Haltung & Platzbedarf
Der Deutsche Pinscher mag zwar zu den kleinen bis mittelgroßen Hunderassen zählen, doch das bedeutet nicht, dass er nicht ausreichend Platz benötigt. Sofern er eine Kuschelecke und täglich genügend Auslauf bekommt, fühlt er sich aber auch in einer großen Wohnung wohl.
Harmonie
Deutsche Pinscher sind zwar sehr aufgeweckt und gewissermaßen „bewegungssüchtig“, dennoch sind sie gleichzeitig sehr harmoniebedürftig. Nicht umsonst eignen sie sich ideal als Familienhunde. Aufgrund ihrer Bewegungslust und ihres Starrsinns sind sie dagegen nicht unbedingt für Ersthundehalter geeignet.
Zudem bauen sie zu ihren Bezugsmenschen schnell eine enge und innige Bindung auf – und das erstreckt sich bei einem Familienhund selbstverständlich auch auf die Kinder. Denn: Trotz allen Eigensinns und starken Willens hat der Deutsche Pinscher ein großes Herz – und wer ihn gut behandelt und sein Herz erobert, wird in dem Pinscher einen Freund fürs Leben finden.
Wissenswertes:
Dazu muss an dieser Stelle allerdings ebenfalls angemerkt werden, dass auch die meisten Listenhunde nur deshalb auf dieser Liste gelandet sind, weil sie durch falsche Zucht und eine nicht artgerechte Erziehung auf Aggression getrimmt wurden. Denn auch bei den meisten dieser Rassen handelt es sich in der Tat um friedliche Hunde, die teilweise auch ideale Familienhunde sind.
Zeitaufwand
Deutsche Pinscher zählen definitiv zu den Hunderassen, die sehr viel Zeit benötigen. Sie sind sehr aktiv. Da reicht ein kurzer Spaziergang einmal am Tag nicht aus. Tatsächlich fühlt sich diese Rasse am wohlsten, wenn sie draußen in der freien Natur herumtoben und jagen kann – auch, wenn es sich hier nicht um einen Jagdhund handelt! Wer sich einen Deutschen Pinscher zulegen möchte, muss also vor allem viel Zeit für den aufgeweckten Racker einplanen und mitbringen.
Erziehung
Zieht ein Deutscher Pinscher als Welpe ein, steht – wie bei jedem Hund – die Erziehung an oberster Stelle. Gerade bei intelligenten und eigensinnigen Hunden ist es enorm wichtig, dass bereits der Welpe lernt, wer in der Mensch-Hund-Beziehung das Sagen hat. Denn gerade der Deutsche Pinscher neigt dazu, seine Grenzen auszutesten.
Wer hier nicht konsequent bleibt, wird langfristig ein Problem bekommen, wenn der Hund sich nicht an die eigentlich abgesprochenen und abgeklärten Regeln hält.
Ebenfalls wichtig ist eine artgerechte Sozialisierung. Hunde müssen wissen, wer ihre Bezugspersonen sind und wer zu deren Umfeld gehört. Auch das Antrainieren der Stubenreinheit ist äußerst wichtig, da der Hund schließlich nicht die ganze Zeit im Freien ist.
Letztlich sollte auch der Deutsche Pinscher an die Leinenführigkeit gewöhnt werden. Die Leinenpflicht ist nicht nur in vielen Bundesländern verpflichtend, sondern dient auch dem Schutz des Hundes sowie dem Schutz wilder Tiere und Menschen, die Angst vor Hunden haben.
Gut zu wissen: Deutsche Pinscher lieben nicht nur Bewegung, sondern auch Abwechslung in der Bewegung. Deshalb erfreut sich dieser Hund unter anderem an Agility und Dog Dancing.
Pflege
Der Deutsche Pinscher ist sehr pflegeleicht. Regelmäßiges Bürsten genügt bereits, um das Fell sauber und glänzend zu halten und zudem für eine gute Durchblutung der Haut zu sorgen. Seine Zähne, Ohren, Augen und Krallen sollten regelmäßig kontrolliert werden, um sicherzugehen, dass sich hier keine Entzündungen gebildet haben.
Um die Zähne sauber zu halten, empfehlen sich beispielsweise Kauknochen oder getrocknete Rinderohren, die gleichzeitig als Leckerchen fungieren.
Gesundheit
Beim Deutschen Pinscher handelt es sich um eine sehr ursprüngliche Rasse, bei der bislang nicht versucht wurde, den Genpool zu manipulieren bzw. bei der es nicht zu Fehl- und Qualzuchten kommt. Dennoch sollte auch ein Deutscher Pinscher immer von einem seriösen Züchter erworben werden.
Denn nur dieser wird sicherstellen, dass das Tier keine Erbkrankheiten hat und auch ansonsten mit dem notwendigen Impf- und Parasitenschutz bei seinem neuen Halter einzieht.
Kostenpunkt
Deutsche Pinscher im Welpenalter kosten bei einem seriösen Züchter zwischen 1.500 € und 1.800 €. Dabei handelt es sich allerdings lediglich um die „Erstkosten“. Diese werden ergänzt durch die Erstausstattung, bestehend unter anderem aus den folgenden Dingen: Hundeleine, Transportbox, Futter- und Fressnapf, Hundebett, Spielzeug.
Zudem müssen immer Kosten für Hundesteuer, Hundeversicherung, Hundehaftpflichtversicherung und den Tierarzt sowie das Futter mit eingerechnet werden. Generell handelt es sich hier um laufende Kosten, die pro Jahr mehrere hundert Euro bedeuten können.
Welche Überlegungen sind vonnöten, wenn ich mir diese Rasse zulege?
Ganz oben auf der Fragenliste steht: Sehe ich mich in der Lage, die Verantwortung für diesen Hund zu übernehmen? Das gilt für alle Tiere, egal, ob Hund, Katze oder Kaninchen.
Denn: Ein Tier ist kein lebendiges Stofftier, sondern ein Lebewesen. Und für dieses übernimmt jeder Halter mit dessen Einzug die Verantwortung. Demnach muss man sich zudem die Frage stellen, ob man bereit ist, Teile seines Lebens gewissermaßen auf den Kopf zu stellen und in manchen Bereichen Abstriche zu machen.
Hinzu kommt der Faktor Zeit: Bin ich bereit, jeden Tag mehrere Stunden meiner Zeit für meinen Deutschen Pinscher zu reservieren? Und zwar auch dann, wenn ich einen anstrengenden Tag hatte und eigentlich keine Lust mehr habe, vor die Tür zu gehen – und das bei Wind und Wetter?
Selbstverständlich darf auch der finanzielle Aspekt nicht außer Acht gelassen werden. Neben den einmaligen Anschaffungskosten verursacht jeder Hund monatliche „Nebenkosten“, die sich im Jahr gut und gerne auf einige hundert Euro belaufen können.
Wer diese Fragen mit Ja beantworten kann bzw. sich sicher ist, sich einen Deutschen Pinscher nicht nur emotional, sondern auch finanziell leisten zu können, wird an diesem quirligen Gesellen lange seine Freude haben.