Mit ihrem dichten Haarkleid angepasst an das raue Klima Skandinaviens ist die hier vorgestellte Norwegische Waldkatze bekannt als robuster und verwegener Vierbeiner. Die Norweger zählen zu den größten Hauskatzen und sind ein großer Menschenfreund. Es lassen sich viele hundeähnliche Wesenszüge beobachten. Langeweile sollte nicht aufkommen. Norweger möchten körperlich wie geistig beschäftigt werden.
Steckbrief Norwegische Waldkatze
- Rasse: Norwegische Waldkatze
- Herkunft: Norwegen
- Gewicht: Kater: bis 9,5 kg, Katzen: bis 5 kg
- Größe: groß, Schulterhöhe bis 45 cm
- Alter: 15 bis 18 Jahre
- Charakter: intelligent, menschenbezogen, verspielt, aktiv, miaut wenig
- Fell und Farbe: halblanges Fell mit wolligem Unterfell, alle Fellfarben außer Lilac, Chocolate, Fawn und Cinnamon anerkannt
- Pflege: mittel
- Bewegungsdrang: mittel bis hoch
- Besonderheiten: natürliche Rasse, wasserabweisendes Deckhaar an Flanken und Rücken, Kletterkünstler, Zwischenhäute an den Zehen dienen als „Schneeschuhe“
Inhaltsverzeichnis
Herkunft
Wenn Sie die altnordische Mythologie studieren, wird Ihnen die Waldkatze bereits begegnen. Freya, Göttin der Liebe und Fruchtbarkeit, saß in einem Wagen, der von zwei Katzen gezogen wurde. In ihrer Heimat werden die Tiere auch Norsk Skogkatt genannt.
Die Vorfahren der heutigen Norwegischen Waldkatze waren vermutlich Kurzhaarkatzen, die es von Mitteleuropa in den Norden zog. Über die genaue Abstammung der Rasse herrscht Unklarheit. Für das dichte Fell der Wildkatze war wohl das raue Klima Skandinaviens verantwortlich.
Die Norwegische Waldkatze gehört zu den Naturrassen. Das bedeutet, dass der Mensch lange Zeit nicht in die Züchtung der Katze eingegriffen hat, wodurch die Norwegerkatze allein unter dem Einfluss einer natürlichen Selektion stand. Daher sind die Tiere nahezu perfekt an das Leben im rauen Norden angepasst.
Dies betrifft nicht nur das dichte, halblange Fell der Norwegerin. Es bildeten sich auch Zwischenzehenhäute heraus, welche der Norwegischen Waldkatze die Fortbewegung auf Schnee erleichtern.
In den 1930er Jahren wurde mit der gezielten Zucht der Rasse begonnen. Erstmals öffentlich gezeigt wurden die Tiere im Jahr 1938 auf einer Katzenausstellung in Oslo. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs kam die Zucht zum Erliegen. Erst in den 1970er Jahren wurden Norwegische Waldkatzen gezielt weiter gezüchtet.
Ein eigener Rassestandard wurde im Jahr 1972 festgelegt. Drei Jahre später erfolgte die Registrierung der ersten Tiere bei der FIFe.
Aussehen
Die Norwegische Waldkatze erinnert mit ihrem luchsartigen Erscheinungsbild an eine Wildkatze. Sie besitzt einen kräftigen Körperbau, wobei die Hinterbeine deutlich länger als die Vorderbeine ausfallen. Die großen Augen der Norwegerin werden von einer dreieckigen Kopfform eingerahmt. Eine Stupsnase ist nicht gewünscht. Stattdessen ist die Nase lang und gerade. Die Ohren sind auffällig groß, setzen weit oben an und sind mit Haarbüscheln besetzt.
Die Norwegische Waldkatze gehört, gemeinsam mit der Ragdoll oder der Maine Coon zu den Halblanghaar Katzen. Das zweilagige Fell ist dabei eine Besonderheit, da es ein dichtes Unterfell besitzt und von längeren Grannenhaaren gekennzeichnet wird. Das Deckhaar verfügt über eine ölige Textur und ist wasserabweisend.
Der Fellwechsel ist bei der Naturrasse besonders ausgeprägt. Das plüschige und mit dicker Unterwolle versehene Winterfell entspricht den kalten Wintern. Weitere dicke Haarbüschel sind auch zwischen den Zehen zu finden, um die Tiere zusätzlich vor Kälte und Feuchtigkeit zu schützen. Besonders plüschig fallen Hemdbrust und Halskrause aus.
Im Sommer verlieren die Tiere einen Großteil der dichten Unterwolle. Der buschige Schwanz und die „Schneeschuhe“ zwischen den Pfoten bleiben jedoch erhalten.
Eine Norwegische Waldkatze kann jede Fellfarbe besitzen, die auch der herkömmlichen Hauskatze eigen ist. Kombinationen mit Weiß werden gern gesehen. Beliebt sind getigerte, getupfte oder gestromte Varianten. Vom Standard ausgeschlossen ist der Farbschlag Chocolate mit einer Verdünnung in Lilac. Ebenfalls nicht erlaubt sind die Farben Fawn und Cinnamon sowie die Point-Musterung.
Charakter
Bei der Norwegischen Waldkatze trifft die Eigenständigkeit einer Naturrasse auf einen liebenswerten und menschenbezogenen Charakter. Die Tiere suchen die Nähe zu ihren Menschen. Freigang wird von der Norwegerin gerne angenommen. Sie fordert es jedoch nicht zwingend ein, solange sie zuvor keinen Freigang kennengelernt hat.
Daher gestaltet sich die Haltung der Norwegischen Waldkatze recht einfach und unkompliziert. Wenn Sie Freigang bieten können, werden Sie den kleinen Wildfang in seinem natürlichen Umfeld beobachten können, über die Kletterkünste der Norwegischen Waldkatze staunen und hin und wieder eine Maus als Geschenk überbracht bekommen.
Nicht umsonst wird die Norwegische Waldkatze gern als „sanfter Riese“ bezeichnet. Die Tiere sind freundlich und friedfertig und vertragen sich bestens mit Artgenossen, Kindern und sogar Hunden. Weiterhin haben die geselligen Tiere nichts gegen Besuche, Familienzuwachs oder Reisen und Umzüge einzuwenden.
Die Norwegische Waldkatze ist verschmust und sucht den Anschluss an ihre Halter. Der Spiel- und Jagdtrieb sollte bei einer artgerechten Haltung nicht zu kurz kommen. Eine Norwegerin langweilt sich ungern und sucht daher körperliche sowie geistige Herausforderungen.
Lebenserwartung
Eine Besonderheit der Rasse ist die späte körperliche Reife. Erst mit etwa drei Jahren gilt die Norwegische Waldkatze als ausgewachsen. Die Geschlechtsreife setzt meist nicht vor der Erreichung des ersten Lebensjahres ein. Eine gewöhnliche Hauskatze ist häufig bereits im Alter von sechs Monaten zeugungsfähig.
Bei guter Haltung und Pflege können Norwegische Waldkatzen zwischen 15 und 18 Jahre alt werden.
Ernährung
Eine artgerechte Ernährung ist die Voraussetzung, dass es Ihrem Liebling gut geht. Ganz wichtig ist Katzenfutter mit einem hohen Fleischanteil. Hierbei sollten Sie nicht sparen. Der Anteil an reinem Muskelfleisch im Futter sollte 70 Prozent oder mehr betragen. Als Fleischfresser benötigt die Norwegische Waldkatze kein Getreide in der Nahrung. Wenn überhaupt, nehmen die Tiere nur kleine Mengen Getreide, die sich im Magen der Beutetiere befinden, auf.
Servieren Sie Ihrem Stubentiger mehrere kleine und frische Portionen am Tag. Dies kommt den Beutezügen in freier Natur am nächsten.
Folgende Stoffe gehören nicht in ein hochwertiges Katzenfutter:
- Zucker
- Schlachtabfälle und tierische Nebenprodukte
- Aromastoffe
- Farbstoffe
- Konservierungsstoffe
- Geschmacksverstärker
Wenn Sie Ihre Norwegische Waldkatze barfen, kommt dies einer artgerechten Ernährung am nächsten. Die Tiere erhalten ausschließlich frisches Fleisch, weder gekocht, noch auf sonstige Art weiterverarbeitet.
Daneben müssen weitere Stoffe dem Frischfleisch zugegeben werden:
- Vitamine
- Mineralstoffe
- Taurin
- Öle
- Bierhefe
- Algen
- Grünlippmuschel
Für nähere Informationen zu dieser Ernährungsform fragen Sie Ihren Tierarzt um Rat.
Kitten werden bis zu fünfmal täglich gefüttert. Ältere Tiere sollten ebenfalls mehrere Mahlzeiten am Tag erhalten. Die Tiere benötigen etwa 80 Gramm Trockenfutter oder 270 Gramm Nassfutter.
Haltung & Platzbedarf
Wenn man die Weite Norwegens vor Augen hat, kann man sich nur schwer vorstellen, dass sich die einstige Wildkatze in einer Wohnung wohlfühlt. Auch wenn es paradox klingt, kann es dennoch funktionieren. Freigang ist willkommen, aber für die Norwegische Waldkatze nicht zwingend ein Muss.
Als Wohnungskatze benötigen die Tiere natürlich einiges an Equipment, um ihrem Spiel und Klettertrieb nachzukommen. Mit deckenhohen Kratzbäumen oder Klettermöglichkeiten in Form von Regalbrettern schaffen Sie einen Abenteuerspielplatz auf mehreren Dimensionen, der von den Tieren gern angenommen wird.
Mit einem katzensicheren Balkon machen Sie den neugierigen Tieren ebenfalls eine Freude. Kann ein sicherer Freigang angeboten werden, ist dies natürlich ideal. Wenn Sie Ihrer Katze bei der Erkundung des Terrains zuschauen, werden Sie überrascht sein, wie die Tiere in der freien Natur über sich hinauswachsen und zu ihren Wurzeln zurückfinden.
Die Norwegische Waldkatze ist nicht nur eine ausgezeichnete Mäusefängerin, sondern zeigt auch Kunststücke, mit denen Sie vielleicht nicht gerechnet haben. Klettert eine Norwegerin auf einen Baum, ist sie imstande, diesen mit dem Kopf voran wieder zu verlassen. Gleiches funktioniert sogar auf glattem Fels.
Harmonie
Norwegische Waldkatzen können sich gut integrieren, sind gesellig und aufgeschlossen. Daher ist es kein Problem, wenn das Kätzchen in einer turbulenten Großfamilie einzieht. Die Tiere mögen Kinder und zeigen sich ihnen gegenüber freundlich und tolerant.
Die Haltung als Einzelkatze ist für die Norwegerin weniger ratsam. Die Tiere sind kontaktfreudig und heißen Zweitkatzen ebenso willkommen wie Hunde. Ihre Wohnungseinrichtung bleibt meist auch nach der Spielstunde mit der Norwegischen Waldkatze erhalten. Die Tiere lieben es zu spielen und zu toben, verhalten sich dabei aber stets vorsichtig und rücksichtsvoll.
Ist die Norwegerin von klein auf an die Leine gewöhnt, geht sie auch gerne mit Ihnen auf Erkundungstour. Selbst gegen eine Fahrt in die Ferien haben die offenen und aufgeschlossenen Tiere nichts einzuwenden.
Zeitaufwand
Jedes Tier beansprucht die Aufmerksamkeit ihres Halters. Dabei stellt die Norwegische Waldkatze keine Ausnahme dar. Sie sollten täglich Zeit für das Tier erübrigen. Diese lässt sich gut in Pflege, Spiel und Erziehung aufteilen. Nicht vergessen werden dürfen die Schmuseeinheiten, die jede Norwegerin von Frauchen einfordert.
Erziehung
Die intelligenten und auf uns Menschen fixierten Tiere lassen sich recht einfach erziehen. Ein gut sozialisiertes Tier von einem seriösen Züchter beherrscht bereits einige Grundregeln des Zusammenlebens.
Gut zu wissen: Da es sich um einen Spätentwickler handelt, kann es vorkommen, dass die Tiere beim Einzug noch etwas Unterstützung beim Toilettengang benötigen. Nicht alle Tiere sind mit drei Monaten bereits stubenrein. Doch die Katzen lernen schnell und werden verstehen, was von ihnen verlangt wird, solange Sie dies mit klaren Ansagen und liebevoller Konsequenz zum Ausdruck bringen.
Pflege
Das halblange Fell der Norwegischen Waldkatze entpuppt sich als überraschend pflegeleicht. Damit es nicht zu Verfilzungen kommt, sollten die Tiere regelmäßig gebürstet werden. Mit einem Katzenkamm oder einer Bürste lässt sich das Haarkleid in Form halten.
Die Fellpflege sollte bereits bei den Kitten zum Thema werden. Dann gewöhnen sich die Tiere an das tägliche Ritual und können die Wellness-Behandlung sogar genießen. Vor allem in Zeiten des Fellwechsels ist Ihre Hilfe gefragt. Kräftiges Bürsten löst lose Haare und sorgt für seidigen Glanz.
Tipp: Gegen die Bildung von Haarballen können Katzengras oder Malzpaste helfen.
Wichtig für die Gesundheitsvorsorge ist der jährliche Tierarztbesuch. Werden Krankheiten frühzeitig erkannt und behandelt, können Sie sich und Ihrem Vierbeiner viel Leid ersparen.
Gesundheit
Als wahrer Naturbursche gilt die Norwegische Waldkatze als robust und gesund. Doch in der Vergangenheit kam es häufiger zu Inzuchten. Daher müssen einige rassebedingte Krankheiten genannt werden:
Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM)
Bei dieser Erkrankung verdickt sich der Herzmuskel. Die Krankheit kann nicht geheilt werden. Behandlungsmöglichkeiten sind vorhanden und erhalten die Lebensqualität der Katze. Ein Herzultraschall kann die Erbkrankheit erkennbar machen.
Glykogenspeichererkrankung IV (GSD4)
Diese Erkrankung wird oft erst im fortgeschrittenem Alter erkannt. Betroffene Katzen sind von der Zucht ausgeschlossen. Erbt ein Katzenkind das Gen von einem Elternteil, kann die Krankheit weitervererbt werden. Sind beide Elternteile Träger, erkrankt der Nachwuchs schwer. Ab dem fünften Monat treten neuromuskuläre Störungen auf. Die maximale Lebenserwartung beträgt 14 Monate.
Pyruvatkinase Defizienz (PK)
Das Enzym Pyruvatkinase wird für den Stoffwechsel der roten Blutkörperchen benötigt. Fehlt das Enzym, können die roten Blutkörperchen nicht überleben und es tritt eine Anämie auf. Die Krankheit ist nicht heilbar, weshalb betroffene Tiere nicht zur Zucht zugelassen werden dürfen.
Züchter
Wenn Sie sich eine Norwegische Waldkatze als Haustier wünschen, wenden Sie sich an einen seriösen und verantwortungsbewussten Züchter, wie Daniela Gallati, die sich seit Jahren der Zucht der Norwegischen Waldkatze verschrieben hat.
Die Tiere und deren Eltern können bei seriösen Züchtern besucht werden. Um sicher zu gehen, dass kein Ahne doppelt auftaucht, sollten Sie sich Einblick in den Stammbaum gewähren lassen. Schließlich kann Inzucht zu den beschriebenen Erbkrankheiten führen. Lassen Sie sich auch einen Negativtest auf die erwähnten Krankheiten zeigen. Seriöse Züchter lassen die Elterntiere testen, bevor die Zucht gestartet wird.
Kostenpunkt
Eine Katze kostet im Laufe ihres langen Lebens etwa 5.000 Euro. Dies ist natürlich nur ein Richtwert. Bevor die Tiere bei Ihnen einziehen, sollte eine gewisse Grundausstattung vorhanden sein. Folgende Utensilien kosten in einer einfachen und zweckmäßigen Ausstattung etwa 250 Euro:
- Transportbox (extra groß)
- Katzentoilette
- Katzenstreu
- Fressnäpfe
- Kratzbaum (möglichst deckenhoch und mit verschiedenen Kletter- und Spielelementen)
- Katzenkorb
- Spielzeug
Die Anschaffungskosten der Norwegischen Waldkatze belaufen sich auf 800 bis 1.100 Euro.
Jährlich steht eine Kontrolluntersuchung beim Tierarzt an. Hierbei müssen Sie mit Kosten von etwa 100 Euro rechnen.
Laufende Futterkosten sind ebenfalls einzukalkulieren. Kitten benötigen etwa für 60 Euro monatlich Futter. Die erwachsene Norwegische Waldkatze sollte hochwertig ernährt und möglichst gebarft werden. Rechnen Sie hier mit monatlichen Kosten von etwa 150 Euro.
Welche Überlegungen sind notwendig, wenn ich mir eine Norwegische Waldkatze zulegen möchte?
Mit einer Norwegischen Waldkatze kommt Leben ins Haus. Das tierische Familienmitglied wird schnell Anschluss suchen und sich Ihrem Lebensstil anpassen. Sind bereits Kinder oder andere Tiere vorhanden, wird dies für die geselligen Waldkatzen kein Problem darstellen.
Die Tiere sind ideale Familienkatzen, bleiben ungern allein und möchten am Familienleben regen Anteil nehmen. Um den Spiel- und Jagdtrieb der Tiere zu befriedigen, sollten Sie ausreichend Zeit erübrigen können.
Eine kleine Wohnung bietet vermutlich nicht genügend Auslauf. Die Norwegische Waldkatze benötigt ausreichend Klettermöglichkeiten und freut sich über einen geschützten Freigang.
Herkunft
Wenn Sie die altnordische Mythologie studieren, wird Ihnen die Waldkatze bereits begegnen. Freya, Göttin der Liebe und Fruchtbarkeit, saß in einem Wagen, der von zwei Katzen gezogen wurde. In ihrer Heimat werden die Tiere auch Norsk Skogkatt genannt.
Die Vorfahren der heutigen Norwegischen Waldkatze waren vermutlich Kurzhaarkatzen, die es von Mitteleuropa in den Norden zog. Über die genaue Abstammung der Rasse herrscht Unklarheit. Für das dichte Fell der Wildkatze war wohl das raue Klima Skandinaviens verantwortlich.
Die Norwegische Waldkatze gehört zu den Naturrassen. Das bedeutet, dass der Mensch lange Zeit nicht in die Züchtung der Katze eingegriffen hat, wodurch die Norwegerkatze allein unter dem Einfluss einer natürlichen Selektion stand. Daher sind die Tiere nahezu perfekt an das Leben im rauen Norden angepasst.
Dies betrifft nicht nur das dichte, halblange Fell der Norwegerin. Es bildeten sich auch Zwischenzehenhäute heraus, welche der Norwegischen Waldkatze die Fortbewegung auf Schnee erleichtern.
In den 1930er Jahren wurde mit der gezielten Zucht der Rasse begonnen. Erstmals öffentlich gezeigt wurden die Tiere im Jahr 1938 auf einer Katzenausstellung in Oslo. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs kam die Zucht zum Erliegen. Erst in den 1970er Jahren wurden Norwegische Waldkatzen gezielt weiter gezüchtet.
Ein eigener Rassestandard wurde im Jahr 1972 festgelegt. Drei Jahre später erfolgte die Registrierung der ersten Tiere bei der FIFe.
Aussehen
Die Norwegische Waldkatze erinnert mit ihrem luchsartigen Erscheinungsbild an eine Wildkatze. Sie besitzt einen kräftigen Körperbau, wobei die Hinterbeine deutlich länger als die Vorderbeine ausfallen. Die großen Augen der Norwegerin werden von einer dreieckigen Kopfform eingerahmt. Eine Stupsnase ist nicht gewünscht. Stattdessen ist die Nase lang und gerade. Die Ohren sind auffällig groß, setzen weit oben an und sind mit Haarbüscheln besetzt.
Die Norwegische Waldkatze gehört, gemeinsam mit der Ragdoll oder der Maine Coon zu den Halblanghaar Katzen. Das zweilagige Fell ist dabei eine Besonderheit, da es ein dichtes Unterfell besitzt und von längeren Grannenhaaren gekennzeichnet wird. Das Deckhaar verfügt über eine ölige Textur und ist wasserabweisend.
Der Fellwechsel ist bei der Naturrasse besonders ausgeprägt. Das plüschige und mit dicker Unterwolle versehene Winterfell entspricht den kalten Wintern. Weitere dicke Haarbüschel sind auch zwischen den Zehen zu finden, um die Tiere zusätzlich vor Kälte und Feuchtigkeit zu schützen. Besonders plüschig fallen Hemdbrust und Halskrause aus.
Im Sommer verlieren die Tiere einen Großteil der dichten Unterwolle. Der buschige Schwanz und die „Schneeschuhe“ zwischen den Pfoten bleiben jedoch erhalten.
Eine Norwegische Waldkatze kann jede Fellfarbe besitzen, die auch der herkömmlichen Hauskatze eigen ist. Kombinationen mit Weiß werden gern gesehen. Beliebt sind getigerte, getupfte oder gestromte Varianten. Vom Standard ausgeschlossen ist der Farbschlag Chocolate mit einer Verdünnung in Lilac. Ebenfalls nicht erlaubt sind die Farben Fawn und Cinnamon sowie die Point-Musterung.
Charakter
Bei der Norwegischen Waldkatze trifft die Eigenständigkeit einer Naturrasse auf einen liebenswerten und menschenbezogenen Charakter. Die Tiere suchen die Nähe zu ihren Menschen. Freigang wird von der Norwegerin gerne angenommen. Sie fordert es jedoch nicht zwingend ein, solange sie zuvor keinen Freigang kennengelernt hat.
Daher gestaltet sich die Haltung der Norwegischen Waldkatze recht einfach und unkompliziert. Wenn Sie Freigang bieten können, werden Sie den kleinen Wildfang in seinem natürlichen Umfeld beobachten können, über die Kletterkünste der Norwegischen Waldkatze staunen und hin und wieder eine Maus als Geschenk überbracht bekommen.
Nicht umsonst wird die Norwegische Waldkatze gern als „sanfter Riese“ bezeichnet. Die Tiere sind freundlich und friedfertig und vertragen sich bestens mit Artgenossen, Kindern und sogar Hunden. Weiterhin haben die geselligen Tiere nichts gegen Besuche, Familienzuwachs oder Reisen und Umzüge einzuwenden.
Die Norwegische Waldkatze ist verschmust und sucht den Anschluss an ihre Halter. Der Spiel- und Jagdtrieb sollte bei einer artgerechten Haltung nicht zu kurz kommen. Eine Norwegerin langweilt sich ungern und sucht daher körperliche sowie geistige Herausforderungen.
Lebenserwartung
Eine Besonderheit der Rasse ist die späte körperliche Reife. Erst mit etwa drei Jahren gilt die Norwegische Waldkatze als ausgewachsen. Die Geschlechtsreife setzt meist nicht vor der Erreichung des ersten Lebensjahres ein. Eine gewöhnliche Hauskatze ist häufig bereits im Alter von sechs Monaten zeugungsfähig.
Bei guter Haltung und Pflege können Norwegische Waldkatzen zwischen 15 und 18 Jahre alt werden.
Ernährung
Eine artgerechte Ernährung ist die Voraussetzung, dass es Ihrem Liebling gut geht. Ganz wichtig ist Katzenfutter mit einem hohen Fleischanteil. Hierbei sollten Sie nicht sparen. Der Anteil an reinem Muskelfleisch im Futter sollte 70 Prozent oder mehr betragen. Als Fleischfresser benötigt die Norwegische Waldkatze kein Getreide in der Nahrung. Wenn überhaupt, nehmen die Tiere nur kleine Mengen Getreide, die sich im Magen der Beutetiere befinden, auf.
Servieren Sie Ihrem Stubentiger mehrere kleine und frische Portionen am Tag. Dies kommt den Beutezügen in freier Natur am nächsten.
Folgende Stoffe gehören nicht in ein hochwertiges Katzenfutter:
- Zucker
- Schlachtabfälle und tierische Nebenprodukte
- Aromastoffe
- Farbstoffe
- Konservierungsstoffe
- Geschmacksverstärker
Wenn Sie Ihre Norwegische Waldkatze barfen, kommt dies einer artgerechten Ernährung am nächsten. Die Tiere erhalten ausschließlich frisches Fleisch, weder gekocht, noch auf sonstige Art weiterverarbeitet.
Daneben müssen weitere Stoffe dem Frischfleisch zugegeben werden:
- Vitamine
- Mineralstoffe
- Taurin
- Öle
- Bierhefe
- Algen
- Grünlippmuschel
Für nähere Informationen zu dieser Ernährungsform fragen Sie Ihren Tierarzt um Rat.
Kitten werden bis zu fünfmal täglich gefüttert. Ältere Tiere sollten ebenfalls mehrere Mahlzeiten am Tag erhalten. Die Tiere benötigen etwa 80 Gramm Trockenfutter oder 270 Gramm Nassfutter.
Haltung & Platzbedarf
Wenn man die Weite Norwegens vor Augen hat, kann man sich nur schwer vorstellen, dass sich die einstige Wildkatze in einer Wohnung wohlfühlt. Auch wenn es paradox klingt, kann es dennoch funktionieren. Freigang ist willkommen, aber für die Norwegische Waldkatze nicht zwingend ein Muss.
Als Wohnungskatze benötigen die Tiere natürlich einiges an Equipment, um ihrem Spiel und Klettertrieb nachzukommen. Mit deckenhohen Kratzbäumen oder Klettermöglichkeiten in Form von Regalbrettern schaffen Sie einen Abenteuerspielplatz auf mehreren Dimensionen, der von den Tieren gern angenommen wird.
Mit einem katzensicheren Balkon machen Sie den neugierigen Tieren ebenfalls eine Freude. Kann ein sicherer Freigang angeboten werden, ist dies natürlich ideal. Wenn Sie Ihrer Katze bei der Erkundung des Terrains zuschauen, werden Sie überrascht sein, wie die Tiere in der freien Natur über sich hinauswachsen und zu ihren Wurzeln zurückfinden.
Die Norwegische Waldkatze ist nicht nur eine ausgezeichnete Mäusefängerin, sondern zeigt auch Kunststücke, mit denen Sie vielleicht nicht gerechnet haben. Klettert eine Norwegerin auf einen Baum, ist sie imstande, diesen mit dem Kopf voran wieder zu verlassen. Gleiches funktioniert sogar auf glattem Fels.
Harmonie
Norwegische Waldkatzen können sich gut integrieren, sind gesellig und aufgeschlossen. Daher ist es kein Problem, wenn das Kätzchen in einer turbulenten Großfamilie einzieht. Die Tiere mögen Kinder und zeigen sich ihnen gegenüber freundlich und tolerant.
Die Haltung als Einzelkatze ist für die Norwegerin weniger ratsam. Die Tiere sind kontaktfreudig und heißen Zweitkatzen ebenso willkommen wie Hunde. Ihre Wohnungseinrichtung bleibt meist auch nach der Spielstunde mit der Norwegischen Waldkatze erhalten. Die Tiere lieben es zu spielen und zu toben, verhalten sich dabei aber stets vorsichtig und rücksichtsvoll.
Ist die Norwegerin von klein auf an die Leine gewöhnt, geht sie auch gerne mit Ihnen auf Erkundungstour. Selbst gegen eine Fahrt in die Ferien haben die offenen und aufgeschlossenen Tiere nichts einzuwenden.
Zeitaufwand
Jedes Tier beansprucht die Aufmerksamkeit ihres Halters. Dabei stellt die Norwegische Waldkatze keine Ausnahme dar. Sie sollten täglich Zeit für das Tier erübrigen. Diese lässt sich gut in Pflege, Spiel und Erziehung aufteilen. Nicht vergessen werden dürfen die Schmuseeinheiten, die jede Norwegerin von Frauchen einfordert.
Erziehung
Die intelligenten und auf uns Menschen fixierten Tiere lassen sich recht einfach erziehen. Ein gut sozialisiertes Tier von einem seriösen Züchter beherrscht bereits einige Grundregeln des Zusammenlebens.
Gut zu wissen: Da es sich um einen Spätentwickler handelt, kann es vorkommen, dass die Tiere beim Einzug noch etwas Unterstützung beim Toilettengang benötigen. Nicht alle Tiere sind mit drei Monaten bereits stubenrein. Doch die Katzen lernen schnell und werden verstehen, was von ihnen verlangt wird, solange Sie dies mit klaren Ansagen und liebevoller Konsequenz zum Ausdruck bringen.
Pflege
Das halblange Fell der Norwegischen Waldkatze entpuppt sich als überraschend pflegeleicht. Damit es nicht zu Verfilzungen kommt, sollten die Tiere regelmäßig gebürstet werden. Mit Kamm und Bürste lässt sich das Haarkleid in Form halten.
Die Fellpflege sollte bereits bei den Kitten zum Thema werden. Dann gewöhnen sich die Tiere an das tägliche Ritual und können die Wellness-Behandlung sogar genießen. Vor allem in Zeiten des Fellwechsels ist Ihre Hilfe gefragt. Kräftiges Bürsten löst lose Haare und sorgt für seidigen Glanz.
Tipp: Gegen die Bildung von Haarballen können Katzengras oder Malzpaste helfen.
Wichtig für die Gesundheitsvorsorge ist der jährliche Tierarztbesuch. Werden Krankheiten frühzeitig erkannt und behandelt, können Sie sich und Ihrem Vierbeiner viel Leid ersparen.
Gesundheit
Als wahrer Naturbursche gilt die Norwegische Waldkatze als robust und gesund. Doch in der Vergangenheit kam es häufiger zu Inzuchten. Daher müssen einige rassebedingte Krankheiten genannt werden:
Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM)
Bei dieser Erkrankung verdickt sich der Herzmuskel. Die Krankheit kann nicht geheilt werden. Behandlungsmöglichkeiten sind vorhanden und erhalten die Lebensqualität der Katze. Ein Herzultraschall kann die Erbkrankheit erkennbar machen.
Glykogenspeichererkrankung IV (GSD4)
Diese Erkrankung wird oft erst im fortgeschrittenem Alter erkannt. Betroffene Katzen sind von der Zucht ausgeschlossen. Erbt ein Katzenkind das Gen von einem Elternteil, kann die Krankheit weitervererbt werden. Sind beide Elternteile Träger, erkrankt der Nachwuchs schwer. Ab dem fünften Monat treten neuromuskuläre Störungen auf. Die maximale Lebenserwartung beträgt 14 Monate.
Pyruvatkinase Defizienz (PK)
Das Enzym Pyruvatkinase wird für den Stoffwechsel der roten Blutkörperchen benötigt. Fehlt das Enzym, können die roten Blutkörperchen nicht überleben und es tritt eine Anämie auf. Die Krankheit ist nicht heilbar, weshalb betroffene Tiere nicht zur Zucht zugelassen werden dürfen.
Züchter
Wenn Sie sich eine Norwegische Waldkatze als Haustier wünschen, wenden Sie sich an einen seriösen und verantwortungsbewussten Züchter, wie Daniela Gallati, die sich seit Jahren der Zucht der Norwegischen Waldkatze verschrieben hat.
Die Tiere und deren Eltern können bei seriösen Züchtern besucht werden. Um sicher zu gehen, dass kein Ahne doppelt auftaucht, sollten Sie sich Einblick in den Stammbaum gewähren lassen. Schließlich kann Inzucht zu den beschriebenen Erbkrankheiten führen. Lassen Sie sich auch einen Negativtest auf die erwähnten Krankheiten zeigen. Seriöse Züchter lassen die Elterntiere testen, bevor die Zucht gestartet wird.
Kostenpunkt
Eine Katze kostet im Laufe ihres langen Lebens etwa 5.000 Euro. Dies ist natürlich nur ein Richtwert. Bevor die Tiere bei Ihnen einziehen, sollte eine gewisse Grundausstattung vorhanden sein. Folgende Utensilien kosten in einer einfachen und zweckmäßigen Ausstattung etwa 250 Euro:
- Transportbox (extra groß)
- Katzentoilette
- Katzenstreu
- Fressnäpfe
- Kratzbaum (möglichst deckenhoch und mit verschiedenen Kletter- und Spielelementen)
- Katzenkorb
- Spielzeug
Die Anschaffungskosten der Norwegischen Waldkatze belaufen sich auf 800 bis 1.100 Euro.
Jährlich steht eine Kontrolluntersuchung beim Tierarzt an. Hierbei müssen Sie mit Kosten von etwa 100 Euro rechnen.
Laufende Futterkosten sind ebenfalls einzukalkulieren. Kitten benötigen etwa für 60 Euro monatlich Futter. Die erwachsene Norwegische Waldkatze sollte hochwertig ernährt und möglichst gebarft werden. Rechnen Sie hier mit monatlichen Kosten von etwa 150 Euro.
Welche Überlegungen sind notwendig, wenn ich mir eine Norwegische Waldkatze zulegen möchte?
Mit einer Norwegischen Waldkatze kommt Leben ins Haus. Das tierische Familienmitglied wird schnell Anschluss suchen und sich Ihrem Lebensstil anpassen. Sind bereits Kinder oder andere Tiere vorhanden, wird dies für die geselligen Waldkatzen kein Problem darstellen.
Die Tiere sind ideale Familienkatzen, bleiben ungern allein und möchten am Familienleben regen Anteil nehmen. Um den Spiel- und Jagdtrieb der Tiere zu befriedigen, sollten Sie ausreichend Zeit erübrigen können.
Eine kleine Wohnung bietet vermutlich nicht genügend Auslauf. Die Norwegische Waldkatze benötigt ausreichend Klettermöglichkeiten und freut sich über einen geschützten Freigang.