Herkunft
Ähnlich wie die Britisch Kurzhaar ist auch die Europäisch Kurzhaar eine veredelte Form der Hauskatze. In der Abstammungslinie der BKH-Katzen finden sich aber auch Perser-Katzen. Dies ist bei der EKH-Katze nicht der Fall. Die Reinzucht wurde hier Rasse-intern betrieben.
Die Europäisch Kurzhaar ist damit das Produkt einer Reinzucht von kurzhaarigen großen bis mittelgroßen Hauskatzen. Es kam nicht zur Einkreuzung von Rassekatzen, um die Fellstruktur oder andere Eigenschaften zu verändern. Damit besitzt die Europäisch Kurzhaarkatze große Ähnlichkeit zur gewöhnlichen Haus- und Hofkatze.
Die Wurzeln der Europäisch Kurzhaar liegen folglich in Ägypten, wo die Tiere wie kleine Gottheiten verehrt wurden und sich in den Kornspeichern als Mäusejäger behaupteten. Die Römer sorgten dafür, dass sich die Nachkommen der afrikanischen Falbkatze weltweit verbreiteten. Mit der Anpassung an die klimatischen Verhältnisse bildeten sich verschiedene Rassetypen heraus.
Bei in Europa heimisch gewordenen Katzen wird angenommen, dass sich diese mit Wildkatzen paarten. Die Hauskatze hatte es in unseren Breiten nicht immer leicht und symbolisierte im Mittelalter sogar das Böse.
In den 1980er Jahren bemühten sich die Skandinavier um einen einheitlichen Rasse-Standard und die Veredlung der Rasse. Die Europäisch Kurzhaar tauchte erstmals in Schweden auf. Eine Katze namens Ujan wurde beim dortigen Zuchtverein „SVERAK“ in die Zuchtbücher aufgenommen.
Bevor in den 1980er Jahren beide Rassen eine eigenständige Anerkennung erfuhren, wurden Europäisch und Britisch Kurzhaar häufig als Synonyme gebraucht. Die Europäisch Kurzhaar-Katze wurde aber bereits mit der Gründung des ersten Katzen-Clubs in Jahre 1946 als eigenständige Rasse geführt.
Noch heute wird die Europäisch Kurzhaar häufig in einem Atemzug mit der Hauskatze genannt. Es handelt sich jedoch um eine eigenständige Rasse mit einem eigenen Standard und einem eigenen Stammbaum. Der Begriff Hauskatze folgt dagegen einer systematischen Einteilung und fasst verschiedene Katzenrassen zusammen.
Aussehen
Europäisch Kurzhaar-Katzen entsprechen in Aussehen und Erscheinung der kurzhaarigen Hauskatze. Die züchterischen Regeln schreiben vor, dass die Katze in ihrem Typ erhalten bleiben soll und daher keine anderen Rassen eingekreuzt werden dürfen.
Damit ist die Edelkatze äußerlich weniger spektakulär, als dies bei der Leopardkatze oder anderen markanten Rassen der Fall ist. Die große Ähnlichkeit zur Hauskatze macht die Zucht in Deutschland zu einer Art Randerscheinung.
Die Europäisch Kurzhaar zeigt ein umfangreiches Farben-Spektrum und es werden immer neue Farbschläge anerkannt. Auch bei den Farben der Augen werden keine Einschränkungen gemacht. Die Zucht brachte reine und klar abgegrenzte Augen mit sich. Daher wirken die Augen der Europäisch Kurzhaar häufig ausdrucksvoller, als dies bei Hauskatzen der Fall ist.
Der Körperbau der Europäisch Kurzhaar ist gedrungen und muskulös. Der Kopf ist auffallend groß und auch die Ohren treten deutlich in Erscheinung. Oftmals finden sich an den Ohrspitzen Ohrpinsel. Die Brust ist breit und die Beine sind mittellang und mit runden Pfoten besetzt. Anhand des Körperbaus lassen sich zur gewöhnlichen Dorfkatze keine Unterscheidungen treffen.
Wenn Sie Unterschiede zwischen der Europäisch Kurzhaar und der Hauskatze finden wollen, müssen Sie in den Stammbaum der Tiere schauen. Nicht erlaubt sind Farben, die durch Einkreuzung anderer Rassen entstanden sind.
Erlaubt sind folgende natürlichen Farbschläge:
Zweifarbige Katzen besitzen eine deutlich voneinander abgetrennte Zeichnung. Das Fell darf nur bis maximal zur Hälfte Weiß erscheinen. Bei der Europäisch Kurzhaar kommen auch Smoke und Tabby Zeichnungen vor.
Charakter
Die Verwandtschaft zur Hauskatze kann die Europäisch Kurzhaar nicht leugnen. Die Tiere sind kleine Energiebündel und sehr lebendig und verspielt. Streicheleinheiten lassen sich die Katzen gern gefallen, sie lassen sich aber nicht dazu zwingen.
Die EKH ist eine ausgezeichnete Mäusefängerin und wird ungern als reine Wohnungskatze gehalten. Freigang wird gern angenommen. Die Tiere behalten ihren Jagd- und Spieltrieb meist bis ins hohe Alter bei.
Sie sehen sich einer ausgeglichenen und bodenständigen Katze gegenüber, die gut in einem Singlehaushalt ihre Bezugsperson finden kann, aber auch in der Familie zurechtkommt. Im Umgang mit Kindern beweisen die Tiere viel Geduld.
Langeweile mag die Katze nicht. Daher sollten Sie ihr Freigang ermöglichen. Als Wohnungskatze benötigt die Europäisch Kurzhaar viel Abwechslung. Schaffen Sie also einen interessanten Abenteuerspielplatz oder gestalten Sie den Balkon katzensicher.
Lebenserwartung
Die Europäisch Kurzhaar zählt zu den größeren Katzenrassen. Daher benötigen die Tiere oft etwas länger, bis sie vollständig ausgewachsen sind. Bei einigen Tieren ist dies mit einem Jahr der Fall. Wieder andere Europäisch Kurzhaar können 1,5 Jahre benötigen. Da Kater meist etwas länger brauchen bis sie ausgewachsen sind, sollten die Tiere nicht zu früh kastriert werden.
Bei der körperlichen Entwicklung der Tiere spielen auch äußere Einflüsse eine Rolle. Katzen, die häufig gestresst sind oder Ernährungsdefizite aufweisen, werden in ihrem Wachstum gehemmt. Die Europäisch Kurzhaar ist eine robuste Rasse, die 15 Jahre und älter werden kann. Die Lebenserwartung wird von zahlreichen Faktoren beeinflusst.
Interessant:
Während Wohnungskatzen häufig bis zu 20 Jahre alt werden, liegt das Durchschnittsalter von einer Europäisch Kurzhaar mit Freilauf nur bei vier Jahren.