Haltung & Platzbedarf
Der Zwergpinscher ist nicht wählerisch, was sein Zuhause anbelangt. Die Tiere können auch in einer kleinen Mietwohnung gut leben. Bedenken Sie aber, dass es sich nicht allein um einen Schoßhund handelt. Der Pinscher ist aktiv und unternehmungslustig und passt damit am besten zu jemandem, der häufig unterwegs ist und dem Tier neue Eindrücke vermitteln kann.
Ein Haus mit Garten ist von Vorteil. Dann können die Tiere auch zu eigenständigen Abenteuern aufbrechen, sofern Sie für einen engmaschigen Hundezaun gesorgt haben. Gehen Sie in jedem Fall mit dem Zwergpinscher täglich vor die Tür. Die Hunde brauchen viel Bewegung und freuen sich über lange Spaziergänge oder ausgedehnte Wanderungen, auch durch unwegsames Gelände.
Die Neugier treibt die Hunde an, Ihnen beharrlich zu folgen. Verschaffen Sie Ihrem Vierbeiner körperliche wie geistige Herausforderungen.
Harmonie
Die kleinen Zwergpinscher sind ihrem Menschen treue Gefährten und passen sich problemlos dessen Lebensgewohnheiten an. Als Schoßhund ist der Zwergpinscher nicht glücklich, auch wenn seine Gestalt dies vielleicht vermuten lässt.
Unterschätzen Sie also nicht den Bewegungsdrang. Allerdings kann Ihnen die geringe Größe des Vierbeiners in die Karten spielen. Zwergpinscher gehen gerne auf Reisen und wissen sich in Ferienunterkünften und Gastwirtschaften zu benehmen.
Die Tiere sind zu allen Jahreszeiten gern unterwegs, benötigen jedoch im Winter einen Schutz, damit der kleine Körper nicht auskühlt. Fremde Menschen betrachtet der Zwergpinscher als Eindringlinge und der Familienbesuch kann schnell die Harmonie stören. Ihren Menschen möchten die kleinen Pinscher am liebsten ganz für sich beanspruchen.
Mit einer entsprechenden Erziehung können Sie gegen die niedrige Reizschwelle ankämpfen. Das Zusammenleben mit kleinen Kindern und anderen Haustieren wird nur funktionieren, wenn die Grenzen des Zwergpinschers respektiert werden.
Sie holen sich ein kleines Temperamentsbündel ins Haus und sollten auf die wechselnde Gemütsverfassung des Vierbeiners Rücksicht nehmen:
- ausgeglichen und selbstständig bis zu fordernd und nervös
- lieb und anhänglich bis zu eifersüchtig und einnehmend
- agil und temperamentvoll bis zu aufgedreht und kläffend
- freundlich und zurückhaltend bis zu übermütig und aufgedreht
Eine ganz besondere Beziehung können Zwergpinscher zu Hundewelpen aufbauen. Dabei kann es sich auch um den Nachwuchs weit größerer Rassen handeln. Kleine Kinder werden dagegen mit Vorsicht betrachtet und tendenziell gemieden. Hierbei zeigt der Zwergpinscher Parallelen zur Hauskatze, die sich auch nicht alles gefallen lässt.
Mit etwas Geduld und Einfühlungsvermögen wird es möglich sein, Kindern einen behutsamen Umgang mit dem Kleinhund beizubringen. Werden die Vierbeiner nicht geärgert oder erschreckt, geht eine Veränderung in ihnen vor. Aus dem abweisenden Kläffer entwickelt sich ein liebevoller Begleiter und Spielkamerad.
Zeitaufwand
Wenn davon gesprochen wird, dass der Zwergpinscher unkompliziert und anspruchslos ist, sollten Sie dies nicht missverstehen. Die Hunde werden Ihre Zeit brauchen, um erzogen zu werden und um ihrem Bewegungsdrang nachzukommen.
Auf der Couch wird es der Zwergpinscher nicht lange aushalten. Die Tiere möchten mehrmals täglich vor die Tür und einen ausgiebigen Spaziergang unternehmen. Routine ist langweilig, die kleinen Abenteurer möchten täglich neue Erfahrungen machen. Damit sind Sie gefordert, die Strecken abwechslungsreich zu gestalten und verschiedene Beschäftigungsmöglichkeiten einzubauen.
Fühlen sich die Tiere vernachlässigt und unterfordert, sind Verhaltensauffälligkeiten die Folge. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für den intelligenten und nicht anspruchslosen Vierbeiner und sorgen dafür, dass er sich in der Natur oder beim Hundesport so richtig auspowern kann.
Erziehung
Der Zwergpinscher möchte viel von Ihnen lernen. Die Tiere lassen sich bereitwillig kleine Kunststücke beibringen und sind bei Dogdancing eifrig bei der Sache.
Bei der Erziehung sind Ernsthaftigkeit und Konsequenz gefragt. Der Zwergpinscher sollte keinesfalls unterschätzt werden. Der Ausspruch „Klein aber oho“ ist bei dieser Rasse Programm. Die Erziehung darf nicht versäumt werden und sollte bereits im Welpenalter beginnen.
Dem Zwergpinscher muss mit klaren Ansagen begegnet werden. Die Regeln werden gern angenommen, wenn Sie diese kurz und prägnant formulieren. Die Tiere werden Ihnen aufmerksam folgen und mögliche Inkonsequenz schnell aufdecken.
Wer das putzige Hündchen dagegen mit Samthandschuhen anfasst und die Erziehung vernachlässigt, wird es vermutlich mit einem aggressiven Kläffer zu tun bekommen.
Diese Faktoren sollten bei der Welpenerziehung eine Rolle spielen:
- Konfrontation mit möglichst vielen alltäglichen Reizen während der Sozialisierungsphase in der achten bis zwölften Lebenswoche.
- Erziehung mit positiven Verstärkern einsetzen. Erziehen ohne Gewalt, um das Stresslevel gering zu halten.
- Frühzeitiges Gewöhnen an die Leine. Treffen die Hunde auf Vierbeiner oder Fremde, sind sie meist kaum zu bändigen.
Pflege
Der Pflegeaufwand für den Zwergpinscher ist gering. Sie können das Fell regelmäßig bürsten. Dies sorgt für einen schönen Glanz. Zudem wird der Hund die Bürstenmassage als angenehm empfinden.
Kontrollieren Sie vorsorglich Augen und Ohren und achten auf die Zahngesundheit. Zwergpinscher sind besonders kälteempfindlich und benötigen beim Spaziergang in der kalten Jahreszeit einen Hundemantel.
Gesundheit
Pinscher zählen zu den robustesten Hunderassen. Das Hauptproblem ist die bereits angesprochene Verzwergung. Seriöse Züchter lehnen diese strikt ab. Wiegen die Hunde unter vier Kilogramm, sind sie anfällig für eine Reihe von Erkrankungen.
Charakteristisch für verzwergte Hunde sind eine auffallende Nervosität und ein andauerndes Zittern. Bei niedrigen Temperaturen steigt die Wahrscheinlichkeit der Unterkühlung. Die Nervosität erhöht die Neigung zu Epilepsie oder Herzproblemen, was die Lebensdauer der betroffenen Hunde deutlich verkürzt.
Folgende Erbkrankheiten können beim Zwergpinscher auftreten:
- Maroteaux-Lamy-Syndrom: Diese angeborene Stoffwechselerkrankung tritt auch beim Menschen auf und ist durch einen verkürzten Rumpf, Gelenkkontrakturen oder eine Trübung der Hornhaut gekennzeichnet. Betroffene Tiere benötigen zeitlebens Medikamente.
- Akrales Multilationssyndrom: Diese seltene Erbkrankheit betrifft das Nervensystem. Betroffene Tiere fühlen in den Pfoten keinen Schmerz mehr. Es kommt vor, dass sich die Hunde ihre Gliedmaßen selbst verstümmeln.
Kostenpunkt
Mit dem Einzug des temperamentvollen Kleinhundes kommen natürlich auch einige Kosten auf Sie zu.
Für diese wichtigsten Utensilien wie einenFressnapf, Hundespielzeug, Halsband und Hundeleine müssen Sie mit Kosten von mindestens 200 Euro rechnen. Da es die genannten Produkte in den unterschiedlichsten Qualitäten und Ausführungen gibt, sind die Anschaffungskosten nach oben hin durchaus offen.
Ein Beispiel sind hier die Hundemäntel: Diese können Sie entweder günstiger von der Stange kaufen oder individuell anfertigen lassen. Dann müssen Sie jedoch preislich etwas mehr einplanen.
Für den Kauf eines Zwergpinschers von einem seriösen Züchter müssen Sie mit 1.500 bis 1.800 Euro rechnen.
Im Laufe des langen Hundelebens kann eine Reihe von Kosten auf Sie zukommen, die nicht planbar sind. Für die tierärztliche Betreuung, nötige Medikamente und operative Eingriffe sollten Sie ausreichend Rücklagen bilden.
Welche Überlegungen sind vonnöten, wenn ich mir diese Rasse zulege?
Der Zwergpinscher ist ein kleiner Hund, der es faustdick hinter den Ohren hat. Sie übernehmen die Verantwortung für ein temperamentvolles und abenteuerlustiges Tier, das gern aktiv am Familienleben teilnimmt.
Die Tiere benötigen sowohl täglichen Auslauf als auch geistige Herausforderungen. Sie werden sich also einiges einfallen lassen müssen, um den Zwergpinscher bei Laune zu halten. Dabei sind die Tiere anpassungsfähig und lassen sich gut in das Leben ihrer Halter integrieren.
Einiges an Hundeerfahrung sollte jedoch vorhanden sein, um den Zwergpinscher zu erziehen und in seine Schranken zu weisen.