Welche Probleme können auftreten, wenn ein Hund beim Fressen schlingt?
Beim Anblick des Fressens produziert der Hund Speichel. Dieser wird mit der Nahrung zusammen in den Magen befördert. Schlingt der Hund sein Fressen, wird zu wenig Speichel produziert und dadurch ist es im Verdauungstrakt zu trocken. Das ist vor allem bei der Aufnahme von Trockenfutter ein Problem, denn dann werden die Magensäfte mit in den Verdauungsprozess einbezogen. Die Folge sind Bauchschmerzen in Form von Schleimhautentzündungen.
Aber auch eine Schlundverstopfung kann eine Folge vom Schlingen sein. Das Futter kann nicht so schnell die Speiseröhre hinunterrutschen, wie es aufgenommen wird. Es entsteht ein Stau und damit eine lebensbedrohliche Situation. Besonders Pferde leiden darunter, aber auch Hunde können diese Krankheit bekommen.
Kaut der Vierbeiner seine Mahlzeit nicht richtig, sondern schlingt sie so hinunter, gelangt Luft mit in den Magentrakt. Auch das kann Bauchschmerzen durch Verdauungsgase oder Blähungen verursachen.
Da beim Schlingen das Sättigungsgefühl nicht oder erst sehr spät einsetzt, frisst der Hund deutlich mehr. Der Magen dehnt sich sehr stark aus und kann die gefürchtete Magendrehung nach sich ziehen. Das trifft vor allem bei großen Hunden und bei der Gabe von Trockenfutter zu.
Eine Magendrehung muss nicht zwingend direkt nach der Nahrungsaufnahme entstehen. Vielmehr geschieht dies in der anschließenden Ruhephase und wird daher vom Besitzer oft nicht bemerkt. Dabei ist Eile geboten, denn nur eine sofortige Notoperation kann den Vierbeiner noch retten.
Welche Ursachen sind dafür verantwortlich, dass ein Hund schlingt?
Meistens handelt es sich bei dem Schlingen um ein erlerntes Verhalten in der frühen Lebenszeit. Die ersten Wochen wird der Hund mit seinen Geschwistern und seiner Mutter verbracht haben. Das kann entweder beim Züchter, im Tierheim oder bei Tierschutzhunden auf der Straße gewesen sein.
Hunde gehören zu den Beutegreifern und sind schon von der Natur her so entwickelt, dass sie ein hohes Fassungsvermögen bei der Nahrungsaufnahme haben. Aber sie leben normalerweise auch in Rudeln und da gilt es nach dem Motto: „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“. Besonders unter Geschwisterwelpen war der Konkurrenzkampf groß.
Beim Züchter oder im Tierheim sollten Mitarbeiter darauf geachtet haben, dass jeder Welpe genug Futter zur Verfügung hatte. Wurde das in dieser wichtigen Phase des Lebens versäumt, kann es dadurch später zum schlingenden Fressverhalten führen. Bei Hunden, die im Ausland auf der Straße geboren wurden, war vermutlich niemand außer der Mutterhündin da. Welche Ereignisse den Hund dort geprägt haben, wird sich im Nachhinein nicht mehr feststellen lassen.