Herkunft
Die Geschichte der Rasse ist noch recht jung und begann auf einer Farm unweit von The Dalles, im US-Bundesstaat Oregon. Linda Koehl hielt Hauskatzen, die sich auf dem Areal frei bewegen konnten. Im Jahre 1982 erstaunte ein Kitten des sechsköpfigen Wurfs, da es nackt zur Welt kam. Mit acht Wochen bekam das Kätzchen lockiges Fell.
Auch das Wesen entsprach nicht dem der Hauskatze. Das Tier band sich viel stärker an Menschen und folgte Frauchen bald auf Schritt und Tritt. Linda Koehl taufte das Kätzchen Curly. Curly bekam wie seine Geschwister Freigang auf der Farm.
Die Spontanmutation setzte sich fort, als sich Curly mit einem Kater aus der Nachbarschaft verpaarte. Der Wurf bestand aus fünf Katern, die ebenfalls nackt zur Welt kamen und bald darauf zu Lockenkatzen wurden.
Linda Koehl begann nun mit der gezielten Verpaarung und studierte das Leben der neuen Katzenrasse. Eine erste Präsentation auf einer Katzenausstellung fand allgemeinen Anklang. Die Bezeichnung LaPerm wurde geboren. Dabei handelt es sich um eine Ableitung des amerikanischen „perm“, der Kurzform von „Dauerwelle“.
Die offizielle Anerkennung der Rasse wurde im Jahre 2004 von der TICA vorgenommen. Die FIFé ließ sich bis 2015 Zeit, um einen eigenen Rasse-Standard festzulegen. Die LaPerm ist eine noch junge Rasse mit einem überschaubaren Kreis an Züchtern, welche sich überwiegend in den USA befinden. Aber auch in Deutschland, Frankreich oder den Niederlanden wächst die Anzahl der Liebhaber.
Interessant!
Im Gegensatz zu anderen Rex-Katzen erfolgt die Vererbung des Gens bei der LaPerm dominant. Das Fell bleibt auch bei Fremdverpaarung gekräuselt.
Die FIFé erlaubt seit 2015 keine Einkreuzung anderer Rassen mehr. Im Zuchtpool befinden sich, neben der Langhaarkatze, auch einige LaPerms mit glattem Fell. Verpaaren sich diese mit den Lockenkatzen, kann der Wurf aus glatthaarigen und gelockten Kitten bestehen.
Aussehen
Ein kennzeichnendes Merkmal dieser Katzenrasse ist das ungewöhnliche Rex-Fell mit seinen dichten Locken. Ursprünglich war die LaPerm eine Kurzhaarkatze. Durch gezielte Züchtung entstand eine Langhaarvariante mit einer feinen und luftigen Lockenpracht. Der wie ungekämmt wirkende Look wird als „Gypsy Shag“ bezeichnet.
Züchterin Linda Koehl unterschied zwischen drei Haararten:
- BC (born curled) = Die Kitten besitzen das gelockte Fell bereits von Geburt an.
- BS (born straight) = Die Kätzchen haben glattes Fell.
- BB (born bald) = Die Katzen kommen nackt auf die Welt.Das Lockenfell entwickelt sich erst später.
Da alle Farben und Fellzeichnungen anerkannt sind, eröffnet dies vielfältige Möglichkeiten für die Zucht. Großer Beliebtheit erfreuen sich rote LaPerms und Tiere mit Points. Im Winter wirkt das Fell dichter und einige Katzen bilden am Hals einen Kragen aus.
Die LaPerm wird als mittelgroße, Katze mit muskulösem Körperbau beschrieben. Für ihre Größe bringen die Tiere erstaunlich viel Gewicht mit. Der Kopf erscheint keilförmig mit leichten Rundungen. Die Schnurrhaare sind lang und gelockt. Die Nase ist gerade.
Alle Augenfarben sind anerkannt. Die Augen sind mittelgroß, mandelförmig und stehen leicht schräg. Die Gesichtslinie wird von den auffallend großen Ohren verlängert. Bei der Langhaar-Variante können die Ohren eine gelockte Behaarung aufweisen.
Die LaPerm steht auf mittellangen Beinen, wobei die Hinterbeine etwas länger als die Vorderbeine erscheinen. Die Pfoten sind mittelgroß und gerundet. Der Schwanz ist mittellang und dick am Ansatz. Durch das wellige Fell der LaPerm wirkt der Schwanz wie eine Flaschenbürste.
Bei der Langhaar-Variante treten die längsten Locken an Halskrause und Ohransatz auf. Fülle und Felllänge ändern sich im Wechsel der Jahreszeiten.
Charakter
Das Wesen dieser Rasse wurde bereits bei Stamm-Mutter Curly deutlich. Sie unterschied sich deutlich von den wilden und ungestümen Freigängern und genoss ausgiebig die Streicheleinheiten von Frauchen, dem sie sich eng und bereitwillig anschloss.
Trotz zahlreicher Fremd-Einkreuzungen sind das sanfte, verschmuste Wesen und die starke Menschenbezogenheit den Tieren erhalten geblieben. Der Lieblingsplatz der LaPerm ist der Schoß Ihrer Besitzer. Die Engländer bezeichnen LaPerms als „Lappies“, was stellvertretend für „lap“, zu Deutsch „Schoß“ steht.
Das Temperament der LaPerm sollten Sie jedoch nicht unterschätzen. Besonders in jungen Jahren ist die LaPerm ausgesprochen spielfreudig und tobt und klettert gern. Der kecke Übermut der Tiere führt zu vielerlei lustigen Situationen.
Lebenserwartung
Kitten, die nackt zur Welt kommen, entwickeln ihre Behaarung etwa ab der achten Woche. Bis die Tiere vollständig ausgewachsen sind, können bis zu zwei Jahre vergehen. Eingängige Studien über die Lebenserwartung der LaPerm liegen aufgrund der noch jungen Geschichte der Rasse nicht vor.
Es kann aber davon ausgegangen werden, dass eine LaPerm bei guter Gesundheit und artgerechter Haltung und Pflege ein Alter von 15 bis 20 Jahren erreichen kann.