Welcher Hund eignet sich gut zum Apportieren?
Grundsätzlich kann mit jedem Hund das Apportieren trainiert werden. Besonders eignen sich die Hunde, die sowieso jedem Ball, jedem Vogel oder sonstiger Beute hinterherhetzen. Das sind in erster Linie Hunde, die unter dem Oberbegriff „Jagdhunde“ gehandelt werden.
Aber auch Hütehunde wie Bordercolli und Co. sind sehr gut für das Apportieren zu begeistern. Das Hüten kommt nämlich auch ursprünglich aus dem Jagdbereich. Das Fixieren und das Anschleichen (Jagdsequenzen 2 und 3) sind hierbei die hauptsächlichen Aktivitäten.
Hunde, die gerne etwas lernen und Spaß am Tricktraining haben, können ebenfalls sehr gut mit dem Apportieren ausgelastet werden. Auch in der absoluten Unterordnung – dem Obedience-Training – steht in der Prüfungsordnung, dass der Hund mit einem Apportel eine Hürde überspringen muss.
Aber es gibt auch die Hunde, die im allgemeinen als Couch-Potatoes bezeichnet werden und daher nicht überzeugt werden können, einen Gegenstand zum Besitzer zurückzubringen. Auch richtige Jagdhunde, wie der Münsterländer oder Deutsch Kurzhaar, sehen den Unterschied zwischen echter Beute und einem Futterbeutel sofort und verweigern die Mitarbeit.
Dem Hund apportieren beibringen - so startet das Training
Grundsätzlich gibt es zwei unterschiedliche Methoden, dem Hund das Apportieren beizubringen. Die eine Methode legt den Schwerpunkt auf das Ende und die andere Methode legt Wert auf ein schnelles Zurückkommen zum Besitzer.
Methode 1: Der Anfang vom Ende!
Für viele Hunde stellt es ein Problem dar, die Beute dem Besitzer in die Hand zu geben. Also beginnen Hundetrainer genau mit diesem Schritt! Der Hund lernt als erstes, einen Gegenstand in die Schnauze zu nehmen und dem Besitzer sofort wieder in die Hand zu geben.
- Der Hund sitzt vor seinem Besitzer.
- Der Besitzer hat den Dummy in der Hand und hält ihn dem Hund vor die Schnauze.
- Jedes Annähern der Schnauze sollte der Hundebesitzer loben – entweder mit Futter aus der Hand oder aus dem Futterbeutel.
- Die Belohnungen sollten nach einiger Zeit immer später gegeben werden. Stupst der Hund beispielsweise mit seiner Schnauze zuverlässig an den Futterbeutel, wird das nicht mehr belohnt, sondern erst, wenn er hineinbeißt.
- Das Endziel des ersten Teils ist: Der Hund nimmt einen Gegenstand in die Schnauze, hält ihn dort zuverlässig für einige Sekunden und gibt ihn anschließend in der Hand des Besitzers wieder aus. Das Ausgeben in die Hand stellt die höchste Belohnung für den Hund dar und kann auf Kommando ausgeführt werden.
Beherrscht der Hund die Punkte 1-5 zuverlässig, kann das Training erweitert werden. Der Futterbeutel wird nun neben den Hund auf den Boden gelegt. Ein schlauer Hund nimmt nun den Beutel, übergibt ihn dem Besitzer und erhält dafür eine Belohnung. Gelingt dies nicht sofort, muss auch diese Sequenz kleinschrittig aufgebaut werden.
Klappt auch dieses zuverlässig, kann der Dummy in immer größeren Abständen vom Hund auf den Boden gelegt werden. Hier ist ein bisschen Fingerspitzengefühl gefragt, wann die Distanz vergrößert werden kann und somit auch die Schwierigkeit. Letztendlich können die Besitzer das Apportel auch werfen.
Ein Dummy-Training ist nichts, was nach einem Wochenende beendet ist. Im Grunde genommen sind die Möglichkeiten unendlich und die Schwierigkeiten können immer wieder erhöht werden.
Methode 2: Das schnelle Zurückkommen zum Besitzer
Wem die Methode 1 zu mühsam ist oder wer mehr Action haben möchte, kann das Apportieren mit der folgenden Methode beginnen:
- Der Besitzer nimmt den Futterbeutel in die Hand und schaut ihn selbst immer wieder an. Dann geht er über eine Wiese und bewegt den Beutel dabei hin und her. Im Idealfall wirft er ihn von einer Hand zur anderen! Dadurch wird der Hund sehr neugierig auf den Beutel gemacht.
- Der Besitzer sollte minimal fünf Minuten im Zick-Zack über die Wiese laufen. Der Hund darf den Beutel auf keinen Fall bekommen, aber im Gegenzug neben seinem Besitzer rumhüpfen.
- Irgendwann lässt der Besitzer den Futterbeutel wortlos einfach fallen – und setzt zum Spurt an! Er sollte vom Dummy zügig weglaufen, ohne den Hund zu beachten.
- Der Hund ist in diesem Moment irritiert: Die begehrte Beute liegt da und sein Mensch entfernt sich. In der Regel wird er sich die Beute (wer verzichtet schon gern auf eine einfache Beute?) schnappen und seinem Besitzer hinterher laufen.
- Der Besitzer dreht sich abrupt um und geht in die Hocke. Er ist somit auf gleicher Ebene mit seinem Hund, kann ihn so empfangen und sofort aus dem Futterbeutel belohnen.
- Wichtig ist dabei, dass sich der Besitzer auf keinen Fall zu einem Zerr-Spiel mit dem Futterbeutel einlassen sollte. Der Beutel wird einfach aus der Schnauze genommen und der Hund bekommt sofort seine Belohnung. Hält der Hund an seiner Beute fest, sollte ein gutes Leckerchen in der Hand liegen, um den Hund zu einem Tausch-Geschäft zu überreden.
Mit der Methode 2 kann ebenso schnell und erfolgreich ein gutes Apportier-Training aufgebaut werden. Natürlich reagiert nicht jeder Hund gleich und somit können selten in einer Anleitung alle Eventualitäten abgefangen werden. Insofern stellen diese Schritte nur einen groben roten Faden dar, wie ein solches Training gelingen kann.
Was für das gesamte Hundetraining gültig ist, trifft auch beim Dummy-Training zu: Schleichen sich Fehler ein, wenn Sie dem Hund apportieren beibringen, bemerkt der Hundehalter dies oft erst beim nächsten Schritt. Dann sollte die Schwierigkeit wieder verkleinert und der letzte Schritt wiederholt werden.