Herkunft/Zucht
Fest steht, dass Sie sich mit der Javanese für eine sehr junge Katzenrasse entscheiden, die erst seit gut 40 Jahren von der US-amerikanischen Cat Fancier’s Association (CFA) als auch der internationalen Dachorganisation FIFé als eigenständige Katzenrasse anerkannt ist. Mit wissenschaftlichem Namen hören die Tiere auf Felis catus. Wundern Sie sich jedoch nicht, wenn Sie auch auf die Bezeichnungen OLH (Orientalisch Langhaar Katze / Oriental Longhair) oder Mandarin treffen.
Die zahlreichen Namensgebungen der Javanese sind so vielfältig wie ihre Fellzeichnungen und so verwirrend wie die Geschichte ihrer Herkunft.
Besonders weit in die Vergangenheit geht der Blick all derjenigen Experten, die die Abstammung der Halblanghaarkatzen auf die im 19. Jahrhundert in der Türkei beliebten Orientalisch-Langhaar-Katze zurückführen. Diese soll in den 1950er Jahren über Umwege ins Vereinigte Königreich gelangt und dort von Züchtern mit Abessinern und Siamkatzen gekreuzt worden sein.
Die daraus entstandenen Katzen mit kurzem Fell gelten bei Verfechtern dieser Abstammungstheorie seitdem als Oriental Shorthair und die Halblanghaarkatzen als Oriental Longhair, Mandarin oder eben Javanese. Wahrscheinlicher scheint die alternative Theorie, nach der Javanesen in den 1960er Jahren in den USA aus einer Kreuzung von Balinesen, Orientalisch Kurzhaar und Siamkatzen als unbeabsichtigte Rasse mit halblangen Haaren und teils vollfarbiger Fellzeichnung hervorgegangen sind.
Für diese Herkunftsgeschichte spricht der Name. Denn während er zur Türkei oder Großbritannien keinen Bezug aufweist, findet sich die Erklärung auf der Webseite der CFA der Züchter selbst:
Zwei Inseln, zwei Katzenrassen:
Für gut 15 Jahre galt sie als spezielle Art der Balinesen. Im Jahr 1979 sollte schließlich die offizielle Anerkennung einer eigenen Rasse erfolgen. Entsprechend startete die Suche nach einem geeigneten Namen – und endete mit der Entdeckung Balis und Javas in einem Reiseführer über Asien.
Weitere Details zeigten die Ähnlichkeit der Schwesterinseln im Indischen Ozean hinsichtlich Sprache, Kultur und Religion. Auf Java fand man allerdings eine größere Artenvielfalt und fruchtbarere Böden. Nun war der Name der Katzenrasse geboren: Aus den Balinesen wurden Javanesen.
Aussehen
Feingliedrig, doch muskulös: Der Rücken verläuft aufgrund der langen Hinterbeine zum Schwanz hin leicht ansteigend. Mit ein wenig Erfahrung erkennen Sie Javanesen auf Anhieb anhand Ihres Körperbaus.
Was Sie noch bei einem Blick auf die außergewöhnliche Katzenrasse erkennen:
- Die Keilform des Kopfes beginnt an der geraden Nase und verläuft in Linien zu den ungewöhnlich weit auseinander sitzenden, überproportional großen, ebenfalls dreieckigen Ohrspitzen.
- An den Schnurrhaarkissen findet sich keine Einbuchtung.
- Javanesen haben eine Nasenform „ohne Stopp“ – in anderen Worten: keine Stupsnasen.
- Das durchgehend mittellange, seidige Fell endet an der Schwanzspitze mit einem Büschel.
Bei den Farben des Fells stoßen Sie auf eine weitaus größere Varietät:
Vollpigmentiert, kann der Körper der Javanesen mit schwarzem, weißem, cremefarbenem, braunem, blaugrauem oder zimtfarbenem Fell bedeckt sein. Darüber hinaus glänzen einige Katzen mit einem Tabby Look: eine getigerte, gestromte oder getupfte Fellzeichnung mit einer Zeichengebung in Form des Buchstabens „M“ auf der Stirn.
Schauen Sie Ihrer Javanese in die mandelförmigen Augen, leuchten Ihnen im Normalfall grüne Augen entgegen. Ausschließlich bei weißen Javanesen, die nicht als Albinos gelten, ist die Iris blau. In Ausnahmefällen stoßen Sie auf sogenannte odd-eyed-Javanesen: Bei ihnen ist „seltsamerweise“ (odd) ein Auge grün und das andere blau.
Nach neun bis zwölf Monaten haben Javanesen ihre maximale Körperlänge von 30 Zentimetern erreicht. Einen Unterschied in der Größe erkennen Sie bei Katern und Katzen nicht.
Terminologie:
Hinsichtlich ihrer Felllänge werden Katzen generell in die Kategorien Kurzhaar, Langhaar und Halblanghaar eingeteilt. Javanesen zählen zum Mittelbereich: Mit eindeutig längerem Fell als Siamesen fehlt ihnen im Gegensatz zu Langhaarkatzen die Unterwolle.
Charakter
Sie haben gerne Ihre Ruhe? Mit einer Javanese wird das schwierig. Verlangt die aktive und intelligente Katze nicht gerade Ihre volle Aufmerksamkeit beim Spielen oder anschließenden Schmusen, wird sie Ihnen als treue Seele zum Großteil der Zeit wie ein Schatten folgen und Ihre Tätigkeiten aufmerksam beobachten.
Tauscht sie ihren Posten doch einmal gegen das Fensterbrett, werden Sie dennoch von ihr hören. Javanesen sind überdurchschnittlich mitteilungsbedürftig und werden Sie mit melodischen Miau-Tönen wissen lassen, was gerade ihr Interesse erweckt.
Lebenserwartung
Die durchschnittliche Lebenserwartung von Javanesen liegt mit zehn bis 14 Jahren unterhalb des möglichen Alters von bis zu 20 Jahren, die Hauskatzen bei guter Pflege erreichen können. Unter anderem liegt dies an zwei möglichen Erbkrankheiten, mit denen einige Tiere der Rasse zu kämpfen haben.
Bedenken Sie auch die Risiken, die Ihrer Javanese als Freigänger begegnen. Zwar wird sie Ihnen den Auslauf danken, doch außerhalb der Wohnung lauern mit Kraftfahrzeugen und möglichen Krankheitskeimen ständige Gefahren für die neugierigen Samtpfoten.