Orientalisch Kurzhaar

Eine Orientalisch Kurzhaar ist nicht zu übersehen und auch nicht zu überhören, denn die Tiere machen auch akustisch auf sich aufmerksam. Als orientalischer Katzentyp besitzen die Tiere einen geschmeidigen Körperbau.

Verspielt und neugierig nehmen Orientalisch Kurzhaar regen Anteil am Familienleben. Lernen Sie Wesen und Aussehen dieser Rasse in folgendem Katzenrasse-Porträt näher kennen. 

Steckbrief

  • Rasse: Orientalisch Kurzhaar (OKH)
  • Herkunft: ursprünglich aus Thailand als Varietät der Siamkatze, Zucht in England und Amerika
  • Gewicht: Katze: 3 bis 4 kg, Kater: 4 bis 5 kg
  • Größe: mittelgroß
  • Alter: bis 15 Jahre
  • Charakter: neugierig, kontaktfreudig, temperamentvoll, verspielt, intelligent, mitteilungsbedürftig, anhänglich
  • Fell und Farbe: kurzes Fell in mehr als 300 verschiedenen Farben und Zeichnungen
  • Pflege: gering
  • Bewegungsdrang: hoch
  • Besonderheiten: miaut viel, aber leiser als die verwandten Siamesen; Schoßkatze, braucht viel Zuwendung

Inhaltsverzeichnis


Herkunft

Die ursprüngliche Heimat der Orientalisch Kurzhaar liegt in Thailand. Die Tiere stammen von den Siamkatzen ab. Über die genaue Entstehung der Orientalin tauchen widersprüchliche Angaben auf, welche nach England, aber auch nach Amerika führen.

In den 1920er Jahren legte der Siamese Cat Club of Britain fest, dass echte Siamkatzen nur noch mit blauen Augen anerkannt werden. Daraufhin bemühten sich verschiedene Züchter um unterschiedliche Variationen der Samtpfote.

Aus der Zucht der Baronin von Ullman stammte eine braune Katze mit kurzem Fell und grünen Augen. Dafür wurden Russisch Blau und Hauskatzen in die Siam-Linie eingekreuzt. Die Katze wurde Havanna Brown genannt, was bis heute für Orientalisch Kurzhaar mit diesem Farbschlag steht.

Nach Kriegsende waren die Bestände stark dezimiert. Die modernen Orientalisch Kurzhaar-Katzen entstammen einem in den 1950er Jahren aufgenommenen Zuchtprogramm. Im Jahr 1972 wurde die erste „Havanna“, eine kastanienbraune OKH mit grünen Augen offiziell anerkannt. 1975 erfolgte die offizielle Anerkennung auch in den USA. Im Jahr 1977 erlangte die Kurzhaarkatze den Champion-Status der CFA.


Gut zu wissen!

Neben der Orientalisch Kurzhaar sind auch Orientalisch Langhaar Katzen verbreitet. Die Felllänge ist das einzige Unterscheidungskriterium der Rasse.


Aussehen

Sie bekommen es mit einem klassisch orientalischen Katzentyp zu tun. Der Körper der Orientalisch Kurzhaar ist lang und geschmeidig. Die Muskeln sind gut gespannt, was den Tieren einen stämmigen Körperbau verleiht.

Auf dem langen Hals sitzt ein keilförmiger, lang gestreckter Kopf. Die lange und gerade Nase läuft auf eine markante und spitz zulaufende Schnauze zu. Auffallend groß fallen die Ohren aus, die auch „Fledermausohren“ genannt werden. In Verbindung mit dem Kopf ergibt sich eine markante Dreiecksform.

Die mittelgroßen Augen stehen leicht schräg und sind von grüner Färbung. Die Beine sind lang und schlank und werden zu den Pfoten hin zierlicher. Dabei sind die Hinterbeine länger als die Vorderbeine. Der Schwanz ist auffallend lang und verjüngt sich zur Spitze hin.

Das Fell liegt eng am Körper an und ist besonders fein in der Textur.

Die häufigsten Farbschläge der Orientalisch Kurzhaar sind:

  • Schwarz (Diese Katzen werden Ebony genannt.)
  • Chocolate (Dunkelbraun)
  • Cinnamon (Zimtfarben)
  • Fawn (helles Beige)
  • Schildpatt (schwarz-rote Musterung)
  • Tabby (gestromt, getupft, getigert, getickt)
  • Rot
  • Creme

Hätten Sie’s gewusst?

Die Bezeichnung Tabby gilt als Oberbegriff für unterschiedliche Katzenzeichnungen. Allen Tabby-Katzen gemein ist ein „M“ auf der Stirn.


Charakter

Als Pedant zur Siamkatze zeigen Orientalisch Kurzhaar eine ähnliche Menschenbezogenheit und Spiellust. Die Orientalisch Kurzhaar verfügt über einen facettenreichen und stark ausgeprägten Charakter.

Die intelligenten Tiere haben eine starke Katzen-Persönlichkeit und benötigen die ganze Aufmerksamkeit ihrer Halter. Sie werden sich einiges einfallen lassen müssen, um eine OKH zu beschäftigen, denn wenn sich Langeweile breit macht, werden die Samtpfoten auf sich aufmerksam machen, indem sie Chaos in der Wohnung anrichten oder sich andere Dummheiten einfallen lassen.

Gleichzeitig handelt es sich um sehr menschenbezogene Katzen, die sich gern in unserer Gesellschaft befinden. Wenn Sie an Katzen vor allem deren Eigenständigkeit schätzen und ein Haustier suchen, das seine eigenen Wege geht und nur nach Feierabend ab und an kuscheln oder spielen möchte, ist die OKH kein Begleiter für Sie. Die Tiere brauchen viel Zuwendung und lieben es, mit ihrem Menschen zu kommunizieren.

Die Orientalisch Kurzhaar ist sehr verspielt und unternehmungslustig. Ein geschützter Freigang würde dem Temperament der Tiere entsprechen. Kann dies nicht geboten werden, lassen sich die schmusebedürftigen Vierbeiner gerne mit Kuschel- oder Streicheleinheiten besänftigen.         

Wenn Sie sich eine Schoßkatze wünschen, die Ihnen auf Schritt und Tritt durch die Wohnung folgt, liegen Sie mit einer Orientalisch Kurzhaar genau richtig.

Lebenserwartung

Bereits im Alter von neun Monaten sind Orientalisch Kurzhaar-Katzen ausgewachsen.

Die Lebenserwartung der Tiere ist von verschiedenen Kriterien abhängig:

  • genetische Faktoren
  • Fütterung
  • Haltungsbedingungen
  • Freigang oder Wohnungskatze
  • regelmäßige Vorsorge beim Tierarzt

Gesunde Tiere können ein Alter von 15 Jahren erreichen. In Einzelfällen werden OKH auch bis 20 Jahre alt.


Katzenfutter mit hohem Fleischanteil:

Ernährung

Die anspruchsvolle Orientalin kann sich beim Futter durchaus wählerisch zeigen. Sie werden vermutlich einige Futtersorten ausprobieren müssen.

Dabei zählt nicht allein der Geschmack der Samtpfote, sondern vorrangig folgende Merkmale:

  • hoher Fleischanteil (ab 60 Prozent, reines Muskelfleisch)
  • keine tierischen Nebenerzeugnisse (Fell, Schnäbel, Krallen)
  • kein Zucker (macht dick, kann zu Diabetes führen)
  • kein oder wenig Getreide (wird schlecht vertragen, kann Durchfall oder Allergien auslösen)
  • keine Konservierungsstoffe oder künstliche Aromen

Um Nahrungsmittelunverträglichkeiten auszuschließen, bietet sich die Fütterungsmethode des Barfens an. Dabei wird lediglich rohes Fleisch gefüttert. Damit kommen Sie den natürlichen Ernährungsgewohnheiten der Tiere am nächsten. Sie sollten jedoch bedenken, dass verschiedene Vitamine und Mineralien zugesetzt werden müssen. Auch auf die Aminosäure Taurin können Katzen nicht verzichten. Sprechen Sie daher zuvor mit Ihrem Tierarzt.  

Haltung & Platzbedarf

Die Haltung der Orientalisch Kurzhaar benötigt Zeit und Aufmerksamkeit. Trotz selbstbewusster Gesamterscheinung sind die Tiere sehr anhänglich und menschenbezogen. Die OKH will beschäftigt werden und ist ungern allein Zuhause.

Ginge es nach der intelligenten und gelehrigen Samtpfote, würden sich Spielstunden mit Kuscheleinheiten abwechseln. Die Tiere werden nicht müde, durch die Wohnung zu toben um anschließend auf Frauchens Schoß zu klettern.   

Ein ausreichend großer Kratzbaum sollte angeschafft werden. Da die Tiere gern klettern und springen, sind auch ihre Schränke und Regale nur bedingt sicher. Haben Sie die Wohnung mit Nippes dekoriert, der Ihnen ans Herz gewachsen ist, sollten Sie diesen unter Verschluss nehmen.

Freigang kommt dem Bedürfnis der Tiere entgegen, allerdings nur bedingt. Es handelt sich um eine besonders kälteempfindliche Katzenrasse. Im Sommer lieben die Tiere ein sonniges Plätzchen im Freien oder auf dem Balkon. Im Winter sind Ruhezonen in Heizungsnähe beliebt. Gerne kuscheln sich Orientalisch Kurzhaar-Katzen auch in Heizungsliegen oder in Schlafplätze auf dem Fensterbrett über der Heizung.

Harmonie

Ein harmonisches Zusammensein mit einer Orientalisch Kurzhaar heißt nicht, ruhig auf der Couch zu sitzen, sondern intensiv mit einer Katze zu leben. Die OKH braucht Gesellschaft und lässt sich gerne streicheln und von Frauchen verwöhnen.

Orientalisch Kurzhaar sind ähnlich gesprächig wie die verwandten Siamesen, allerdings besitzen die hier beschriebenen Orientalen eine leisere Stimme. Mit Kindern kommen die agilen Tiere gut zurecht. Auch das Zusammenleben mit Hund ist möglich, sofern die Tiere bereits in jungen Jahren aneinander gewöhnt werden.

Weniger geeignet ist die agile und bewegungsfreudige Rasse für ältere und körperlich eingeschränkte Menschen. Auch die Einzelhaltung ist weniger empfehlenswert. Am wohlsten fühlt sich die Orientalisch Kurzhaar an der Seite einer Zweitkatze der gleichen Rasse.

Die Orientalisch Kurzhaar geht lieber mit Frauchen auf Reisen, anstatt allein zurückzubleiben. Unter dem Trennungsschmerz würden die Tiere weit mehr leiden als unter einer längeren Autofahrt oder einem kurzzeitigem Ortswechsel. 

Zeitaufwand

Eine Orientalisch Kurzhaar freut sich immer über Gesellschaft und bleibt ungern allein. Nehmen Sie sich Zeit für tägliche Spiel- und Kuscheleinheiten. Wenn Sie berufstätig und häufig aus dem Haus sind, sollten Sie eine OKH nicht in Einzelhaltung bei sich aufnehmen. Am besten geben Sie zwei Katzengeschwistern die Gelegenheit, zusammen aufzuwachsen und sich lebenslang nahe und verbunden zu sein. Dabei sollten dennoch ausreichend Beschäftigungsmöglichkeiten vorhanden sein.

Kann kein gesicherter Freigang angeboten werden, lassen sich OKH auch an Geschirr und Leine gewöhnen. Sie können dann täglich zu einem kleinen Spaziergang aufbrechen und den Tieren damit die notwendige Abwechslung verschaffen.

Erziehung

Die Orientalisch Kurzhaar ist keine typische Anfängerkatze, lässt sich aber vergleichsweise einfach erziehen. Da die Tiere sehr anhänglich und gelehrig sind, macht es ihnen Freude, etwas beigebracht zu bekommen.

Dies können Sie nutzen und die Katzen an einfache Regeln des Zusammenlebens gewöhnen. Durch positive Verstärkung lernen die Tiere schnell, das Katzenklo zu benutzen und ihre Krallen am Kratzbaum anstatt an den Polstermöbeln zu schärfen. Zeigt die OKH positives Verhalten, wird sie belohnt. Ist das Gegenteil der Fall, genügen einfache und deutliche Kommandos. Liebevolle Konsequenz ist angesagt.

Sie können die Orientalisch Kurzhaar an das Clicker-Training heranführen und den Tieren kleine Tricks beibringen. Manche Katzenhalter staunen nicht schlecht, wenn die schlauen Miezen plötzlich Schubladen öffnen oder die Klospülung betätigen.

Pflege

Die Kurzhaarkatze besitzt ein seidiges Fell ohne Unterwolle, welches Sie gelegentlich bürsten sollten. Dadurch bleibt das Haarkleid glänzend und geschmeidig und sie unterstützen den Fellwechsel im Frühling und Herbst.

Möchten Sie lose Haare entfernen, können Sie auch mit einem weichen Tuch über das Fell reiben. Die meisten Tiere lassen sich Streicheleinheiten mit feuchten Händen gefallen. Dadurch bleiben lose Haare haften und verteilen sich nicht im Zimmer.

Gesundheit

Orientalisch Kurzhaarkatzen gelten als robuste Rasse, die selten unter Krankheiten leidet. Eine Besonderheit der OKH ist die Kälteempfindlichkeit. Besonders in der kalten Jahreszeit fühlen sich die Tiere im warmen Zimmer am wohlsten. Freigang ist im Winter nicht ratsam, da dies schnell zu einer Unterkühlung führen kann.

Orientalisch Kurzhaar, deren Vorfahren von Inzucht betroffen waren, kommen häufig mit einer Immunschwäche zur Welt. Das Risiko, an Blutarmut oder Herzkrankheiten zu leiden ist höher, als bei Tieren, die einen gesunden Stammbaum vorweisen können.

Es empfehlen sich jährliche Gesundheits-Checks beim Tierarzt. Dieser wird den Impfstatus im Auge behalten, für die Entwurmung sorgen und Ihnen bei Freigängern einen geeigneten Parasitenschutz aushändigen.

Folgende Erbkrankheiten kommen in Betracht:

  • Nieren-Amyloidose: Diese Erkrankung tritt nur sehr selten auf. Der Verlauf ist jedoch immer tödlich. Symptome treten bei jüngeren Katzen bis fünf Jahren auf. Die Symptomatik ähnelt einer Niereninsuffizienz, nimmt aber einen schnelleren Verlauf. Gen-Tests sind bislang noch nicht möglich. Wissenschaftler beschäftigen sich noch mit der Ursachenfindung.

  • Progressive Retinaatrophie: Diese Erbkrankheit führt zur Erblindung. Die Krankheit kann bei jüngeren wie älteren Tieren ausbrechen. Wohnungskatzen können mit Sehstörungen in der Regel gut umgehen. Sie sollten jedoch keine Veränderungen in Bezug auf Futterplatz oder Standort von Katzenklo und Kratzbaum vornehmen.

Züchter

Die Züchter von Orientalisch Kurzhaar-Katzen sind in Deutschland überschaubar. Wenden Sie sich ausschließlich an seriöse Züchter, die in einem Verein organisiert sind. Werfen Sie vor dem Kauf einen Blick auf den Stammbaum. Dort sollte kein Name doppelt vorkommen. Nur so können Sie Inzucht und damit die Neigung zu den genannten Erbkrankheiten ausschließen.

Seriöse Züchter werden die Kitten frühestens ab einem Alter von zwölf Wochen abgeben. Zu diesem Zeitpunkt sind die Kätzchen stubenrein, futterfest, geimpft und entwurmt.

Kostenpunkt

Mit der Anschaffung einer Katze kommen auch Kosten auf Sie zu. Da wären zunächst die Anschaffungskosten. Diese schwanken zwischen 600 und 1.500 Euro. Der Preis ist abhängig von Alter, Geschlecht, Zucht und Abstammungslinie.

Bevor die Katze einzieht, benötigen Sie eine Erstausstattung:

  • Transportbox
  • Katzenklo
  • Einstreu
  • Futternäpfe
  • Kratzbaum
  • Spielzeug

Um den Bedürfnissen der Tiere gerecht zu werden, ist mit monatlichen Futterkosten von etwa 50 Euro zu rechnen. Planen Sie auch unvorhergesehene Tierarztbesuche ein. Besonders bei operativen Eingriffen können schnell Summen im hohen dreistelligen Bereich auf Sie zukommen.

Welche Überlegungen sind notwendig, wenn ich mir diese Rasse anschaffen möchte?

Die Orientalisch Kurzhaar ist eine anspruchsvolle und intelligente Katze. Anfänger können hier schnell überfordert sein. Da die Tiere nicht gern allein bleiben, sollten Sie viel Freizeit mitbringen, wenn Sie diesen Vierbeiner glücklich machen möchten.

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