Tonkanese

Unser nun folgendes Rassekatzen-Porträt widmet sich einem Tier, welches spontan aus einer Kreuzung zwischen Siamesen und Burmakatzen entstand. Die “Goldene Siamkatze” gilt als freundlich, extrovertiert und an allem interessiert. Die Katzen brauchen viel Beschäftigung. Gesellschaft ist für die Tiere ein Muss. Ihr Haus sollten Sie zu einem sicheren Katzenspielplatz umfunktionieren.

Steckbrief

  • Rasse: Tonkanese
  • Herkunft: Kanada/USA
  • Gewicht: Katze 3 bis 4 kg, Kater 4 bis 5 kg
  • Größe: mittelgroß
  • Alter: 15 bis 18 Jahre (aus gesunder Zucht)
  • Charakter: neugierig, verspielt, anhänglich
  • Fell und Farbe: kurz; Point, Sepia, Mink
  • Pflege: moderat
  • Bewegungsdrang: hoch
  • Besonderheiten: Wohnungskatze, große, mandelförmige Augen

Inhaltsverzeichnis


Herkunft

Die Tonkanese gehört zu den seltenen Katzenrassen, obwohl sie sehr bekannte Stammeltern hat: die Siam und die Burma. Dabei ist die Herkunftsgeschichte der Tonkanese ähnlich der Burma-Katze. Tatsächlich sollen beide Rassen sogar Wong Mau als Stammmutter haben. Diese Mieze wurde um 1930 vom amerikanischen Schiffsarzt Joseph C. Thompson in Burma, heue Myanmar, entdeckt.

Ursprünglich hielt er die Katze mit der außergewöhnlichen Point-Färbung für eine Siam, da ihr Fell u.a. an den Ohren, den Pfoten und dem Schwanz dunkler wurde.

Bei der Verpaarung bzw. „Mischung“ mit einem Siam-Kater kam allerdings ein eher bunter Wurf zustande, der nur bedingt mit Siamkatzen zu tun hatte. Zurück in San Francisco/Kalifornien, konzentriert sich Thompson auf die Zucht der Burma, während die Kanadier Gefallen am Aussehen der ehemaligen Tempelkatzen fanden.

Dort wurde die auch als Golden Siam bekannte Rasse 1965 anerkannt, während sie in Europa nicht von allen Dachverbänden als eigenständige Rasse akzeptiert wird.


Wissenswertes:

Als Rasse wird sie in Europa unter anderem von der FIFé, der WCF und der TICA anerkannt.


Aussehen

Optisch erinnert die Tonkanese sehr an die Siam. Allerdings ist sie ein wenig stämmiger im Körperbau, als ihre elegante und grazile Verwandte. Das ist nicht zuletzt den etwas kürzeren Beinen geschuldet, die ihr dennoch einen aktiven Eindruck verleihen. Dabei sind die Hinterbeine übrigens etwas länger, als die Vorderbeine.

Besonders auffällig sind bei dieser Kurzhaarkatzenrasse die großen, mandelförmigen Augen, die leuchtend Türkis sind. Diese vermitteln den Eindruck, dass diese Katze konstant neugierig und aufmerksam ist – und diese Vermutung wird auch durch den Charakter und das Wesen dieser Rasse bestätigt. Unterstrichen wird diese aufgeweckte Optik durch den dreieckigen, kleinen Kopf und die großen, spitz zulaufenden Ohren.

Das Fell der Tonkanese ist kurz und kommt in den drei folgenden Fellfarben vor:

  1. Mink: Diese Färbung ist am weitesten verbreitet und zeichnet sich durch ein warmes Braun aus. Der Übergang zu den Points ist fließend. Katzen mit dieser Färbung haben bläulich-grüne oder grünlich-blaue Augen.

  2. Sepia: Auch bei diesem Farbton ist die Grundfarbe ein warmes Braun oder auch Lilac-Sepia, allerdings ist der Übergang zwischen Point und „Hauptfell“ deutlicher erkennbar. Katzen mit dieser Färbung haben grün-gelbe bis gelbe Augen.

  3. Point: Hier ist der Kontrast zwischen den Points an Ohren, Gesicht, Schwanz und Pfoten am klarsten differenziert. Das heißt, dass diese deutlich dunkler sind, als die übrige Fellfarbe. Katzen mit dieser Färbung haben Augenfarben, die von Hellblau bis zu einem intensiven Ultramarin reichen können.

Die Farbvarianten Tortie und Tabby bzw. die Tabbyzeichnung sind inzwischen ebenfalls keine Seltenheit mehr – ähnlich, wie bei der Heiligen Birma. Übrigens gelten Pigmentflecken am Nasenspiegel und an der Augenumrandung nicht als „Zucht-Fehler“.

Charakter

Die Tonkanese hat nicht nur einen aufgeweckten Blick, sie hat auch den dazu passenden Charakter. Sie gilt als äußerst neugierig, intelligent und verspielt. Dementsprechend gehört sie zu den sehr lebhaften und aktiven Vertretern unter den Rassenkatzen. Besonders liebt sie die Gesellschaft ihrer Artgenossen, aber auch zu ihrem Lieblingsmenschen baut die Tonkanese eine enge Bindung auf.

Da sie ausgesprochen menschenbezogen sind, gehören für sie gemeinsame Spiel- und Schmuseeinheiten zu einem erfüllten Tag dazu. Das sollten Sie auf jeden Fall im Hinterkopf behalten, wenn Sie bereits Ihr Herz an eine Tonkanese verloren haben.

Aufgrund des genetischen Siam-Erbes ist die Tonkanese darüber hinaus fast wie ein feliner Hund. Sie tendiert dazu, ihren Menschen auf Schritt und Tritt zu folgen und hat auch keine Probleme damit, ihre Forderungen lautstark kundzutun – sie ist eben eine sehr sprechfreudige und kommunikative Katzenrasse. Schließlich gehört zu ihren Mottos: Dabei sein ist alles, und das am liebsten im absoluten Mittelpunkt des Geschehens.

Lebenserwartung

Als ausgewachsen gilt eine Tonkanese im Alter von zwölf Monaten bzw. ein Jahr. Allerdings kann diese Rasse noch „nachwachsen“, wenn auch in einem langsameren Tempo, als dies im ersten Lebensjahr der Fall ist. Da es sich bei dieser Rasse um Point-Katzen handelt, ist auch die endgültige Fellfärbung erst zu diesem Zeitpunkt erreicht. Das heißt also, dass auch eine hellere Tonkanese noch „nachdunkeln“ kann.

Damit Ihre neugierige Samtpfote möglichst lange mit aufgewecktem Blick und Schalk im Nacken ihr Leben genießen kann, können Sie als Lieblingsmensch mit den folgenden Dingen maßgeblich dazu beitragen:

  • Ernährung & Gewicht: Die Tonkanese ist sehr aktiv, braucht also ausreichend Futter, um die Energiespeicher wieder aufzufüllen. Zwar neigen aktive Fellnasen nicht unbedingt zum Übergewicht, dennoch sollten Sie darauf achten, dass die Futtermenge immer dem Aktivitäts-Level angepasst ist.

  • Beschäftigung: Die Tonkanese fordert ein erhöhtes Maß an Beschäftigung und Aufmerksamkeit ein. Geben Sie ihr diese täglich, sonst kann sie sich schnell unterfordert und sogar ungeliebt fühlen.

  • Stress: Die Tonkanese mag zwar eine recht robuste Rasse sein, dennoch ist Stress auch für den entspanntesten Stubentiger Gift, da dieser das Immunsystem angreift. Versuchen Sie also, vor allem emotionalen Stress von Ihrer Fellnase fernzuhalten.

Ernährung

Eine ausgewogene und artgerechte Ernährung ist das A und O eines langen, gesunden und glücklichen Katzenlebens. Da Katzen Fleischfresser sind, sollten also sowohl Nass- als auch Trockenfutter einen sehr hohen Fleischanteil besitzen. Auch eine Barf-Ernährung kann bei vielen Katzenrassen sinnvoll sein. Der Vorteil hierbei: Sie sehen selbst, welche Inhaltsstoffe Ihre Katze jeden Tag zu sich nimmt.

Natürlich ist es immer auch typabhängig, welches Futter für Ihre Tonkanese geeignet ist. Die allgemeine Gesundheit, die Aktivität und die Haltung können dabei auch einen Einfluss haben. Sollten Sie unsicher sein, welche Ernährung für Ihre Samtpfote die richtige ist, besprechen Sie diese mit Ihrem Tierarzt.


Unser Tipp:

Achten Sie darauf, dass sämtliches Katzenfutter frei von Getreide sowie künstlichen Aroma-, Zusatz- und Konservierungsstoffen ist.


Haltung & Platzbedarf

Für die Tonkanese wird eine reine Wohnungshaltung empfohlen. Gepaart mit dem aufgeweckten Charakter des Tieres kann das aber zu der ein oder anderen Herausforderung führen. Denn: Gerade in Wohnungen ist es oft nicht so einfach für ausreichend Abwechslung und ein „Naturfeeling“ zu sorgen.

Aber keine Bange – bereits ein großer Kratzbaum mit Kletter- und Kratzmöglichkeiten sowie einigen Aussichtsplattformen, Verstecken und Schlafplätzen macht die Tonkanese bereits glücklich. Darüber hinaus empfiehlt es sich, Fenster, Balkone, Terrassen und Gärten katzensicher zu machen, damit die Tonkanese nicht auf ihren – wenn auch begrenzten – Freigang und die frische Luft verzichten muss.

Harmonie

Die Tonkanese liebt es, mit ihren Artgenossen zu spielen. Es ist also sinnvoll, gleich mindestens zwei dieser wunderschönen Miezen einziehen zu lassen. Das ist vor allem sinnvoll, wenn Sie berufstätig und pro Tag einige Stunden außer Haus sind. Zudem harmonieren Tonkanesen auch mit anderen Haustieren.

Zeitaufwand

Alle Katzen benötigen Aufmerksamkeit und Zuwendung – die Tonkanese dabei jedoch ein wenig mehr als andere Rassen. Schließlich ist sie nicht nur menschenbezogen, sondern auch sehr neugierig. Abwechslung und Aufmerksamkeit sind demnach ein Muss, damit die Fellnase glücklich und zufrieden ist. Planen Sie also entsprechend ausreichend Zeit für Ihre neue Mitbewohnerin ein, denn der Zeitaufwand fällt bei dieser Rasse etwas höher aus.

Erziehung

Die Erziehung einer Tonkanese ist relativ unkompliziert, trotz des aufgeweckten Wesens dieser Rasse. Eine artgerechte Sozialisierung gehört dennoch zu einer artgerechten Haltung – ebenso, wie die richtige Ernährung etc. Seriöse Züchter achten bereits bei den Kitten darauf, dass der Kontakt zu anderen Katzen und auch Menschen gegeben ist.

Ebenfalls wird Sorge dafür getragen, dass die Kleinen stubenrein sind und in einigen Fällen wissen sie auch schon, dass Sofa, Tische und Co. nicht zu den neuen Kratz- und Schlafplätzen zählen.

Pflege

Die Pflege der Tonkanese ist verhältnismäßig unaufwendig. Das liegt natürlich in erster Linie am kurzen Fell, dessen Pflege die Katze in der Regel selbst übernimmt. Dennoch macht eine regelmäßige Fellness Sinn, denn nicht zuletzt fördert diese die Bindung zwischen Ihnen und Ihrer Samtpfote. Ebenfalls zur Pflege gehört die Überprüfung von Augen, Ohren und Maul, da sich hier erste Anzeichen für eine Erkrankung oder Parasiten verstecken und erkennen lassen können.


Gut zu wissen!

Während des Fellwechsels können Sie ein natürliches Ausscheiden der Haare bei Ihrer Katze durch unter anderem Malzpaste und Katzengras unterstützen.


Gesundheit

Die Tonkanese gilt als sehr robust und demnach nicht anfällig für Krankheiten. Dennoch kann es auch bei dieser Rasse vorkommen, dass einige Malaisen vererbt werden – das ist in erster Linie bei den Katzen der Fall, die aus einer unseriösen Zucht stammen. Denn hier wird oftmals mehr auf Optik als auf Gesundheit gezüchtet.

Da es sich hier um eine Kreuzung aus Siam und Burma handelt, können die entsprechenden rassetypischen Krankheiten auftreten. Eine dieser Krankheiten ist die Progressive Retinaatrophie, die zur Erblindung führen kann. Darüber hinaus ist auch eine Tonkanese nicht vor den „üblichen“ Infektionskrankheiten gefeit.

Achten Sie also nicht nur auf die jährliche Routineuntersuchung, sondern auch auf einen umfassenden Impfschutz, vor allem gegen Katzenschnupfen und Katzenseuche, die durch das Parvo-Virus übertragen und ausgelöst wird. Ebenfalls sinnvoll kann eine Schutzimpfung gegen Feline Leukämie/FeLV sein, vor allem bei Freigängern. Diese macht aber nur Sinn, wenn Ihre Katze im Vorfeld negativ getestet wurde. Empfehlenswert sind zudem regelmäßige Parasitenkuren, denn diese können wir selbst schnell mit unseren Schuhen in Wohnung und Haus „einschleppen“.

Kostenpunkt

Ein Tonkanese-Kätzchen aus verantwortungsvoller Zucht kostet zwischen 500 und 600 Euro, zur Zucht zugelassene Kitten kosten ein wenig mehr.

Welche Kosten muss ich für meine Tonkanese noch einplanen?

Alle Katzen ziehen mit „Nebenkosten“ bzw. laufenden Kosten bei Ihnen ein. Darunter fallen Futter- und Trinknäpfe, Katzenspielzeug, Katzentoiletten, Katzenstreu und Kratzbäume. Abhängig davon, wie penibel Sie in der Futterwahl und bezüglich der Katzenhygiene sind, können sich diese Kosten pro Monat durchaus auf einige hundert Euro belaufen. Das hängt zudem auch von der Anzahl der Katzen in Ihrem Haushalt und deren Verfassung ab.


Achtung!

 Vergessen Sie zudem nicht, Kosten für den Tierarzt und Impfungen etc. einzuplanen.


Welche Überlegungen sind vonnöten, wenn ich mir diese Rasse zulege?

Wenn Sie Ihr Herz an eine Tonkanese verloren haben, sollten Sie sich vor deren Einzug die folgenden Fragen stellen und diese auch gut durchdenken:

  • Habe ich die Zeit und die Muße, mich täglich ausreichend um meine Mieze zu kümmern?
  • Bin ich bereit, die Verantwortung für ein oder gleich mehrere Lebewesen zu übernehmen?
  • Bin ich bereit, Einschnitte in meinem bisherigen Leben hinzunehmen?
  • Habe ich die finanziellen Mittel, meiner Katze ein artgerechtes Leben zu bieten?

Diese Liste lässt sich mit Sicherheit fortsetzen – aber diese Fragen sind die wichtigsten, bevor die Tonkanese bei Ihnen einziehen kann. Können Sie diese ruhigen Gewissens mit einem „Ja“ beantworten, wünschen wir Ihnen und Ihrer neuen Mitbewohnerin ein glückliches Zusammenleben.

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