Der Golden Retriever zählt zu den beliebtesten Hunderassen weltweit – kein Wunder: Mit seinem sanften Wesen, der hohen Intelligenz und seinem ausgeprägten „Will to Please“ erobert er im Handumdrehen jedes Herz. Doch trotz aller Beliebtheit ist ein Retriever kein Hund, den man sich leichtfertig anschaffen sollte. In diesem Steckbrief erfährst du alles Wichtige rund um Charakter, Haltung, Pflege und Co.
Steckbrief Golden Retriever
Rasse | Golden Retriever |
Herkunft | Großbritannien |
Gewicht | Rüde: 30 - 35 kg, Hündin: 25 - 30 kg |
Größe | Rüde: 56 - 61 cm, Hündin: 51 - 56 cm |
Alter | 10 bis 12 Jahre |
Charakter | Freundlich, aufgeschlossen, lernwillig, bewegungsfreudig |
Fell und Farbe | Mittellange Felllänge in Gold oder Creme |
Pflege | Regelmäßige Fellpflege notwendig |
Bewegungsdrang | Mittlerer Bewegungsdrang, liebt Spaziergänge |
Besonderheiten | Wird auch als Blindenhund eingesetzt |
Herkunft
Der Golden Retriever ist heute als liebevoller Familienhund bekannt – doch seine Wurzeln liegen in der Jagd. In Deutschland wurde er erst in den letzten Jahrzehnten richtig populär, während seine Entstehung bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht.
Damals war die Jagd in Großbritannien ein beliebter Zeitvertreib des Adels. Mit dem Fortschritt der Schusswaffen stiegen auch die Anforderungen an die Jagdhunde: Sie sollten nicht nur ausdauernd und gehorsam sein, sondern auch zuverlässig geschossenes Wild apportieren – selbst aus dem Wasser.
Ein entscheidender Schritt in der Zucht gelang dem schottischen Adligen Dudley Marjoribanks, dem Baron von Tweedmouth. Im Jahr 1864 kreuzte er einen gelben Retriever mit einer Wasserspaniel-Hündin. Die ersten Zuchtergebnisse entsprachen noch nicht ganz seinen Vorstellungen, daher führte er weitere gezielte Kreuzungen durch – unter anderem mit Bloodhounds und Irish Settern. Ziel war es, die besten Eigenschaften dieser Rassen zu kombinieren: Arbeitsfreude, Nasenleistung, Führigkeit und ein freundliches Wesen.
Das Ergebnis war eine neue, vielseitige Hunderasse: der Golden Retriever. Neben seinem Einsatz bei der Jagd überzeugte er bald auch in vielen anderen Bereichen – etwa als Blindenführhund, Rettungshund (z. B. bei Lawineneinsätzen) oder Spürhund bei Polizei und Zoll.
Trotz dieser Fähigkeiten dauerte es eine Zeit, bis der Golden Retriever auch als Familienhund bekannt und geschätzt wurde. Heute gehört er weltweit zu den beliebtesten Hunderassen. Die FCI (Fédération Cynologique Internationale) führt ihn in der Gruppe 8 – den Apportier-, Stöber- und Wasserhunden.
Aussehen & Größe
Typisch für den Golden Retriever ist sein wunderschönes, goldfarbenes Fell – daher auch der Name. Je nach Zuchtlinie kann die Farbe von Creme bis Dunkelgold variieren. Das Fell ist mittellang, meist glatt oder leicht gewellt, mit einer ausgeprägten Befederung an Rute, Brust, Beinen und Bauch. Besonders auffällig ist die dichte, wasserabweisende Unterwolle – ein Überbleibsel aus der Zeit, als die Hunde regelmäßig durchs Schilf apportieren mussten.
Golden Retriever lieben daher bis heute das Wasser. Wenn du mit deinem Hund an einen See oder Fluss gehst, wird er wahrscheinlich nicht lange zögern, um hineinzuspringen. Dank des speziellen Fells trocknet er dabei auch recht schnell wieder.
Der Körperbau des Golden Retrievers ist ausgewogen und athletisch – kräftig, aber nicht schwerfällig. Rüden erreichen laut FCI eine Widerristhöhe von bis zu 61 cm, Hündinnen bleiben etwas kleiner und werden bis zu 56 cm groß. Das Gewicht variiert je nach Größe und Statur und liegt in der Regel zwischen 25 und 35 kg.
Charakter
Der Golden Retriever wurde ursprünglich mit dem Ziel gezüchtet, einen folgsamen, leicht führbaren Hund zu schaffen – und genau das spiegelt sich bis heute in seinem Wesen wider. Er gilt als ausgesprochen gehorsam, kooperativ und angenehm im Umgang, was ihn zum idealen Partner für viele Lebensbereiche macht.
Sein Charakter ist ruhig, ausgeglichen und aufmerksam. Golden Retriever können sich gut konzentrieren und sind dadurch auch hervorragend als Blindenführhunde oder Therapiehunde geeignet. Sie arbeiten gern mit Menschen zusammen und bringen eine beeindruckende Intelligenz mit, die das Training besonders leicht macht.
Wenn du deinem Retriever etwas beibringen möchtest, wirst du schnell merken: Er lernt mit Begeisterung. Seine Neugier und Offenheit sorgen dafür, dass er neue Kommandos meist sehr schnell versteht – oft reichen schon wenige Wiederholungen.
Apportierspiele sind für ihn mehr als nur Zeitvertreib: Sie entsprechen seiner ursprünglichen Aufgabe und machen ihm großen Spaß. Auch die Nähe zu Menschen oder anderen Hunden genießt er sehr. Golden Retriever sind in der Regel äußerst sozialverträglich und lassen sich meist problemlos mit Artgenossen, Katzen oder anderen Haustieren vergesellschaften.
Wichtig ist jedoch: Ein Golden Retriever will nicht nur körperlich ausgelastet werden – er braucht auch geistige Beschäftigung. Intelligenzspiele, Nasenarbeit oder neue Tricks halten ihn mental fit und sorgen dafür, dass er zufrieden und ausgeglichen bleibt.
Lebenserwartung
Auch wenn es sich beim Golden Retriever um eine recht große Hunderasse handelt, liegt die Lebenserwartung bei 10 bis 12 Jahren. Teilweise können die Hunde auch etwas älter werden. Hier spielen unter anderem die Gesundheit, aber auch die Pflege eine wichtige Rolle.
Besonders wichtig:
- Bewegung: Der Golden Retriever ist ein Hund, der das Apportieren liebt und auf diese Weise in Bewegung gesetzt werden kann. Lange Spaziergänge können ihn anstrengen. Besser sind Bewegungen mit kleinen Pausen.
- Ernährung: Golden Retriever sagen zu einem guten Futter nicht nein und fressen auch größere Mengen. Dies kann jedoch den Magen belasten und zu Übergewicht führen. Die Ernährung sollte daher abgestimmt sein.
- Ruhephasen: Für einen Golden Retriever ist es einer der schönsten Momente, wenn er sich auf seine Decke legen und ausruhen kann. Die Hunde sind aufmerksam und begleiten ihre Menschen gerne überall hin. Sie benötigen aber auch Erholung.
Ernährung
Die meisten Golden Retriever sind eifrige Staubsauger auf vier Pfoten. Sie lieben Futter über alles und lassen sich mit einem leckeren Happen fast immer motivieren. Das ist praktisch fürs Training, kann aber auch schnell zur Herausforderung werden.
Draußen solltest du gut aufpassen, dass dein Hund nichts Ungeeignetes frisst. Viele Retriever schlingen blitzschnell alles herunter, was sie finden – ob es nun gut für sie ist oder nicht. Mit dem richtigen Training kannst du deinem Hund jedoch zuverlässig beibringen, Dinge auf Kommando wieder auszuspucken oder gar nicht erst aufzunehmen.
Weil Golden Retriever zu hastigem Fressen neigen, ist es wichtig, auf eine geeignete Fütterung zu achten. Zwei bis drei kleinere Mahlzeiten am Tag sind ideal, um das Risiko einer Magendrehung zu minimieren. Anti-Schling-Näpfe können dabei helfen, das Fressen zu verlangsamen und das Verdauungssystem zu entlasten.
Auch speziell optimiertes Golden Retriever Hundefutter kann helfen, das Idealgewicht zu erhalten und rassespezifische Bedürfnisse optimal abzudecken.
Haltung & Platzbedarf
Golden Retriever sind anpassungsfähig, brauchen aber viel Bewegung und Familienanschluss. Das solltest du wissen:
- Wohnung oder Haus? Am wohlsten fühlt er sich in einem Haus mit Garten. Eine Wohnung ist möglich, wenn du täglich für Ausgleich sorgst.
- Bewegung ist Pflicht: Tägliche Spaziergänge, Ausflüge ins Grüne und geistige Beschäftigung sind ein Muss.
- Rückzugsort im Haus: Ein fester, ruhiger Platz hilft ihm, sich zu entspannen.
- Auf Reisen: Autofahrten sind nach etwas Gewöhnung kein Problem – aber bitte mit Pausen und guter Sicherung.
Harmonie im Alltag
Der Golden Retriever ist ein ausgeglichener und sozialer Begleiter, der sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen lässt. Ein harmonisches Zusammenleben funktioniert deshalb meist problemlos – auch mit Kindern, anderen Hunden oder weiteren Haustieren. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit akzeptiert er neue Rudelmitglieder in der Regel ohne Schwierigkeiten.
Sein Sozialverhalten gegenüber Artgenossen ist in den meisten Fällen sehr gut. Er spielt gern, ist freundlich und zeigt auf sanfte Weise, wenn er seine Ruhe möchte. Durch seine gelassene Art bringt er viel Frieden und Ausgeglichenheit in den Alltag (vorausgesetzt, er bekommt genügend Aufmerksamkeit und Beschäftigung).
Zeitaufwand
Der Golden Retriever ist ein aktiver Hund, der viel Bewegung und Zuwendung braucht. Junge, gesunde Hunde begleiten dich gern beim Joggen oder am Fahrrad – aber vorher solltest du Hüfte und Gelenke tierärztlich checken lassen, um Fehlbelastungen auszuschließen.
Noch lieber als Tempo mag er ausgedehnte Spaziergänge mit Schnüffel- und Denkaufgaben. Zwei längere Runden pro Tag sind ideal. Und nicht vergessen: Auch Nähe und Kuscheleinheiten gehören für einen Golden Retriever zum Wohlfühlprogramm dazu.
Erziehung
Der Golden Retriever ist zwar leichtführig, bringt aber einen natürlichen Jagdtrieb mit – schließlich wurde er ursprünglich als Apportierhund gezüchtet. Eine gute Erziehung ist deshalb unerlässlich, am besten von Anfang an und mit Unterstützung durch eine Hundeschule.
Dank seiner Intelligenz und Lernfreude versteht er Kommandos schnell und lässt sich zuverlässig abrufen. Wichtig ist dabei eine vertrauensvolle Bindung. Je besser eure Beziehung, desto mehr orientiert sich dein Hund an dir.
Besonders gut geeignet sind spielerische Apportierübungen oder Dummy-Training. So wird sein Jagdtrieb sinnvoll gelenkt und gleichzeitig Körper und Geist gefordert.
Pflege
Das mittellange Fell sowie die dichte Unterwolle sind eines der Markenzeichen des Hundes und benötigen eine besondere Pflege. Die tägliche Fellpflege mit der Bürste oder dem Kamm reduziert Verklebungen und hilft dabei, Verschmutzungen zu lösen. Ein Bad ist nur bei sehr starken Verschmutzungen notwendig. Achte ebenso auf eine regelmäßige Ohren- und Krallenpflege.
Haaren Golden Retriever viel?
Ja, Golden Retriever haaren ganzjährig und besonders stark während des Fellwechsels (Frühjahr und Herbst). Regelmäßiges Bürsten hilft, lose Haare zu entfernen und die herumfliegenden Fellknäuel etwas zu reduzieren.
Gesundheit
Grundsätzlich ist der Golden Retriever sehr robust und wurde im Laufe der Jahre bei der Züchtung auch nicht in einen Bereich getrieben, der zahlreiche Krankheiten nach sich zieht. Dennoch haben sich einige rassetypischen Krankheiten gebildet, die im Rahmen der Zuchtauslese noch immer bekämpft werden.
Dazu gehören:
- Ellenbogendysplasie
- Hüftgelenksdysplasie
- Progressive Retina Atrophie
- Katarakt
Häufige Fragen
Wie viel kostet ein Golden Retriever?
Ein Golden Retriever vom seriösen Züchter kostet in der Regel zwischen 1.500 und 2.500 Euro. Die laufenden Kosten für Futter, Tierarzt und Zubehör liegen bei etwa 100 bis 150 Euro im Monat.
Ist ein Golden Retriever für Anfänger geeignet?
Ja, der Golden Retriever gilt als ideale Hunderasse für Anfänger. Er ist freundlich, lernwillig und leicht erziehbar, was ihn zu einem perfekten Familien- und Einsteigerhund macht.
Ist ein Golden Retriever ist der richtige Hund für dich?
Der Golden Retriever ist ein sanfter, freundlicher und intelligenter Hund – ideal für Familien und Menschen mit Herz. Doch auch er bringt eigene Bedürfnisse mit, die man nicht unterschätzen sollte. Diese Checkliste hilft dir bei der Entscheidung:
✅ Du wünschst dir einen liebevollen und sozialen Familienhund, der auch gut mit Kindern und anderen Tieren auskommt
✅ Du hast genug Zeit für gemeinsame Aktivitäten (z. B. Apportieren, Schwimmen, Spaziergänge)
✅ Du bist bereit für regelmäßige Fellpflege (wegen starkem Haarverlust)
✅ Du kannst einen aktiven Hund körperlich und geistig auslasten
✅ Du lässt deinen Hund nicht lange allein – Goldies lieben den Kontakt zu ihren Menschen
✅ Du wohnst idealerweise mit Zugang zu Natur oder Garten
Wenn du diese Punkte mit Ja beantworten kannst, ist der Golden Retriever möglicherweise dein perfekter Begleiter – ein Herz auf vier Pfoten!
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