Die Kartäuser ist eine alte französische Landrasse und mit der blauen Britin verwandt. Mit ihren Kulleraugen und dem massiven Kopf erobern Kartäuser schnell die Herzen ihrer Halter. Das kurze, plüschige Fell benötigt wenig Pflegeaufwand. Die Kartäuser besitzt ein eigenständiges Wesen und ist gerne auf Streifzügen im Freien unterwegs.
Unser Katzen-Porträt macht Sie mit dieser beliebten Katzenrasse und deren Besonderheiten vertraut.
Steckbrief Kartäuser Katze
- Rasse: Kartäuser Katze (Chartreux)
- Herkunft: Frankreich
- Gewicht: Katze: 3 bis 5 kg, Kater: 6 bis 7 kg
- Größe: mittelgroß
- Alter: 15 bis 18 Jahre
- Charakter: ruhig, anhänglich, unkompliziert, zutraulich, zurückhaltend
- Fell und Farbe: kurzes dichtes blaugraues Fell, an den Spitzen leichter Silberschimmer
- Pflege: gering
- Bewegungsdrang: mittel
- Besonderheiten: alte Rasse, leicht mit der Britisch Kurzhaar Katze zu verwechseln, mag Hunde, nicht wasserscheu, miaut kaum
Herkunft
Um die Herkunft der Rasse ranken sich verschiedene Legenden. So sollen die Kartäuser Katzen aus Syrien stammen und dort in der Wildnis überlebt haben. Zu Zeiten der Kreuzzüge soll die Kartäuser Katze dann nach Europa gelangt sein. Eine Zeitlang wurden die Tiere auch als Malta-Katze oder Syrerkatze bezeichnet. Entsprechende Beweise dieser Geschichte fehlen jedoch bis heute.
Man konnte auch nicht belegen, ob die Kartäuser ursprünglich aus französischen Klöstern stammen. Ursprünglich stand wohl der Kartäuserorden Grande Chartreuse bei Grenoble in engem Zusammenhang mit der Entstehungsgeschichte der Tiere. Doch ob man die Bezeichnung als Anspielung auf die Kartäuser Mönche verstehen kann, ist nicht eindeutig sicher.
Interessant: In den Archiven des Klosters Grande Chartreuse werden keine blauen Katzen, die im Mittelalter zum Inventar des Klosters gehört haben sollen, erwähnt.
Die Vorfahren der Kartäuser Katze kamen bereits im 16. Jahrhundert über Zypern nach Frankreich. Damals waren die Tiere beliebte Mäusefänger und das Fell wurde von Kürschnern weiterverarbeitet. Die weiche Wolle „pile de Chartreux“ wurde zum Inbegriff der Rasse.
Erstmals taucht die „Katze Frankreichs“ in den Aufzeichnungen des Naturforschers Buffon Anfang des 18. Jahrhunderts auf. Um 1750 schrieb George Howard, alle Katzen Frankreichs seien von bläulicher Farbe. Dies lässt auf die Verbreitung der Katzen schließen.
Die erste Reinzucht wird in den 1930er Jahren durch die Schwestern Leger belegt. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges waren die Tiere nahezu ausgestorben. Um die Zucht wieder anzukurbeln, begannen Züchter mit der Einkreuzung von blauen Britisch Kurzhaar-Katzen.
Letztlich ähnelten sich Kartäuser und Britisch Kurzhaar-Katzen derart, dass die FIFè beide Katzen 1970 zu einer Rasse erklärte. Die Franzosen legten Protest ein und sieben Jahre später wurde die Vereinheitlichung aufgehoben. Seither existieren unterschiedliche Standards. Gelegentlich taucht noch die Bezeichnung Kartäuser auf, wenn von einer blauen Britisch Kurzhaar die Rede ist. Jedoch hat die FIFé 1991 den Zusatz Kartäuser bei den blauen Vertretern der Britisch Kurzhaar gestrichen.
Aussehen
Kartäuser sind große, robuste und muskulöse Katzen, die sich auf kurzen, schlanken Beinen fortbewegen. Die Pfotenballen sind leicht rosa gefärbt und wirken „maulwurfsgrau“. Die Kater erscheinen oftmals deutlich größer als die Katzen dieser Rasse.
Der Kopf ist breit und gerundet, wodurch die Wangen sehr voll erscheinen. Die Schnauze ist schmal und die mittellange Nase besitzt einen kleinen Stopp (Stupsnase) in Höhe der Augen. Bei den etwas schräg stehenden Augen fällt der sanfte Ausdruck auf. Leuchtend orangefarbene Augen werden bei der Kartäuser-Katze bevorzugt. Kupfer- und goldfarbene Augen werden jedoch ebenfalls anerkannt. Der mittellange Schwanz ist dick am Ansatz und verjüngt sich zu einer abgerundeten Spitze hin.
Das Katzenfell ist kurz bis mittellang. Die Unterwolle sorgt für einen leicht wolligen Eindruck. Bei der Fellfarbe gibt es allerdings Einschränkungen. Zugelassen sind lediglich Graublau-Töne. Zudem scheint das Haarkleid durch den silbern getippten Farbschlag zu schimmern.
Charakter
Die Kartäuser ist selbstständig und geht gerne eigene Wege, aber nicht ohne Frauchen treu verbunden zu sein. Als ideale Familienkatze verstehen sich die Kartäuser mit Kindern jeden Alters. Zudem lieben sie Streifzüge im Freien und jagen gerne nach Beute.
Als klassische Schmusekatze sollte die Kartäuser nicht missverstanden werden. Die Tiere haben sich ein Stück weit ihre Unabhängigkeit bewahrt und lassen sich nicht beherrschen. Das Temperament kann als freundlich und aufmerksam beschrieben werden.
Oft werden die Kartäuser als ruhige Katzen gelobt. Manche Halter meinen, ihre Tiere seien stumm, weil sie noch kein Miauen wahrgenommen haben. Doch auch die Kartäuser besitzt eine umfangreiche Lautsprache, die sich nur nicht derart offensichtlich präsentiert und auch gurrende Laute enthält, die an eine Taube denken lassen.
Die unkomplizierten Tiere gelten als sehr verspielt. Selbst im Seniorenalter können Sie die Kartäuser noch zum Spielen herausfordern.
Lebenserwartung
Während eine Hauskatze bereits mit einem Jahr als ausgewachsen gilt, lassen sich Kartäuser deutlich mehr Zeit. Erst nach zwei bis vier Jahren haben die Tiere ihre vollständige Größe erreicht.
Eine Wohnungskatze, die artgerecht ernährt und gesundheitlich überwacht wird, kann ohne Probleme ein Alter von 14 bis 16 Jahren erreichen. Freigänger besitzen aufgrund der zahlreichen Gefahren eine deutlich geringere Lebenserwartung.
Ernährung
Eine Kartäuser-Katze weiß, was sie will. Die wählerischen Tiere lassen sich nicht zu jedem Futter überreden. Daher werden Sie vermutlich einige Sorten ausprobieren müssen.
Achten Sie dabei auf eine hochwertige Futter-Qualität. Diese können Sie an folgenden Merkmalen erkennen:
- Fleischanteil zwischen 70 und 90 Prozent
- ohne tierischen Nebenerzeugnisse (Schnäbel, Krallen, Haut)
- ohne Zusatz von Zucker
- ohne Geschmacksverstärker
- wenig oder kein Getreide
Sie haben die Erfahrung gemacht, dass Ihre Kartäuser-Katze zuckerhaltiges Futter am liebsten frisst? Dies sollten Sie nicht hinnehmen. Zucker im Futter schadet der Gesundheit. Auch Katzen können durch Zucker nicht nur dick werden, sondern auch an Diabetes erkranken.
Tipp: Soll die Kartäuser an neues Futter gewöhnt werden, mischen Sie anfänglich noch etwas vom bisherigen Lieblingsfutter unter. Dann fällt die Futterumstellung leichter.
Sie können auch ausprobieren, ob sich die Kartäuser-Katze barfen lässt. Diese Rohfütterung ist an die natürlichen Ernährungsgewohnheiten der Tiere angepasst. Damit es bei dieser Ernährung nicht zu Mangelerscheinungen kommt, muss die Futtermenge und deren Zusammensetzung genau angepasst werden. Fragen Sie am besten bei Ihrem Tierarzt nach.
Haltung & Platzbedarf
Kartäuser sind nicht, wie viele annehmen, bewegungsfaul. Besonders junge Katzen sind sehr spielfreudig und sollten diesbezüglich stets ausreichend gefördert werden.
Die Vierbeiner möchten am Geschehen teilhaben und sich einen guten Überblick verschaffen. Dies gelingt am besten auf einem möglichst deckenhohen Kratzbaum mit mehreren Etagen, die als Aussichtsplattformen genutzt werden können.
Ebenso wichtig ist es für die Mieze ausreichend Rückzugsorte zu schaffen. Nicht immer möchte die Kartäuser-Katze am hektischen Familienleben teilhaben. Mit Katzenhöhlen, die an einem weniger stark frequentierten Ort aufgestellt werden, kommen Sie dem Bedürfnis der Tiere entgegen.
Die Kartäuser kann ohne Probleme als Wohnungskatze gehalten werden, freut sich aber auch über Freigang, wo sie genügend Auslauf bekommt und ihrem Jagdinstinkt nachkommen kann.
Harmonie
Die Kurzhaar-Katze besitzt das Temperament ruhiger Langhaarkatzen und ist ein unkomplizierter Vierbeiner für Familien. Eine Kartäuser versteht sich mit Kindern und kommt auch mit anderen Haustieren gut zurecht. Damit immer für einen Spielkameraden gesorgt ist, sollten Sie über die Anschaffung einer Zweitkatze nachdenken.
Kartäuser sind menschenbezogen, aber weniger verschmust. Dies sollte nicht missverstanden werden. Auch wenn die Katzen für einige Stunden am Tag alleingelassen werden können, benötigen sie Ihre Nähe und Aufmerksamkeit.
Die Samtpfoten suchen sich häufig einen „Lieblingsmenschen“ aus und heften sich an dessen Fersen. Ältere Tiere werden ruhiger und noch anhänglicher. Allzu viel Hektik und Trubel möchten Kartäuser-Senioren allerdings nicht mehr um sich haben.
Gut zu wissen: Wenn Ihre Kartäuser ins Freie darf, wird sie sich dort meist längere Zeit aufhalten, denn sie nennt ein großes Revier ihr Eigen.
Zeitaufwand
Eine Kartäuser-Katze sucht die Nähe Ihres Frauchens und wird ungern vernachlässigt. Die Prägung auf uns Menschen kann bei reinen Wohnungskatzen so weit gehen, dass die Tiere Ihnen durch das gesamte Haus folgen.
Ist für ausreichend Spiel- und Rückzugsmöglichkeiten gesorgt, bleiben Kartäuser auch einige Zeit allein. Da die Tiere kaum miauen, werden sie sich nicht lautstark beschweren. Trotzdem können Charaktereigenschaften der Tiere natürlich voneinander abweichen.
Wenn Freigang angeboten werden kann, eignen sich Kartäuser auch für Berufstätige. Die Tiere unternehmen gern lange Streifzüge im Freien und finden sich dann nach Feierabend zum Essen wieder daheim ein.
Was jede Katze benötigt, ist täglich mindestens eine Stunde Ihrer Zeit. Ganz nach Katzenlaune kann dann gespielt oder geschmust werden.
Erziehung
Die aufmerksamen und intelligenten Tiere lassen sich recht einfach erziehen. Von einem seriösen Züchter werden Sie Ihren neuen tierischen Mitbewohner nicht unter einem Alter von zwölf Wochen erhalten.
Die meisten Tiere sind in dieser Phase bereits stubenrein, fressen selbstständig und sind gut sozialisiert. Einen Teil der Erziehung hat bereits die Katzenmama übernommen. Bei Ihnen angekommen, müssen die Tiere lernen, welche Funktion der Kratzbaum besitzt oder dass eine Katze nicht auf den Esstisch gehört.
Am besten erziehen Sie eine Kartäuser mit liebevollen aber bestimmten Kommandos. Es bringt nichts, ihre Katze zu bestrafen. Viel besser lernen Kartäuser, wenn sie für Positives belohnt werden.
Besonders beliebt bei den Tieren sind Intelligenzspielzeuge. Mithilfe des Clicker-Trainings können Sie der Katze auch kleine Kunststücke beibringen. Viele Tiere dieser Rasse lieben es zu Apportieren.
Pflege
Die Kartäuser-Katze ist pflegeleicht. Da es sich nicht um langhaarige Katzen handelt, genügt es, das kurze, wollige Fell gelegentlich zu bürsten. Während des Fellwechsels im Frühling und Herbst sollten Sie häufiger das Fell kämmen, sodass sich die Haare schneller lösen können und Sie weniger davon auf dem Teppich oder der Couch finden.
Freigängerkatzen sind einigen Gefahren ausgesetzt. Kontrollieren Sie das Fell regelmäßig auf Zecken oder Milben. Kommt es zu Revierkämpfen, können auch Bisswunden vorkommen. Dann sollte umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden.
Gesundheit
Kartäuser-Katzen sind robuste und widerstandsfähige Tiere. Die Anfälligkeit für Krankheiten ist gering.
Vereinzelt tritt eine rassetypische Patellaluxation auf. Diese Erkrankung verursacht Kniescheibenprobleme. Durch die Verrenkung der Kniescheibe kann es zu einer Arthritis kommen. Fehlstellungen von Ober- und Unterschenkel begünstigen die Entstehung der Erkrankung.
Vorsicht geboten ist bei der Verpaarung der Kartäuser-Katzen. Besitzen Katzen die Blutgruppe B und werden mit Katern verpaart, die Blutgruppe A oder AB besitzen, können sich bei den Kitten die roten Blutkörperchen auflösen. Dies geschieht bei der beschriebenen Isoerythrolyse bereits kurz nach der Geburt mit der Aufnahme der ersten Muttermilch.
Züchter
Wenn Sie Ihr Leben zukünftig mit einer Kartäuser-Katze teilen wollen, wird es Ihnen wichtig sein, ein gesundes Katzenkind aufzunehmen. Damit die Kitten den bestmöglichen Start ins Leben erhalten, sollten Sie Kontakt zu einem seriösen Züchter aufnehmen.
Dies kann Ihnen der Züchter anhand von Impf- und Gesundheitsnachweisen dokumentieren. Lassen Sie sich auch den Stammbaum vor dem Kauf aushändigen. Wird dort kein Namen doppelt aufgeführt, kann Inzucht ausgeschlossen werden.
Ein seriöser Züchter wird Ihnen Einblick in seine Haltungsbedingungen gewähren. Zudem können Sie auch die Elterntiere besichtigen.
Kostenpunkt
Eine Kartäuser-Katze kann bis zu 1.000 Euro kosten. Neben diesen reinen Anschaffungskosten werden weitere Geldbeträge notwendig.
Bevor das Kätzchen einzieht, sollte die Erstausstattung bereitstehen:
- Katzentoilette
- Einstreu
- Futter für die ersten Tage
- Futternäpfe
- Katzenkörbchen
- Kratzbaum
- Spielzeug
Diese Utensilien werden Sie etwa 200 Euro kosten. Hinzu kommen laufende Ausgaben für Futter. Diese bewegen sich bei Kitten bei etwa 50 Euro monatlich. Eine ausgewachsene Kartäuser-Katze benötigt für 80 bis 100 Euro Futter im Monat.
Zudem sollten Sie Ihre Katze jährlich einem Tierarzt vorstellen. Dieser führt eine allgemeine Untersuchung durch und checkt den Impfstatus. Routine Untersuchungen kosten etwa 100 Euro. Wird Ihr Tier einmal krank oder ist verletzt, sollte ein bestimmter Geldbetrag vorhanden sein, um die Gesundheit der Katze wiederherzustellen. Als verantwortungsbewusster Katzenhalter bilden Sie diesbezüglich Rücklagen.
Welche Überlegungen sind notwendig, wenn ich mir eine Kartäuser-Katze zulegen möchte?
Als anpassungsfähiges und unkompliziertes Tier eignet sich die Kartäuser-Katze auch für Anfänger. Dennoch sollten einige Dinge beachtet werden. Die Tiere freuen sich über Freigang. Eine Zweitkatze kann als Spielgefährte dienen, wenn Sie arbeiten müssen oder das Haus verlassen.
Kartäuser können sich für eine gewisse Zeit allein beschäftigen, benötigt aber dennoch täglich Liebe und Aufmerksamkeit. Für die spielfreudigen Tiere sollte ausreichend Equipment bereitstehen. Ältere Tiere verlangen nach einem ruhigeren Rückzugsort. Ein Haushalt mit kleinen Kindern wäre hier weniger geeignet.