Deutscher Pinscher

Die Hunderasse Deutscher Pinscher zählt zu den aktiven und temperamentvollen Vierbeinern und möchte ihren ausgeprägten Bewegungsdrang ausleben. Welche Möglichkeiten Sie haben, um dem kleinen Wirbelwind gerecht zu werden und was bei der Erziehung beachtet werden sollte, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Steckbrief Deutscher Pinscher

  • Rasse: Deutscher Pinscher
  • Herkunft: Deutschland
  • FCI-Standard: FCI Gruppe 2: Pinscher und Schnauzer/Molosser/Schweizer Sennenhunde
  • Gewicht: Rüde bis 20 Kilogramm, Hündin bis 14 Kilogramm
  • Größe: Mittelgroße Hunderasse; Rüde 30 - 36 Zentimeter, Hündin 25 - 30 Zentimeter (Widerristhöhe bzw. Körperhöhe)
  • Alter: bis 15 Jahre (aus gesunder Zucht)
  • Charakter: lebhaft, agil, intelligent, freundlich, mutig, eigensinnig treu, anhänglich
  • Fell und Farbe: kurz und glatthaarig, glänzend, keine Unterwolle, nicht rauhaarig; Schwarz mit rot-braunen Abzeichen, vor allem im Gesicht, Bauch und den Innenseiten der Flanken, einfarbig Hirschrot, Dunkelrot-Braun
  • Pflege: moderat
  • Bewegungsdrang: sehr ausgeprägt
  • Besonderheiten: Familienhund, Begleithund, kann sehr eigensinnig sein und hat einen eigenen Willen

Inhaltsverzeichnis


Herkunft

Der Deutsche Pinscher gehört neben dem Schnauzer zu den ältesten Hunderassen Europas. Es wird sogar vermutet, dass er auf den Torfgrubenhund zurückgeht, der bereits 3000 v. Chr. gehalten wurde. Im Gegensatz zu leider vielen anderen kleinen Rassen wurde der aufgeweckte Wirbelwind nie überzüchtet, da er auch nie als Modehund galt. Deshalb zählt er zu den Rassen, die generell über eine robuste Gesundheit verfügen und selten krank werden.

Wie die Französische Bulldogge und Schnauzerrassen ist der Deutsche Pinscher seit 1880 als eingetragene Rasse anerkannt – bzw. wurde er in diesem Jahr in puncto Aussehen zum ersten Mal ausführlich im „Deutschen Hundestammbuch“ beschrieben. Der Pinscher, den wir heute kennen und lieben, wurde übrigens bereits im Mittelalter und in der Renaissance auf Gemälden verewigt.

Tatsächlich gehört diese Rasse neben dem Schnauzer zu den ältesten Hunderassen und Haustierrassen Europas.

Deutsche Pinscher „fungierten“ dabei vor ihrer Beliebtheit als Familienhunde vor allem als Wachhunde, Stallhunde und Rattenfänger bzw. Rattenjäger. Zudem war er Kutschenhund und Begleithund von Fuhrleuten und Händlern.

Zwischenzeitlich kam es Ende des 19. Jahrhunderts zu einer Kreuzung von Deutschen Pinschern und Schnauzern – diese beiden Rassen haben sich inzwischen aber wieder getrennt, wobei der Deutsche Pinscher nach wie vor im Pinscher-Schnauzer-Klub 1895 e.V. betreut wird – zusammen mit dem Schnauzer und seinem kleinen Verwandten, dem Zwergpinscher.


Wissenswertes:

Der Deutsche Pinscher ist eine von der FCI anerkannte Rasse und wird dem FCI-Standard 2 in der Sektion 1.1, Nr. 184 zugeordnet. Zu dieser zählen unter anderem auch spitzartige Hunde, Nordische Hunde und Schensihunde.


Aussehen

Optisch erinnert der Deutsche Pinscher zunächst ein wenig an den Dobermann. Das Fell ist kurz und robust. Es ist schwarz gefärbt, mit braunen Schecken zwischen den Augen, braunen Läufen und einer Braunfärbung um die Schnauze. Er besitzt einen quadratischen Körperbau, der muskulös und schlank ist. Körperhöhe und -länge sind in etwa gleich. Der Deutsche Pinscher gilt als besonders selbstbewusst. Das drückt sich unter anderem in der stolzen Haltung aus.

Sein Körperbau ist zierlich, aber dennoch muskulös, wodurch ihre Kraft und Stärke deutlich wird. Ein weiteres Charakteristikum sind die nach vorne und innen geklappten Schlappohren. Diese dürfen übrigens seit 1987 nicht mehr kupiert, also beschnitten, werden. Da die Außenwände der Ohren sehr dünn sind, besteht hier eines der wenigen Verletzungsrisiken des Hundes.


Energiereiches Futter für tägliche Sprinteinheiten.

Charakter

Der Deutsche Pinscher gilt als äußerst temperamentvoll und aktiv. Wer als Hundehalter dagegen Ruhe und einen wenig ausgeprägten Bewegungsdrang bei seinem Hund schätzt, ist mit dieser Rasse wahrscheinlich nicht richtig beraten. Der kleine Vierbeiner benötigt in der freien Natur jede Menge Auslauf.

Seine Energie und sein Spieldrang sind hier schier unbegrenzt. Wer gerne und viel sportlich aktiv ist, hat im Deutschen Pinscher demnach den perfekten vierbeinigen Begleiter gefunden. Der Deutsche Pinscher ist aber nicht nur aktiv und verspielt. Innerhalb der eigenen vier Wände ist der kleine Wirbelwind sehr anhänglich und verschmust und besteht hier auf seine Streicheleinheiten.

Der Deutsche Pinscher ist ein ausgezeichneter Wachhund. Das liegt unter anderem an seinem stabilen Nervenkostüm und seinem ausgeprägten Aufmerksamkeitssinn. Nimmt er also ein fremdes Geräusch oder Ähnliches wahr, wird er seinen Halter aufgrund von seinem angeborenen Wachtrieb sofort darüber informieren.

Das heißt ebenfalls, dass eine Gewöhnung an Freunde und Bekannte sinnvoll ist. Sonst werden sie von dem Pinscher eventuell nicht freiwillig über die Türschwelle gelassen.

Lebenserwartung

Ein gesunder Deutscher Pinscher, der artgerecht gehalten und ernährt wird, hat eine Lebenserwartung von bis zu 12 Jahren. Für ein langes und erfülltes Hundeleben sind einige Faktoren sehr ausschlaggebend, die dazu beitragen können, dass das Tier dieses geschätzte Alter auch erreicht.

Ernährung

Eine artgerechte Ernährung spielt im Leben eines jeden Lebewesens eine übergeordnete Rolle. So auch beim Deutschen Pinscher. Da dieser Hund sehr aktiv ist, sollte seine Ernährung diesen Bedürfnissen entsprechen und einen hohen Fleischanteil vorweisen.

Bewegung

Deutsche Pinscher lieben es, sich zu bewegen – und das viel und lange. Dabei benötigt der Hund nicht nur täglich mehrere Stunden Auslauf, sondern schätzt zudem unter anderem Agility.

Geistige Forderung

Der Deutsche Pinscher hat einen eigenen Kopf und gilt als hochintelligent. Bloße Bewegung reicht hier also nicht aus, um das Tier langfristig glücklich zu machen. Spiele und Beschäftigungen, die sein Gehirn aktiv halten, sind also ebenfalls wichtig.

Gewicht

Aktive Hunde mit einem hohen Bewegungsbedürfnis neigen in der Regel nicht dazu, übergewichtig zu werden. Allerdings hängt das Gewicht nicht nur vom Bewegungsdrang eines Tieres ab, sondern auch von seinem Alter. Je nach Alter und Aktivität sollte die Futtermenge demnach angepasst werden. Denn auch der aktivste Hund kann mit zunehmenden Jahren ein wenig fülliger um die Mitte werden – und das wirkt sich auf die Gesundheit aus.

Stressreduktion

Hunde gehören zu den sensiblen Tieren, die Stress wahrnehmen, lange, bevor der Halter/die Halterin sich dessen selbst bewusst ist. Es ist erwiesen, dass Stress schlecht für einen Organismus und dessen Immunsystem ist. Deshalb sollte der Deutsche Pinscher – wie jedes andere Tier auch – ein möglichst stressfreies Leben führen dürfen.

Ernährung

Bezüglich der Ernährung ist der Pinscher sehr pflegeleicht und stellt keine besonderen Ansprüche an sein Futter. Als Fleischfresser ist es natürlich wichtig, dass dies das Hauptnahrungsmittel darstellt. Frisches Fleisch, vorzugsweise in erstklassiger Qualität und als Teil einer BARF-Ernährung, wird selbstverständlich nicht verschmäht. Beim Trocken- und Nassfutter sollte ebenso auf hochwertige Nahrung geachtet werden, die zudem frei von schwer verdaulichem Getreide ist.


Gut zu wissen:

Barfen ist seit vielen Jahren ein Trend unter Hundehaltern. Dabei wird auf eine Rohkost-Ernährung gesetzt, die auf Frischfleisch und frischen Fisch baut und mit unter anderem Gemüse, Obst, Kräutern und Körnern angereichert wird. Die Idee dahinter: Hunde sollen sich so natürlich ernähren können, wie es ihre Vorfahren, die Wölfe, noch heute tun.

Haltung & Platzbedarf

Der Deutsche Pinscher mag zwar zu den kleinen bis mittelgroßen Hunderassen zählen, doch das bedeutet nicht, dass er nicht ausreichend Platz benötigt. Sofern er eine Kuschelecke und täglich genügend Auslauf bekommt, fühlt er sich aber auch in einer großen Wohnung wohl.

Harmonie

Deutsche Pinscher sind zwar sehr aufgeweckt und gewissermaßen „bewegungssüchtig“, dennoch sind sie gleichzeitig sehr harmoniebedürftig. Nicht umsonst eignen sie sich ideal als Familienhunde. Aufgrund ihrer Bewegungslust und ihres Starrsinns sind sie dagegen nicht unbedingt für Ersthundehalter geeignet.

Zudem bauen sie zu ihren Bezugsmenschen schnell eine enge und innige Bindung auf – und das erstreckt sich bei einem Familienhund selbstverständlich auch auf die Kinder. Denn: Trotz allen Eigensinns und starken Willens hat der Deutsche Pinscher ein großes Herz – und wer ihn gut behandelt und sein Herz erobert, wird in dem Pinscher einen Freund fürs Leben finden.


Wissenswertes:

Dazu muss an dieser Stelle allerdings ebenfalls angemerkt werden, dass auch die meisten Listenhunde nur deshalb auf dieser Liste gelandet sind, weil sie durch falsche Zucht und eine nicht artgerechte Erziehung auf Aggression getrimmt wurden. Denn auch bei den meisten dieser Rassen handelt es sich in der Tat um friedliche Hunde, die teilweise auch ideale Familienhunde sind.


Zeitaufwand

Deutsche Pinscher zählen definitiv zu den Hunderassen, die sehr viel Zeit benötigen. Sie sind sehr aktiv. Da reicht ein kurzer Spaziergang einmal am Tag nicht aus. Tatsächlich fühlt sich diese Rasse am wohlsten, wenn sie draußen in der freien Natur herumtoben und jagen kann – auch, wenn es sich hier nicht um einen Jagdhund handelt! Wer sich einen Deutschen Pinscher zulegen möchte, muss also vor allem viel Zeit für den aufgeweckten Racker einplanen und mitbringen.

Erziehung

Zieht ein Deutscher Pinscher als Welpe ein, steht – wie bei jedem Hund – die Erziehung an oberster Stelle. Gerade bei intelligenten und eigensinnigen Hunden ist es enorm wichtig, dass bereits der Welpe lernt, wer in der Mensch-Hund-Beziehung das Sagen hat. Denn gerade der Deutsche Pinscher neigt dazu, seine Grenzen auszutesten.

Wer hier nicht konsequent bleibt, wird langfristig ein Problem bekommen, wenn der Hund sich nicht an die eigentlich abgesprochenen und abgeklärten Regeln hält.

Ebenfalls wichtig ist eine artgerechte Sozialisierung. Hunde müssen wissen, wer ihre Bezugspersonen sind und wer zu deren Umfeld gehört. Auch das Antrainieren der Stubenreinheit ist äußerst wichtig, da der Hund schließlich nicht die ganze Zeit im Freien ist.

Letztlich sollte auch der Deutsche Pinscher an die Leinenführigkeit gewöhnt werden. Die Leinenpflicht ist nicht nur in vielen Bundesländern verpflichtend, sondern dient auch dem Schutz des Hundes sowie dem Schutz wilder Tiere und Menschen, die Angst vor Hunden haben.

Gut zu wissen: Deutsche Pinscher lieben nicht nur Bewegung, sondern auch Abwechslung in der Bewegung. Deshalb erfreut sich dieser Hund unter anderem an Agility und Dog Dancing.

Pflege

Der Deutsche Pinscher ist sehr pflegeleicht. Regelmäßiges Bürsten genügt bereits, um das Fell sauber und glänzend zu halten und zudem für eine gute Durchblutung der Haut zu sorgen. Seine Zähne, Ohren, Augen und Krallen sollten regelmäßig kontrolliert werden, um sicherzugehen, dass sich hier keine Entzündungen gebildet haben.

Um die Zähne sauber zu halten, empfehlen sich beispielsweise Kauknochen oder getrocknete Rinderohren, die gleichzeitig als Leckerchen fungieren.

Gesundheit

Beim Deutschen Pinscher handelt es sich um eine sehr ursprüngliche Rasse, bei der bislang nicht versucht wurde, den Genpool zu manipulieren bzw. bei der es nicht zu Fehl- und Qualzuchten kommt. Dennoch sollte auch ein Deutscher Pinscher immer von einem seriösen Züchter erworben werden.

Denn nur dieser wird sicherstellen, dass das Tier keine Erbkrankheiten hat und auch ansonsten mit dem notwendigen Impf- und Parasitenschutz bei seinem neuen Halter einzieht.

Kostenpunkt

Deutsche Pinscher im Welpenalter kosten bei einem seriösen Züchter zwischen 1.500 € und 1.800 €. Dabei handelt es sich allerdings lediglich um die „Erstkosten“. Diese werden ergänzt durch die Erstausstattung, bestehend unter anderem aus den folgenden Dingen: Hundeleine, Transportbox, Futter- und Fressnapf, Hundebett, Spielzeug.

Zudem müssen immer Kosten für Hundesteuer, Hundeversicherung, Hundehaftpflichtversicherung und den Tierarzt sowie das Futter mit eingerechnet werden. Generell handelt es sich hier um laufende Kosten, die pro Jahr mehrere hundert Euro bedeuten können.

Welche Überlegungen sind vonnöten, wenn ich mir diese Rasse zulege?

Ganz oben auf der Fragenliste steht: Sehe ich mich in der Lage, die Verantwortung für diesen Hund zu übernehmen? Das gilt für alle Tiere, egal, ob Hund, Katze oder Kaninchen.

Denn: Ein Tier ist kein lebendiges Stofftier, sondern ein Lebewesen. Und für dieses übernimmt jeder Halter mit dessen Einzug die Verantwortung. Demnach muss man sich zudem die Frage stellen, ob man bereit ist, Teile seines Lebens gewissermaßen auf den Kopf zu stellen und in manchen Bereichen Abstriche zu machen.

Hinzu kommt der Faktor Zeit: Bin ich bereit, jeden Tag mehrere Stunden meiner Zeit für meinen Deutschen Pinscher zu reservieren? Und zwar auch dann, wenn ich einen anstrengenden Tag hatte und eigentlich keine Lust mehr habe, vor die Tür zu gehen – und das bei Wind und Wetter?

Selbstverständlich darf auch der finanzielle Aspekt nicht außer Acht gelassen werden. Neben den einmaligen Anschaffungskosten verursacht jeder Hund monatliche „Nebenkosten“, die sich im Jahr gut und gerne auf einige hundert Euro belaufen können.

Wer diese Fragen mit Ja beantworten kann bzw. sich sicher ist, sich einen Deutschen Pinscher nicht nur emotional, sondern auch finanziell leisten zu können, wird an diesem quirligen Gesellen lange seine Freude haben.

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