Rassen

Türkische Angora

Eine Katze der Rasse Türkische Angora in einer Wohnung.

In diesem Rasse-Porträt möchten wir Ihnen die Nationalkatze der Türkei näher vorstellen: Die Angorakatze. Die geselligen Tiere besitzen Freude an Bewegung. Planen Sie tägliche Spielstunden ein. Nicht immer werden sich die willensstarken Tiere auf Kompromisse einlassen. Bereitwillig öffnet die Türkisch Angora echten Katzenfreunden ihr Herz. Das lange Fell bedarf regelmäßiger Pflege.

Steckbrief Türkische Angora

  • Rasse: Türkische Angora
  • Herkunft: Türkei
  • Gewicht: Katze 2,5 bis 4 kg, Kater 3 bis 5 kg
  • Größe: mittelgroß
  • Alter: 12 bis 18 Jahre, zuchtabhängig
  • Charakter: verspielt, intelligent, sozial, verschmust, selbstbewusst
  • Fell und Farbe: halblang, dünn, ohne Unterfell; Weiß, Schwarz, Rot
  • Pflege: moderat
  • Bewegungsdrang: moderat
  • Besonderheiten: schlanker Körperbau, große Augen, sollte nicht allein gehalten werden

Herkunft

Der Name verrät es bereits: Die Türkisch Angora stammt aus der Türkei. Angora ist der alte Name der Hauptstadt Ankara. Wissenschaftler wollen inzwischen durch Genuntersuchungen herausgefunden haben, dass es sich bei dieser Rasse um die älteste Rassekatze der Welt handeln soll und dass das Langhaargen durch eine natürliche Mutation entstanden ist.

Das heißt, dass dieses Merkmal nicht von Züchtern speziell herausgezüchtet wurde. Damit handelt es sich bei der Türkisch Angora gewissermaßen um eine Ursprungsrasse.

Diese Rasse ist übrigens eng mit der Türkisch Van verwandt und seit dem 15. Jahrhundert in der Türkei bekannt. Durch türkische Sultane gelangen die Katzen nach Westeuropa. Sie wurden gerne als Geschenke für die französischen und englischen Königshöfe mitgebracht. So avancierten sie bis zum 18. Jahrhundert zu Salonkatzen, die aufgrund ihrer Sanftheit und Schönheit anderen Katzen vorgezogen wurden.

Eine weltweite und auch anerkannte Zucht der Türkisch Angora gibt es seit den 1950er Jahren. Zunächst wurde nur Weiß als Fellfarbe akzeptiert – inzwischen sind aber auch Schwarz und Rot im Rassestandard erlaubt.

Aussehen

Die Türkische Angora ist eine sehr elegante Katze mit einem überaus schlanken und langen Körperbau. Auffälligstes Merkmal sind neben dem halblangen und seidigen Fell die großen Ohren, der buschige Schwanz und die großen Augen. Diese dürfen gemäß Rassestandard in allen Farben vorkommen.

Bei weißen Angora-Katzen kommen am häufigsten grüne Augen vor. Aber auch die Heterochromie, also zwei verschiedenfarbige Augen, kommen bei dieser Rasse sehr häufig vor.

Das Fell dieser Rasse ist sehr dünn, womit wenig bis keine Unterwolle vorhanden ist. Das ist in erster Linie der türkischen Herkunft und dem milden Klima geschuldet. Dennoch hat die Türkische Angorakatze im Winter kleine Fellhosen an den Hinterbeinen sowie eine dichte Halskrause.

Charakter

Die Türkisch Angora ist eine sehr menschenbezogene Katzenrasse und darüber hinaus sehr freundlich, verspielt und sanft. Sie sucht die Nähe ihrer Lieblingsmenschen und baut zu ihnen eine sehr enge Bindung auf. Auch Lärm und Trubel bringt die Türkisch Angora nicht so schnell aus dem Konzept und bei aller Menschenbezogenheit hat auch diese Katze ihren eigenen Kopf.

Lebenserwartung

Wenn die Türkisch Angora artgerecht gehalten wird und aus einer seriösen Zucht stammt, kann sie bis zu 18 Jahre alt werden. Ausgewachsen ist diese Halblanghaarkatze im Alter von 2 Jahren. Als Halterin können Sie mit einigen Dingen ebenso dazu beitragen, dass Ihre Angora ein gesundes und langes Leben führt:

  • Beschäftigung & Bewegung: Die Türkisch Angora ist eine verspielte Rasse. Tägliche Spieleinheiten, die sie körperlich und auch geistig fordern, gehören für sie zu einer artgerechten Haltung und einem glücklichen Leben dazu.
  • Gewicht: Zwar neigt diese Rasse nicht zu Übergewicht, aber gerade im „Seniorenalter“ kann sich das ein oder andere Gramm auf die Katzenhüften schleichen. Achten Sie also auf das richtige Futter, die richtige Futtermenge sowie auf ausreichend Bewegung.

Ernährung

Die Türkisch Angora gilt nicht nur im Wesen als äußerst tiefenentspannt, sondern auch bezüglich des Futters. Sie beschwert sich wenig und ist hier recht unkompliziert. Achten Sie dennoch darauf, dass sowohl Trocken- als auch Nassfutter die folgenden Eigenschaften vorweisen:

  • Ein hoher Fleischanteil und damit ein hoher Anteil tierischer Proteine
  • Kein Getreide, da dies schwer zu verdauen ist
  • Ein geringer Fett- und Kohlehydratanteil

Achten Sie darauf, dass das Futter frei von Zusatz- und Aromastoffen ist und keine tierischen und pflanzlichen Nebenerzeugnisse enthält.

Auch bei dieser Rasse kommt zudem eine Barf-Ernährung infrage. Diese sollten Sie im Vorfeld mit Ihrem Tierarzt besprechen.

Haltung & Platzbedarf

Die Türkisch Angora kann als Freigänger oder als reine Wohnungskatze gehalten werden. Wichtig ist, dass Ihre neue Mitbewohnerin innerhalb „ihrer“ vier Wände ausreichend Gelegenheit zum Klettern, Kratzen, Beobachten und Verstecken hat. Planen Sie also für Kratzbäume und Verstecke ein wenig mehr Platz ein. Ebenfalls schätzt diese Rasse katzensichere Orte im Freien, sofern Sie Ihre Fellnase nicht unbeaufsichtigt durch die freie Natur stromern lassen wollen.

Harmonie

Als menschenbezogene Katze ist die Türkisch Angora sehr harmoniebewusst. Sie sucht nicht nur die Nähe ihrer Menschen und baut eine enge Bindung zu ihnen auf, sondern weiß auch ziemlich genau, wie es ihnen geht. Zudem soll diese Rasse eine große Ruhe ausstrahlen, die sich auf ihr Umfeld auswirkt. Sie ist gewissermaßen die ideale Familienkatze und harmoniert auch mit anderen Tieren, wie beispielsweise Hunden.

Zeitaufwand

Menschenbezogene Katzenrassen bedeuten in der Regel ein wenig mehr Zeitaufwand. Bei diesen Katzen ist es enorm wichtig, dass sich der Lieblingsmensch jeden Tag ausreichend Zeit für Schmuseeinheiten und gemeinsames Spielen nimmt. Zudem ist die Türkisch Angora nicht gerne „Einzelgänger“, weshalb Sie überlegen sollten, gleich zwei dieser wunderschönen Samtpfoten bei Ihnen einziehen zu lassen.

Erziehung

Katzen zu erziehen, kann sich als schwierig erweisen – das weiß wohl jeder Katzenhalter. Doch trotz des gesunden Selbstbewusstseins der Türkisch Angora, lässt sie sich leicht erziehen. Sie wird sich problemlos an Ihre „Hausregeln“ halten, sofern sie von einem seriösen Züchter stammt, der bereits großen Wert auf eine artgerechte Sozialisierung im Kittenalter gelegt hat.

Pflege

Alle Halblanghaarkatzen benötigen ein wenig mehr Fellpflege als ihre kurzhaarigen Verwandten – so auch die Türkisch Angora. Sie sollten das Fell regelmäßig mit einer Katzenbürste entwirren, vor allem während des Fellwechsels. Besondere Beachtung sollten im Winter die Fellhosen bekommen, da diese auch ohne Unterwolle schnell verfilzen können.

Gesundheit

Haben Sie Ihr Herz an eine Türkische Angora verloren, sollten Sie sich unbedingt im Vorfeld auch über mögliche rassetypische Krankheiten informieren. In der Regel treten Erbkrankheiten selten bis gar nicht auf, solange die kleine Katze aus einer seriösen Zucht stammt.

Trotzdem sollten Sie sich zuvor gründlich über dieses Thema informieren. Zudem sollten Ihnen die entsprechenden Nachweise über Tests etc. ausgehändigt werden, damit Sie sichergehen können, dass die Elterntiere keine rassetypischen Erbkrankheiten weitervererbt haben.

Zu den Krankheiten, an denen eine Türkische Angora erkranken kann, zählen die folgenden:

  1. Autosomal rezessiv vererbte Ataxie: Hiermit sind Störungen im Bewegungsapparat gemeint. Hat die Katze diese Krankheit, tritt diese bereits im Kittenalter auf. Wenn sie dadurch nicht bereits im Kittenalter verstirbt, wird sie für den Rest ihres Lebens massive Einschränkungen in der Bewegung und der Haltung haben.
  2. Schwerhörigkeit/Taubheit und Gleichgewichtsstörungen: Diese Malaisen betreffen ausschließlich die weißen Angorakatzen. Grund dafür ist ein genetischer Defekt, der auch bei weißen Perserkatzen mit blauen Augen zu Taubheit führen kann.

Kostenpunkt

Ein Türkisch Angora-Kätzchen aus einer seriösen Zucht kostet circa 800 Euro. In diesen Anschaffungskosten sind auch die ersten Impfungen, Wurmkuren und die Kastration enthalten. Impfungen und Wurmkuren zählen darüber hinaus zu den „laufenden Kosten“, die Sie für Ihre Türkische Angora mit einplanen sollten. Zudem benötigt Ihre neue Mitbewohnerin natürlich auch eine artgerechte Grundausstattung:

  • Futter, Futternäpfe und Trinknäpfe, gegebenenfalls ein Trinkbrunnen
  • Katzentoilette und zwar immer eine mehr, als Katzen bei Ihnen leben
  • Spielzeug, Kratzbaum mit Katzenhöhle, Katzenbett oder -körbchen
  • eventuell Fenstergitter und Netze, um Balkon, Terrasse oder Garten katzensicher zu machen

Beachten Sie, dass sich die „Nebenkosten“ – je nach Futter, Streu etc. – bereits monatlich auf etwa 100 Euro belaufen können.

Welche Überlegungen sind notwendig, wenn ich mir diese Rasse zulege?

Sind Sie bereit die Verantwortung für ein Lebewesen zu übernehmen? Diese Frage sollten Sie sich stellen, bevor eine Türkische Angorakatze bei Ihnen einzieht. Schließlich ist eine Katze kein Stofftier, mit dem man spielen kann, wenn man Lust dazu hat. Alle Katzenrassen sind anspruchsvoll.

Sie möchten Zeit mit ihren Menschen verbringen und leiden, wenn sie nicht beachtet werden. Katzen bedeuten zudem immer auch Einschnitte im bisherigen Leben. Ergo sollten Sie sich sicher sein, dass Sie beispielsweise auf den ein oder anderen Urlaub verzichten können, sofern niemand vor Ort ist, der sich in Ihrer Abwesenheit um Ihre Samtpfote kümmern kann.

Nicht zu unterschätzen ist der finanzielle Aspekt. Gerade anfällige Katzenrassen, zu denen die Türkische Angora zählen kann, können hohe Tierarzt- und auch (Spezial-)Futterkosten bedeuten.

Sind Sie sich nach reiflicher Überlegung sicher, dass eine Türkische Angora Ihre neue Mitbewohnerin und Wegbegleiterin werden soll, wünschen wir Ihnen und Ihrer Samtpfote viel Freude aneinander!

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