Welpenspielzeug - darauf sollten Sie achten

Frischgebackene Hundeeltern kaufen neben der Grundausstattung wie Futter, Futternapf, Körbchen und Leine auch jede Menge Welpenspielzeug. Die Auswahl ist in vielen Geschäften riesig groß. Allerdings sind nicht alle Spielzeuge für Welpen sinnvoll. Im Gegenteil – einige können sogar die Erziehung der Hundewelpen erschweren.


Inhaltsverzeichnis


Welche Spiele kennt ein Welpe?

Bevor der Welpe in sein neues Zuhause einzieht, hat er in der Regel mindestens acht Wochen mit seiner Mutter und seinen Geschwistern verbracht. Ab der vierten Lebenswoche ist er auf Erkundungstour gegangen, um die Umgebung zu entdecken. In den meisten Fällen waren seine Geschwister und die Mutter oder der Züchter bzw. ein Tierheimmitarbeiter dabei.

Gleichzeitig hat der junge Hund angefangen, mit seinen Geschwistern zu spielen. Das war eine sehr wichtige Phase im Leben des Hundekindes. So hat jedes Jungtier durch spielerische Angriffe und vielen Scheinattacken ausprobiert, wie das eigene Verhalten bei einem anderen Lebewesen ankommt.

Folgender Klassiker ist in fast jeder Welpengruppe zu finden:

  • Welpe 1 beißt Welpe 2 in das Ohr oder in den Schwanz.
  • Welpe 2 bricht daraufhin das Spiel ab, indem er laut quietscht.
  • Nach einer Zeit beißt Welpe 1 Welpe 2 wieder in das Ohr.
  • Welpe 2 wehrt sich allerdings und beißt Welpe 1 ebenfalls in das Ohr.
  • Beide Welpen lernen die sogenannte Beißhemmung.

Auch wenn das alles spielerisch geschieht, bleibt ein bestimmtes Lernverhalten nicht aus. Die so gelernte Beißhemmung ist für das spätere Hundeleben sehr wichtig. Unserer Haushunde müssen sich in den menschlichen Alltag integrieren und es darf keine Gefahr von ihnen ausgehen.

Hundebesitzer sollten sich aber klarmachen, was bei diesem spielerischen Raufen wirklich gelernt wurde. Der Welpe hat tatsächlich durch das Spiel mit seinen Geschwistern gelernt, dass nach einem Quietsch-Ton ein Angriff auf ihn gestartet wird! Kaufen die stolzen Hundeeltern nun in den ersten Wochen ihrem Hundekind ein Quietsch-Spielzeug, könnte das sehr kontraproduktiv zu sein.

Der Welpe wird womöglich nach dem ersten Geräusch aufhören, sich mit dem Hundespielzeug zu beschäftigen. Er hat einfach Angst vor dem Gegenangriff. Das ist auch gut so, denn andernfalls würden die neuen Hundebesitzer dem Hundekind in den ersten Wochen sofort beibringen, jegliche Beißhemmung abzulegen.

Wie viel Spielzeug braucht ein Welpe?

Wer kennt es nicht? Der Welpe zieht ein und wird von Freunden und Bekannten mit Hundespielzeug überhäuft. Der Besitzer selber möchte natürlich auch, dass das kleine Hundekind so viel Spaß wie möglich hat. Dennoch sollten es Hundehalter so halten, dass das Spielzeug nicht zum wichtigsten Gegenstand im Hundeleben wird.

Außer Spiel und Spaß sollte auch gerade in den ersten Lebensmonaten des Hundes die Erziehung stehen. Sicherlich können auch einige Welpenspielzeuge als Belohnung eingesetzt werden. Das macht vor allem Sinn, wenn nicht immer ein Leckerli zur Bestätigung gegeben werden soll. Da kann ein geworfener Ball den gleichen Effekt erzielen.

Insofern tun Hundebesitzer gut daran, dass Hundespielzeug nur dosiert eingesetzt wird. Liegt es auch noch den ganzen Tag im Wohnzimmer herum, verliert es seinen Reiz. Daher ist es besser, wenn der Hundebesitzer direkt Spiel-Minuten einplant und mit seinem Hundekind zusammen ein Hundespiel startet.


Damit spielen Welpen gerne!

Welche Spielzeuge braucht ein Welpe?

Hundewelpen haben bis zum Einzug in ihr neues Zuhause lediglich soziale Spiele mit der Mutter oder ihren Geschwistern kennengelernt. Kommt er nun in einen neuen Haushalt, wird ihm der Kontakt mit seinen Artgenossen fehlen. Mit einigen Hundespielzeugen kann er aber über diesen Verlust hinweggetröstet werden.

Weiche Plüsch-Tiere

Es muss sich dabei nicht um Artgenossen aus Stoff handeln, sondern lediglich um ein weiches Material. Das Plüsch-Tier darf dabei ruhig die halbe Größe des Welpen aufweisen. Damit kann der fehlende Körperkontakt zu seinen Geschwistern gut ausgeglichen werden. Viele Junghunde tragen das Stofftier gerne mit sich herum oder schlafen damit im Körbchen.

Natürlich kann ein solches Stofftier auch durch das Wohnzimmer geworfen werden – entweder vom Besitzer oder vom Welpen selbst. Besonders Hunde mit einem angeborenen Jagdtrieb freuen sich auf das Hinterherlaufen und Hetzen.

Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass das Produkt aus schadstofffreien Stoffen besteht und in der Waschmaschine gereinigt werden kann. Knackpunkte sind bei einigen Modellen die Augen. Diese sollten bestenfalls aufgemalt sein, damit sie nicht abgebissen und anschließend verschluckt werden können.

Seile für das Zerrspiel

Gerade Welpen und Junghunde lieben es, die Kräfte zu messen. Da bietet sich ein Zerrspielzeug an. Meistens hat solch ein Produkt die Form eines Knotens oder eines Seiles. Der Vorteil liegt darin, dass die Hunde auch gezielt ihre Zähne einsetzen dürfen.

Da die Milchzähne aber noch nicht so stabil sind wie die von einem erwachsenen Hund, sollte das Welpenspielzeug darauf ausgerichtet sein. Wer schon einmal von seinem jungen Hund in den Finger gebissen wurde, weiß wie spitz die Welpenzähne sein können.

Das Material von solch einem Zerrseil muss deshalb zwar stabil, gleichzeitig aber auch weich sein. Natürlich dürfen auch hier keine Schadstoffe verarbeitet worden sein. Am besten geeignet sind Spielzeuge, die aus Baumwolle oder weichem Fleece hergestellt wurden.

Übrigens: Ab und zu darf ein Welpe auch einmal gegen seinen Besitzer gewinnen. Er wird dadurch später nicht dominant oder aggressiv. Verliert er immer, könnte er die Lust an diesem Spiel verlieren. Bevor er anschließend die Stuhlbeine oder Türpfosten anknabbert, sollten die Besitzer ihn lieber einmal gewinnen lassen und/oder eine Kaustange für Welpen geben.

Wurfgegenstände

Viele Hundebesitzer lieben die Vorstellung, dass der Welpe einen geworfenen Ball wieder zurückbringt. Das tun die jungen Hunde in der Regel auch gerne. Aber es gibt auch tatsächlich Hunde, die es auch später nicht einsehen, einen Ball zu ihrem Besitzer zurückzubringen.

Natürlich wird der Jagdtrieb mit dem Wurf eines Balles sehr gefördert. Welpen, denen Jagdgene mit in das Körbchen gelegt wurde, brauchen in der Regel kaum Aufmunterung zum Hinterherhetzen. Sie sind ganz verrückt nach allem, was sich bewegt.

Insofern ist ein Wurfgegenstand für einen Welpen grundsätzlich erst einmal nicht verkehrt. Besitzer sollten beim Kauf allerdings darauf achten, dass es sich um einen hundegerechten Ball handelt. Normale Tennisbälle sind an der Oberfläche sehr rau gehalten und eignen sich deshalb auf keinen Fall für die Milchzähne. Sie könnten sich mit der Zeit abschleifen. Das gilt im Übrigen auch für erwachsene Hunde mit einem vollständigen Gebiss.

Für die Jungtiere eignen sich daher Bälle oder Wurfgegenstände aus Vollgummi. Diese gibt es im Fachhandel zu kaufen und da kann an den Zähnen nichts passieren. Außerdem sind Gummibälle für viele Überraschungen gut, denn beim Aufprall verändern sie mehrfach die Richtung.

Allerdings sollte die Größe des Gegenstandes an die Größe der Hundeschnauze angepasst werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Welpen den Ball verschlucken könnten. Dann wäre der Spaß sehr schnell vorbei.

Ist eine Welpenspielgruppe ein Ersatz für Spielzeug?

Der Einsatz eines Hundespielzeug ist dafür geeignet, einen Welpen zu beschäftigen oder sogar spielerisch zu erziehen. Im besten Falle agiert der Hundebesitzer mit seinem Hundekind zusammen. Das sorgt für eine gute Bindung zwischen Hund und Halter und ist Voraussetzung für eine stabile Beziehung.

Neben dem spielerischen Lernen gibt es auch noch das soziale Lernen. Bis zu seinem Umzug zum Hundebesitzer hat der Welpe fast ausschließlich das soziale Lernen zwischen seinen Geschwistern praktiziert. Daher möchten die neuen Hundeeltern ihren Lieblingen genau dasselbe ermöglichen und suchen sogenannte Welpenspielgruppen auf.

Grundsätzlich ist diese Idee natürlich nicht verkehrt. Allerdings sollten sich Hundebesitzer die Gruppe vorher genau anschauen, denn es kommt sehr auf den Trainer an. In einigen Gruppen ist es immer noch Standard, dass die Besitzer am Rand Kaffee trinken und die Jungspunde sich selbst überlassen werden. Frei nach dem Motto „die Regeln das schon untereinander“ werden die Welpen nämlich genau das tun.

Die große Frage ist allerdings nur: Was lernen die Welpen in diesen Momenten?

Die Junghunde sind altersmäßig ein paar Wochen auseinander. Das macht in diesen jungen Jahren schon eine ganze Menge aus. Außerdem gibt es auch rassebedingt sehr deutliche Größenunterschiede. Ein zwei Monate alter Schäferhund ist einem vier Monate alten Chihuahua einfach körperlich überlegen. Der Chihuahua-Welpe wird vom Schäferhund-Welpen einfach überrannt.

Wenn ein junger Terrier-Welpe einen ängstlichen Schäferhund-Welpen in den Schwanz beißt und niemand einschreitet, ist das ein schlechter Start. Der Schäferhund lernt dabei nämlich nur, dass er ganz auf sich allein gestellt ist und niemand ihm hilft.

Solche Dinge können ein Grundstein dafür sein, dass sie später im Erwachsenenalter auch nicht auf ihre Besitzer zählen. Dann muss sich niemand mehr wundern, wenn diese Hunde später in der Pubertät eine Leinenaggression entwickeln oder generell auf Artgenossen nicht gut zu sprechen sind.

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