Als neugierige und verspielte Hunderasse bringt ein Zwergspitz viel Freude in Ihr Leben. Ab und an kann es mal lauter werden doch dem können Sie durch frühe Sozialisierung und konsequente Erziehung entgegenwirken. Welche Möglichkeiten es gibt und weshalb Sie unbedingt auf das Gewicht Ihres Vierbeiners achten sollten, erfahren Sie in unserem Hunderassen Portrait.
Steckbrief Zwergspitz
- Rasse: Kleinste von insgesamt fünf Arten der Deutschen Spitze
- Herkunft: Deutschland, Pommern, damalige preußische Provinz
- Gewicht: 2,5 - 3,5 kg (Rüden und Hündinnen)
- Größe: 18 - 22 cm Widerristhöhe (Übergang Hals zu Rücken)
- Alter: 12 bis 16 Jahre, abhängig vom Zuchtzustand
- Charakter: wachsam, fröhlich, wissbegierig, anhänglich, neigt zur Selbstüberschätzung
- Fell und Farbe: abstehendes, langes Deckhaar über wattiger Unterwolle, Mähne um den Halsbereich. Individuelle Fellfärbung von Weiß bis Schwarz, größtenteils orange
- Pflege: regelmäßige und intensive Fellpflege erforderlich
- Bewegungsdrang: ausgeprägter Spieltrieb. Lange Spaziergänge nicht erforderlich
- Besonderheiten: sehr hitzeempfindlich
Herkunft
Abhängig davon, wie weit man den Stammbaum des heutigen Zwergspitzes zurückverfolgt, sehen einige Hundekenner seine Vorfahren bereits in Schlittenhunden aus dem alten Griechenland. Andere kürzen die Jahresangabe um eine Null und verorten die Anfänge der beliebten Hunderasse vor gut 200 Jahren in der damaligen preußischen Provinz Pommern – eine Theorie, für die auch der Zweitname Pomeranier spricht, unter dem der Zwergspitz ebenfalls bekannt ist.
Fest steht, dass es sich zunächst jeweils um größere Wachhunde gehandelt hat, die erst im Laufe der Zeit bewusst immer kleiner und niedlicher gezüchtet wurden – als Folge eines Modetrends aus Großbritannien. Denn niemand Geringeres als die deutsche Prinzessin Sophie Charlotte zu Mecklenburg-Strelitz brachte mit ihrer Heirat ins englische Königshaus zwei weiße Pomeranians mit ins Land und damit den neuesten Modehund des englischen Adels.
Entsprechend stoßen Sie bei Informationen rund um den Zwergspitz auch auf aus dem Englischen übersetzte Namen wie Spielzeug-Spitz, Bausch oder Büschel.
Seit den 1970er-Jahren erfreuen sich Deutsche Spitze auch hierzulande hoher Beliebtheit. Von der Fédération Cynologique Internationale als größten internationalen kynologischen Dachverband werden sie in Sektion 4 der Gruppe fünf von insgesamt zehn unter „Spitze und Hunde vom Urtyp“ geführt.
Neben ihnen finden sich unter anderem Nordische Wach- und Hütehunde sowie Asiatische Spitze. Neben dem Zwergspitz gehören noch der Wolfsspitz, Großspitz, Mittelspitz und Kleinspitz der Hunderasse an.
Wie sehr der niedliche Zwerghund auch Künstler aller Couleur in ihren Werken beeinflusst hat, zeigen Beispiele von Wilhelm Busch, in dessen Bildergeschichte „Max und Moritz“ es beim Diebstahl gebratener Hühner heißt:
„Zwar der Spitz sah es genau - Und er bellt: Rawau, rawau!“
Der Komponist Frédéric Chopin soll seinen Minutenwalzer ursprünglich mit „Kleiner-Hund-Walzer“ betitelt haben. Andere Zwergspitze sollen den Untergang der Titanic mit- und überlebt haben. Aktuell sind Selfies mit Instagram-Star Burly Bear aus London ein Muss für jeden Promi – über rund 8.000 Abonnenten können sich der angesagte Social-Media-Zwergspitz und sein Besitzer freuen.
Aussehen
Sie mögen klein sein, sind aber garantiert nicht unauffällig. Die markante Kopfform des Zwergspitzes erinnert an einen Fuchs und fällt sofort ins Auge. So schmal die Schnauze und spitz die Ohren, so üppig das Fell: Charakteristische Rassemerkmale finden sich im doppelten Haarkleid, der flauschigen Unterwolle, der dichten, mähnenartigen Halskrause und dem langen, abstehenden Deckhaar in unterschiedlichsten Farben.
Während ein orangefarbener Ton am häufigsten verbreitet ist, finden Sie die kleinen Hunde auch in Schwarz, Braun, Grau oder Weiß.
Bei einigen Zwergspitzen verändert sich im Laufe ihres Lebens die Fellfarbe – allerdings nicht automatisch in Grau wie bei uns Menschen. Vielmehr sind sämtliche Farbwechsel möglich. Welche Hunde davon betroffen sind und in welcher Weise sie ihr Fell verändern, kann im Voraus selbst von Züchtern nicht prognostiziert werden.
Schließlich entscheiden sich nicht zuletzt aufgrund der großen Kulleraugen viele Hundefreunde für die Mini-Rasse, deren Widerristhöhe mit 18-22 Zentimetern nur knapp über der maximalen Schulterhöhe großer Hasen liegt.
Hinweis:
Sobald ein Spitz eine Widerristhöhe von mindestens 23 Zentimetern erreicht, zählt er zu den Kleinspitzen.
Charakter
„Die meisten Hunde haben Besitzer, ein Zwergspitz hat Personal.“
Mag auch der Verfasser dieses Zitats nicht offiziell bekannt sein, so stimmen sicher viele Zwergspitz-Besitzer seiner Aussage zu. Denn so niedlich die winzigen Hunde aussehen, so treu und unschuldig ihre Augen blicken können, so sehr erwartet ein Zwergspitz Aufmerksamkeit – und ist davon überzeugt, Herr im Haus zu sein.
Diese Selbstüberschätzung gründet sich in den Genen des ursprünglichen Wachhundes, der zwar durch Züchtungen an Körpergröße verloren hat, jedoch nicht den Instinkt eines Hütetieres. Trotz der züchterischen Selektion ist dem Zwergspitz seine Neigung viel und gerne zu bellen geblieben.
Der kleine Hund ist daher äußerst kommunikativ. Gerne versucht er daher auch, größere Artgenossen oder menschliche „Eindringlinge“ durch sein Bellen zu vertreiben.
Wussten Sie schon?
Der Zwergspitz wird wegen seines häufigen Kläffens auch als „Mistbeller“ verschrien ist, weil er sich als Wachhund auf Bauernhöfen oft Misthaufen als Aussichtspunkte gesucht hat.
Daneben bringt ein Zwergsitz viele weitere Eigenschaften mit, die ihn unter anderem als tollen Familienhund auszeichnen: Die extrovertierten, energiegeladenen Wollknäuel sind äußerst verspielt, umgänglich und vor allem extrem loyal und auf ihre Besitzer fixiert. Das macht sie zwar zunächst oft misstrauisch gegenüber fremden Menschen und Tieren, garantiert aber allen, die einmal das Vertrauen des Zwerghundes erworben haben, lebenslange Treue und Anhänglichkeit.
Lebenserwartung
Ob Rüden oder Hündinnen: Sobald ein Pomeraner (auch Pommeraner genannt) in einem Alter von neun bis zwölf Monaten seine Geschlechtsreife erreicht, gilt er als ausgewachsen. Danach können Sie als Besitzer der kleinen Hundeart bis zu weitere 11 bis 15 Jahre Freude an Ihrem Vierbeiner haben.
Abhängig ist die Lebenserwartung neben einer gesunden Ernährung, regelmäßigen Pflege und guten Erziehung auch vom Grad der Züchtung: Je kleiner der Hund, je mehr er dem Kindchenschema entspricht, desto anfälliger ist er für mögliche Erbkrankheiten.
Dennoch ist die Lebenserwartung von Zwergspitzen im Durchschnitt als die von anderen Schoßhunden. Sie erkennen erste Alterungserscheinungen mit einer abnehmenden Vitalität und wenn sie sich vermehrt in ein ruhiges Versteck zurückziehen.