Warum Sie ohne Hundebeutel nicht Gassi gehen sollten

In Deutschland leben mittlerweile über 10 Millionen Hunde. Sie alle müssen durchschnittlich 1-2 mal am Tag Kot absetzen. Dafür gehen Hundebesitzer mit ihren Tieren im öffentlichen Raum spazieren. Damit die Hinterlassenschaften nicht die Umwelt verschmutzen, sind Hundehalter verpflichtet, die Kothaufen einzusammeln. Dafür wurden Hundebeutel entwickelt, um den Hundekot sauber zu entfernen.


Inhaltsverzeichnis


Wie werden Hundebeutel benutzt?

Die Handhabung ist sehr einfach. Die Gassibeutel sind so groß, dass mit einer Hand gut reingegriffen werden kann. Der unbenutzte Beutel wird wie ein Handschuh über die Hand gezogen. Anschließend kann mit der Hand der Kot des Hundes gegriffen werden. Nun wird mit der anderen Hand die Hundekottüte durch Abstreifen auf links gedreht und der Kot befindet sich im Hundebeutel. Anschließend kann das obere Ende fest verknotet werden.

Grundsätzlich ist das eine saubere Sache für den Besitzer. Er kommt mit seiner Hand nicht direkt mit dem Hundekot in Berührung. Allerdings klappt das nur, wenn der Vierbeiner festen Kot absetzt. Bei Durchfall kann auch ein Gassibeutel nicht helfen. Hier hilft nur ein Wasserstrahl, der den flüssigen Kotabsatz großzügig verteilt.

Was tun mit dem vollen Hundebeutel?

Auch wenn viele Hundebesitzer das anders sehen: Der gefüllte Hundebeutel muss in der Restmülltonne entsorgt werden. Er darf auf keinen Fall einfach in der Natur liegen gelassen werden. Somit sind Hundehalter angehalten, den Beutel mit Kot erst einmal mitzunehmen und eine geeignete Möglichkeit für die Entsorgung zu suchen.

In bebauten Gebieten und auf ausgewiesenen Wanderwegen sind in regelmäßigen Abständen Mülleimer aufgestellt. In diesen öffentlichen Müllbehältern darf jegliche Art von Müll entsorgt werden. Das gilt für den leeren Joghurtbecher ebenso wie für die gefüllte Hundekottüte.

Auf keinen Fall dürfen private Mülltonnen am Straßenrand für die Hundekotentsorgung benutzt werden. Die Hausbesitzer haben für ein bestimmtes Volumen die Tonne gemietet und haben das Recht, ausschließlich ihren Müll dort einzufüllen. Eine Fremdbenutzung stellt eine Ordnungswidrigkeit dar.

Viele Hundebesitzer sind der Meinung, dass es sich bei dem Hundekot um Bio-Müll handelt. Das ist in Teilen auch richtig, aber der Hundekot kann mit Parasiten befallen sein. Hunde leiden häufig unter Bandwürmern oder sogar Giardien. Diese Schädlinge müssen teilweise verbrannt werden, um sie zu vernichten. Die entstehende Wärme bei der Biogärung reicht dafür oftmals nicht aus.


Vorbereitet auf den nächsten Spaziergang?

Aus welchem Material bestehen Hundebeutel?

Die Bezeichnungen auf den Produkten sind oftmals sehr irreführend. Da wird viel mit den Wörtern „Bio“, „abbaubar“ oder „aus biologischem Anbau“ geworben. Der Hundehalter ist oft der Annahme, dass solche Hundekotbeutel der Natur nicht schaden können. Dem ist aber leider nicht so.

Folgende Materialien sind in Hundebeuteln verarbeitet:

  • Biologischer Anbau: Der Hundebeutel wird überwiegend aus Stoffen hergestellt, die nachhaltig produziert werden können. Dazu gehören Mais, Weizen und Kartoffeln. Allerdings müssen auch für den Anbau der Pflanzen Rohstoffe verwendet werden - und sei es nur der Diesel für die Trecker. Trotzdem müssen zusätzlich Weichmacher und Stabilisatoren zugemischt werden. Wenn die Biomasse 50 % beträgt, ist das schon sehr viel.

  • Biologisch abbaubar: Diese Aussage suggeriert dem Hundehalter, dass die Kottüte nach der Entsorgung schnell in seine Bestandteile zerfällt und sich somit auflöst. Das ist zwar richtig, aber das Wort „schnell“ ist relativ zu sehen. Während normaler Kunststoff für den Abbau mehrere 100 Jahre benötigt, sind es bei solch einem Hundebeutel immerhin auch noch 100 Jahre. Von „schnell“ kann also keine Rede sein.

  • Kompostierbar: Auf einigen Hundebeuteln wird damit geworben, dass das Produkt kompostierbar wäre. Damit ist aber nicht der eigene Komposthaufen im Garten gemeint. Es gibt industrielle Kompostanlagen, die das zu 90 % innerhalb von 90 Tagen schaffen könnten. Was mit den restlichen 10 % passiert, steht in den Sternen.

  • Nachhaltigkeit: Diese Hundebeutel werden aus recyceltem Material hergestellt. Das kann eine gebrauchte PET-Flasche oder ein anderer Kunststoff-Gegenstand sein. Das betrifft aber lediglich die Herstellung und macht keine Aussage darüber, wie die Abbaubarkeit nach der Benutzung ist.

  • Papier: Für die Umwelt wären eigentlich Papiertüten am schonendsten. Allerdings werden die wenigsten Hundebeutel aus Papier hergestellt. Das liegt vor allem daran, dass die Akzeptanz bei den Hundehaltern nicht sehr groß ist. Die Mitnahme erfordert einen größeren Platzbedarf, da sie nicht in einem geringen Format aufgerollt werden können.

Welche Eigenschaften sollte ein guter Hundebeutel haben?

In erster Linie sollte der Gassibeutel absolut dicht sein. Er muss in der Lage sein, auch etwas feuchteren Kot sicher zu verstauen. Nur dann können Hundebesitzer sicher sein, dass während des Transports in der Jackentasche oder im Rucksack kein Malheur passiert. Nichts wäre schlimmer, als wenn sich der Hundekot in den persönlichen Sachen verselbstständigen könnte.

Günstige Gassibeutel sind mitunter sehr dünn. Sie erfüllen zwar ihren Zweck, aber nur, wenn der Hundebesitzer sehr vorsichtig damit hantiert. Das ist aber manchmal nicht möglich, wenn der Hundekot vom Untergrund regelrecht abgekratzt werden muss. Dann sind die Finger sehr schnell frei und greifen ungeschützt in die Hinterlassenschaft des Hundes.

Weiterhin sollten die einzelnen Beutel einfach zu entnehmen und zu öffnen sein. Nicht selten sieht man Hundehalter neben dem Haufen des Vierbeiners stehen, der verzweifelt versucht, die Tüte zu öffnen. Während das Abreißen von der Rolle noch gut gelingt, gestaltet es sich manchmal wirklich als sehr schwierig, das offene Ende zu finden. Ein Beutelspender ist hier praktischer.

Welche Alternativen gibt es zu Hundebeuteln?

Im heimischen Garten bieten sich Schippe und Harke an. Auch diese können im kleinen Format im Hundefachhandel erworben werden. Dadurch wird zumindest der Einsatz einer Plastik-Tüte verhindert. Dieses Set wird aber kaum ein Hundehalter mit auf den Gassigang nehmen, zumal der Hundekot danach auch fachgerecht im Restmüll entsorgt werden muss.

Wer unterwegs die Hundetüten vergessen hat, kann kurzzeitig auch auf andere Materialien ausweichen. Das kann ein Einweg-Taschentuch sein oder notfalls die Brötchentüte. Allerdings werden von vielen Gemeinden auch regelmäßige Gassiboxen aufgestellt. In solch einer Gassibox, die als Kotbeutelspender fungiert, werden Hundebeutel für jedermann bereitgestellt.

Sind keine Gassibeutelspender in der Nähe, können auch Naturmaterialien Abhilfe schaffen. Mit einem sehr großen Pflanzenblatt kann der Hundekot ebenfalls aufgesammelt und bis zum nächsten Mülleimer transportiert werden. Manchmal lohnt auch der Blick in einen Müllbehälter. Vielleicht gibt es dort etwas Geeignetes, um den Hundekot aufzusammeln.

Welche Strafen können dem Hundebesitzer drohen, wenn er den Hundekot nicht beseitigt?

Grundsätzlich gibt es kein bundesdeutsches Gesetz, welches speziell das Aufsammeln des Hundekots beinhaltet. Auch im Tierschutzgesetz oder Landeshundegesetz gibt es keinen Paragrafen dafür. Höchstens, dass dem Tier die Möglichkeit zum Urinieren oder Koten gegeben werden muss.

Es handelt sich bei dem Hundekot um Verschmutzung. Daher sind viele Gemeinden dazu übergegangen, Hundekot als Verunreinigung auf öffentlichen Plätzen zu ahnden. Besonders in den Städten wird peinlich darauf geachtet, dass die Hinterlassenschaften des Hundes eingesammelt werden. Im Wald oder zwischen den Feldern wird das Vergehen oftmals nicht so eng gesehen.

Bei Ersttätern werden Beträge zwischen 50 und 150 € fällig. Ist der Hundehalter allerdings unbelehrbar und fällt oft auf, können auch höhere Bußgelder verlangt werden. Auf Kinderspielplätzen oder ähnlichen Einrichtungen können die Strafgelder drastisch erhöht werden.

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