Rassen

Kromfohrländer

Ein Hund der Rasse Kromfohrländer in der Natur.

Als eine der einsteigerfreundlichsten Hunderassen kann sich der Kromfohrländer zählen. Er ist Pflegeleicht und passt sich seiner Umgebung an. Damit er ein gesunden Leben mit Ihnen erleben kann, lesen Sie hier Tipps zur Futterzusammensetzung und warum der Vierbeiner Treppensteigen vermeiden sollte.

Steckbrief Kromfohrländer

  • Rasse: Kromfohrländer
  • Herkunft: Deutschland
  • Gewicht: Rüde 11 bis 16 kg, Hündin 9 bis 14 kg
  • Größe: mittelgroß, Widerristhöhe zwischen 38 und 46 cm
  • Alter: mindestens 12 Jahre
  • Charakter: wachsam, freundlich, aufgeweckt, anpassungsfähig, lernwillig, gutmütig, temperamentvol
  • Fell und Farbe: kurzes Fell in Weiß und Braun, Rauhaar oder Glatthaar
  • Pflege: nicht aufwändig
  • Bewegungsdrang: mittel
  • Besonderheiten: Familienhund, neue Hunderasse, geringer Jagdtrieb

Herkunft

Trotz des geringen zeitlichen Abstands gibt es unterschiedliche Versionen zu Herkunft und Rasse der Urahnen des Kromfohrländers. Nach dem Ersten Weltkrieg nahm eine Frau einen streunenden abgemagerten Hund von amerikanischen Soldaten auf. Jener paarte sich mit einer Foxterrierin namens Fiffy, wodurch der Grundstein der Rasse gelegt wurde.

Als Erstzüchterin dieser jungen deutschen Hunderasse gilt Frau Ilse Schleifenbaum. Sie war diejenige, die einen Grand Griffon Verdéen mit einem drahthaarigen Foxterrier verpaarte. Da es an Hunden und Züchtern zu dieser Zeit mangelte, fanden die Welpen großen Anklang, wodurch immer mehr Nachwuchs folgte. Das Hundepaar zeugte etwa 400 Welpen, die den Stamm der heutigen Rasse bilden.

Da zuerst eine hohe Inzucht bestand, in deren Verlauf die braunen Zeichnungen verblassten, kreuzte man den Kromfohrländer in den 1960er Jahren mit Foxterriern, was die Farbigkeit und Gesundheit der Tiere verbesserte. Eine ausschließliche Reinzucht der Hunderasse ist aufgrund der Inzuchtgefahr nicht möglich. Dementsprechend schwierig war die offizielle Anerkennung der Rasse.

Der Kromfohrländer ist erst seit Mitte des 20. Jahrhunderts international anerkannt und damit eine der neueren deutschen Hunderassen. Seit 1955 wird das Tier mit der Standardnummer 192 der FCI-Gruppe 9 „Gesellschafts- und Begleithunde“ und dort der Sektion 10 Kromfohrländer zugeordnet. Jährlich werden circa 200 Welpen unter dem Dach des VDHs geboren.

2010 wurde der Zuchtverein ProKomfohrländer e.V. gegründet. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, der Inzuchtproblematik unter anderem durch gezielte Einkreuzungen, wie beispielsweise mit dem Dansk-Svensk Gårdshund, gegenzusteuern. Reinrassige Tiere sind daher selten und auch nicht unbedingt vorzuziehen.

Aussehen

Der mittelgroße Kromfohrländer erreicht eine Widerristhöhe zwischen 38 und 46 Zentimetern. Grundsätzlich unterscheidet der VDH zwischen zwei Haarvarianten; den rauhaarigen und glatthaarigen Exemplaren. Ein Rauhaar hat ein dichtes und raues Fell sowie einen Bart. Das Fell ist an der Vorder- und Hinterhand sowie dem Rücken härter. Im Gegensatz zum Glatthaar ist die Haarlänge im Gesicht und am Fang länger.

Der Glatthaar hingegen ist bartlos und hat kurzes Haar im Gesicht. Sein Fell ist dicht und weich und liegt am Körper an. Brust, Ohren und die untere Halsseite haben längeres Fell. Auffallend ist die Rute mit einer Fahne. Erwünscht ist eine Befederung an der Hinterseite der Vorderläufe und den Oberschenkeln

Beide Varianten haben am Rücken etwa doppelt so langes Fell wie an den Seiten. Das kurze weiche Unterfell schützt die Tiere vor Kälte. Die Fellfarbe ist weiß. Darauf werden unterschiedlich große Flecken oder ein Sattel in Farbnuancen zwischen hellrot bis hin zu dunkelbraun sichtbar. Jene treten am Kopf vor allem auf den Wangen und Ohren und über den Augen auf und sind in der Regel relativ symmetrisch. Bei brauner Unterwolle sind auch schwarze Spitzen zulässig.

Charakter

Ein Kromfohrländer ist lern- und anpassungsfähig und verfügt über ein hohes Temperament. Ein geringer Jagdtrieb sowie die Gutmütigkeit sind bezeichnend für diese Rasse. Die aufgeweckten und fröhlichen Hunde mit den handlichen Abmessungen bringen Abwechslung in den Alltag.

Fremden gegenüber ist der Vierbeiner zurückhaltend, tritt aber weder aggressiv noch ängstlich auf. Zusammen mit seiner Wachsamkeit macht ihn das zu einem guten Begleit- und Haushund.

Lebenserwartung

Kromfohrländer haben eine Lebenserwartung von zwölf und mehr Jahren. Ausgewachsen sind die mittelgroßen Vierbeiner etwa im Alter von einem Jahr. Bis dahin bietet es sich an, Gelenke und Knochen der heranwachsenden Junghunde nicht zu intensiv zu strapazieren. Dies können Sie umsetzen, indem Sie Sprünge sowie Treppensteigen und lange Belastungen am Stück vermeiden.

Eine weitere Voraussetzung für ein langes und gesundes Leben stellt eine hochwertige Nahrung sowie regelmäßige Kontrolluntersuchungen und Pflege dar. Hierzu gehört auch die Vermeidung von Stress.

Ernährung

Diese Rasse sollte täglich zwischen drei und sechs Prozent ihres idealen Körpergewichts fressen.

Zudem sollte das Futter wie folgt zusammengestellt sein:

  • 60 bis 75 Prozent Fleisch
  • 20 bis 30 Prozent Gemüse
  • fünf bis zehn Prozent Getreide
  • hochwertiges Öl

Wie für alle Hunde gilt auch bei den Kromfohrländern, dass zwei Mahlzeiten täglich vorteilhaft sind. Welpen und Junghunde benötigen drei Portionen, die über den Tag verteilt werden.

Grundsätzlich sollten Sie hochwertige Hundenahrung auswählen, die einen geringen Anteil an Rohasche hat. Der Gehalt an Protein, Phosphor und Calcium sollte ebenfalls nicht zu hoch sein. Offene Deklarationen mit genauen Angaben der Inhaltsstoffe sind geschlossenen Deklarationen vorzuziehen.

Darüber hinaus kann es sich anbieten, Nahrungsmittel mit wenigen Inhaltsstoffen zu erwerben. Falls der Vierbeiner eine Nahrungsmittelunverträglichkeit zeigt, gestaltet sich die Umstellung und Diagnose einfacher.

Haltung & Platzbedarf

Kromfohrländer sind umgängliche Tiere, die sich auf dem Land ebenso wohlfühlen wie in der Stadt. Grundsätzlich ist ein Haus mit Garten von Vorteil, aber die mittelgroßen Hunde können bei ausreichend Auslauf auch in einer Wohnung gehalten werden.

Harmonie

Diese mittelgroßen Hunde sind sehr anpassungsfähig und fühlen sich mit einem Single-Herrchen oder Frauchen ebenso wohl wie im Kreise einer Familie. Die gutmütigen Tiere kommen auch mit Kindern gut aus, wenn diese sie nicht als Spielzeug behandeln. Dabei agieren sie Menschen gegenüber freundlich und aufgeweckt.

Aufgrund ihrer Größe und Umgänglichkeit können Sie Ihren Vierbeiner auch mit auf Reisen nehmen. Kurze Distanzen und eine Fahrt mit dem Auto oder der Bahn ziehen Hunde Flügen generell vor.

Wenngleich sie sich bei einem einzelnen Halter wie auch Familien wohlfühlen, suchen sich Kromfohrländer eine Bezugsperson aus, zu der sie eine besonders innige Bindung haben. Mit jenem wollen die Vierbeiner so viel Zeit wie möglich verbringen. Alleinsein über mehrere Stunden hingegen ist für den geselligen Hund nicht optimal.

In einem Haushalt, in dem Fremde ein und aus gehen und es häufig laut und turbulent zugeht, sind die sensiblen Vierbeiner schnell überfordert. Ein gesundes Mittelmaß ist ideal für ein harmonisches Miteinander. An andere Haustiere sollten die Hunde bereits im Welpenalter gewöhnt werden, um keine Probleme aufgrund ihres Hetztriebs zu bekommen.

Im Allgemeinen gestaltet sich ein Zusammenleben mit Kromifohrländern und Katzen harmonisch. Mit anderen Hunden geht diese Rasse unterschiedlich um. Idealerweise sozialisieren Sie bereits die Welpen so früh wie möglich, indem Sie ihn mit freundlich gesinnten Hunden in Kontakt bringen.

Zeitaufwand

Wie die meisten Hunde lieben auch Kromfohrländer gemeinsame Unternehmungen in der Natur. Hier können die Tiere ihr Temperament voll ausleben und zeigen sich von ihrer leistungsstarken und sportlichen Seite. Eine wahre Sportskanone ist der mittelgroße Hund allerdings nicht. Somit sind die Vierbeiner auch an Tagen ohne ausuferndes Sportprogramm ausgeglichene Mitbewohner.

Bezüglich Pflege und Futter sind die Fellnasen ebenfalls nicht gerade anspruchsvoll. Dennoch gilt es zu bedenken, dass Hunde täglich mehrere Spaziergänge benötigen und körperlich wie mental gefordert werden wollen. Dementsprechend ist ein aktiver Halter, der viel Freude an der Bewegung im Freien hat, eine gute Voraussetzung.

Erziehung

Wie die meisten quirligen Welpen sollten Sie auch den knuffigen Kromfohrländer von Anfang an konsequent und liebevoll erziehen. Mit positiver Verstärkung durch Spiele Lob, Leckerlis und Co. werden Sie und Ihr Vierbeiner viel Freude bei der gemeinsamen Arbeit haben.

Klare Regeln und Absprachen sind ein Muss bei der Ausbildung der temperamentvollen Fellnase. Nur so können alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Zeigen Sie sich ihm gegenüber inkonsequent oder unsicher, wird ihr vierbeiniger Freund dies direkt erkennen und zu seinem Vorteil nutzen.

Mit einer engen Bindung, viel Zuneigung und einer guten Sozialisierung wird das gemeinsame Training schnell Erfolge zeigen. Dabei können auch die eigensinnigen Seiten des Terriers zum Vorschein kommen, der sich niemals unterwerfen wird. Dennoch handelt es sich bei dem Kromfohrländer um einen anhänglichen und treuen Hund, der seinem Halter gerne folgt und ihm nicht von der Seite weicht.

Dies gilt auch für Spaziergänge, bei denen die Fellnasen ihren Haltern folgen. Dazu trägt auch ihr geringer Jagdtrieb bei. Dies bedeutet, dass die Vierbeiner nicht gezielt nach Fährten und Gerüchen von Nagern, Wild und Co. suchen. Allerdings ist ein Hetztrieb vorhanden, der durch die Flucht eines Tieres ausgelöst wird. Fliegen Vögel auf oder rennt ein Salamander davon kann der Hund dazu aktiviert werden, dem Kleintier zu folgen.

Pflege

Die Vierbeiner sind relativ pflegeleicht. Bei ihrem Haarkleid reicht ein regelmäßiges Bürsten an zwei bis drei Tagen pro Woche aus. Hinzu kommt die Kontrolle und gegebenenfalls Pflege von Ohren, Pfoten und Krallen. Suchen Sie Ihren Vierbeiner nach Ausflügen in der Natur hinsichtlich Parasiten ab. Gegen die Gefahr von Karies und Zahnstein helfen Kauartikel ebenso wie eine tägliche Zahnreinigung mit einer speziellen Hundezahnbürste und -zahnpasta.

Gesundheit

Dank diverser Bemühungen und Einkreuzungen hat sich das erhöhte Risiko für Erbkrankheiten der Kromfohrländer vermindert. Somit ist ein Hund aus einer überwachten und gesunden Zucht nicht anfälliger als andere Rassenhunde. Eine häufig auftretende Problematik stellen Knieerkrankungen sowie Ellenbogendysplasien dar.

Jene lassen sich vorbeugen, indem die Gelenke nicht zu stark belastet werden. Wenn Sie beispielsweise auf Treppensteigen, harte Untergründe und Agilitytraining verzichten, können Sie Ihrem Vierbeiner etwas Gutes tun.

Weitere Krankheiten sind:

  • Epilepsie
  • Hyperkeratose der Ballen
  • Autoimmunerkrankungen
  • hereditärer Katarakt
  • Patella-Luxation
  • Diese Erkrankungen werden durch Gentests sowie Einkreuzungen mit anderen Rassen zunehmend minimiert.

Kostenpunkt

Neben den Anschaffungskosten und einer Erstausstattung mit Futternapf, Leine, Halsband, Spielzeug, Chip, Hundeschlafplätze, etc. sollten Sie die laufenden Kosten nicht unterschätzen.

Zu jenen gehören unter anderem:

  • Nahrung
  • Hundesteuer
  • Tierarztbesuche
  • Impfungen und Prophylaxen
  • ggf. Reiseunterlagen
  • ggf. Hundeschule
  • ggf. Freizeitaktivitäten
  • ggf. Versicherungen

Das Futter macht dabei in der Regel den größten Teil der Ausgaben aus. Hierbei sollten Sie nicht sparen, da ein gesunder Geist bekanntlich in einem gesunden Körper wohnt. Darüber hinaus hängt es bei diesen anpassungsfähigen Tieren von Ihnen und Ihren Plänen ab, wie hoch sich die Kosten belaufen.

Wenn Sie beispielsweise berufstätig sind und das Tier tagsüber betreut werden muss, Sie mit ihm auf Turnieren teilnehmen wollen oder Ähnliches, ist es von Vorteil, sich im Vorfeld zu informieren. Grundsätzlich kosten kleine gesunde Hunde monatlich ab 30 Euro aufwärts. Bei großen Hunden können Sie von etwa 200 Euro pro Monat ausgehen. Mittelgroße Hunde liegen mit 75 bis 150 Euro im Mittelfeld.

Welche Überlegungen sind vonnöten, wenn ich mir einen Kromfohrländer zulege?

Kromfohrländer sind anpassungsfähige Hunde, die wenig Ansprüche an Pflege und Futter stellen. Sie sind aktiv, aber keine Sportskanonen und bleiben auch bei Tagen mit weniger Auslauf ausgeglichene Mitbewohner. Das Leben auf dem Land sagt ihnen ebenso zu, wie ein Leben in einer Stadtwohnung. Voraussetzung ist jeweils genügend Auslauf und mentale Beschäftigung.

Die treuen Tiere können sowohl in Singlehaushalten als auch in Familien gehalten werden. Allein bleiben die anhänglichen Fellnasen allerdings ungern. Gut sozialisiert vertragen sich die Familienhunde auch mit Haustieren. Achten Sie beim Kauf auf einen guten Züchter, um Inzest und somit Erbkrankheiten auszuschließen.

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