Samojede

Weiß wie Schnee erscheint uns der freundliche und anhängliche Familienhund. Er liebt die Ruhe und schmust sehr gerne mit seiner Bezugsperson. Doch der Bewegungsdrang des Samojede sollte nicht unterschätzt werden. Wie sich die richtige Balance aus Ernährung, Bewegung und Erziehung zusammensetzt und wie Sie dadurch die Lebenserwartung des Vierbeiners steigern können, erfahren Sie in unserem Hunderassen Portrait.

Steckbrief Samojede

  • Rasse: Samojede
  • Herkunft: Russland/Westsibirien
  • Gewicht: 23 bis 30 kg
  • Größe: Rüde 54 bis 60 cm, Hündin 50 bis 56 cm
  • Alter: bis 12 Jahre (aus gesunder Zucht)
  • Charakter: freundlich, lebhaft, agil, munter, aufgeschlossen/ruhig, gemütlich
  • Fell und Farbe: langes Deckhaar mit Unterwolle; gemäß Rassestandard Weiß
  • Bewegungsdrang: sehr ausgeprägt
  • Besonderheiten: Wachhund mit geringem Jagdtrieb; Polarhunde; zählt zu den Spitzrassen

Inhaltsverzeichnis


Herkunft

Der Samojede gehört zu den sogenannten Ursprungsrassen bzw. Urtypen unter den Hunderassen und stammt aus Russland. Gleichzeitig zählt er zu den ältesten Hunderassen weltweit und war bereits vor Jahrtausenden Schlitten- und Begleithund der sibirischen Völker. Samojede – oder auch Nenze – bezeichnet dabei nicht nur den Hund, sondern auch die verschiedenen indigenen Völker, die Sibirien und die Gegenden bis zum Polarmeer bewohnen und den Routen der Rentierherden folgen. Der Samojede ist demnach ein Schlittenhund, der die Rentierjäger begleitet – dennoch hat diese Rasse nur einen schwach ausgeprägten Jagdtrieb.

Samojeden gelten in dieser Gesellschaft gewissermaßen als „heilig“ und Teil der menschlichen Familie. Ihnen obliegt der Schutz von Mensch und Tier, was zudem zu einer engen Bindung dieser Hunde zu ihren Menschen bzw. Haltern führt.

1899 schaffte es der Engländer Ernest Killburn-Scott, die ersten Samojeden aus Sibirien zu exportieren. Danach wurden sie Teil der europäischen Rassehundezucht. In dieser Zeit kam es vermehrt zu Expeditionen an dem Nord- und Südpol, bei denen Samojeden als Schlittenhunde für die Entdecker eingesetzt wurden.

Schließlich ist diese Rasse an das Polarklima ebenso gewöhnt, wie an das Ziehen von Schlitten. 1911 begleiteten beispielsweise 52 Samojeden Roald Amundsen zum Südpol und bereits 1893 waren einige Samojeden Teil einer Nordpolexpedition des Norwegers Fridtjof Nansen.

Wie bei einigen anderen Rassen ebenfalls der Fall, drehte sich bei diesem reinweißen Hund alles um die Optik und die Farbe wurde zum Rassestandard erhoben, obwohl der Ur-Samojede durchaus auch in anderen Farben auftreten kann. Um das Reinweiß durchzusetzen, kam es zu Über- und Fehlzüchtungen sowie Inzucht.

Aufgrund dieser Überzüchtungen büßt der heutige Samojede einen Teil seiner Ursprünglichkeit ein. Bei unseriösen Züchtungen ist zudem ein erhöhtes Krankheitsrisiko vorhanden. Der Samojede wurde 1959 von der FCI als eigenständige Rasse anerkannt. In Deutschland wird die Rasse im VDH vom Deutschen Club für Nordische Hunde betreut.

Aussehen

Das auffälligste Charakteristikum des Samojeden ist das bereits erwähnte schneeweiße Fell – zumindest, wenn man sich hier am vom FCI vorgegebenen Standard orientiert. Dieses ist lang, dicht und plüschig, womit es diesem Hund das Aussehen eines großen Stofftieres verleiht – was er selbstverständlich nicht ist!

Der Samojede kann als kraftvoll und elegant bezeichnet werden. Er besitzt einen harmonischen Körperbau mit einem keilförmigen Kopf. Die Rute ist hoch angesetzt.


Gut zu wissen:

Neben dem Reinweiß sind auch einige wenige Bisquit-Abzeichen beim Samojeden erlaubt. Dabei handelt es sich um cremefarbene Abzeichen, die sich im Fell des Hundes finden dürfen.


Ein weiteres Merkmal sind die mandelförmigen Augen, die ausschließlich in Braun auftreten. In Kombination mit den leicht nach oben gezogenen Lefzen wird dem Samojeden oft attestiert, ein Lächeln auf dem Gesicht zu haben.


Schmackhaftes Trockenfutter für die Gesundheit.

 

Charakter

Der Samojede gilt als sehr aufgeschlossen, freundlich und herzlich – Eigenschaften, die ihn zu einem idealen Familienhund machen, da er eine enge Beziehung zu seinen Bezugspersonen aufbaut. Tatsächlich zählt diese Rasse zu den menschenbezogensten Hunderassen überhaupt, was durch seine sanfte und anhängliche Art unterstrichen wird. Diese Eigenschaft ist seiner Stellung innerhalb der indigenen Völker Sibiriens geschuldet, wo er als Teil der Familie betrachtet wurde und wird.

Der Samojede kennt keine Aggression. Auch lässt er sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen, ist also demnach kein Hektiker. Trotz seines angeborenen Bewegungsdranges kann der Samojede ruhig und gemütlich sein. Er liebt es, mit seinen Menschen zu schmusen und zu kuscheln.

Lebenserwartung

Bei einer artgerechten Haltung und einer Abstammung aus einer seriösen Zucht kann der Samojede bis zu 12 Jahre alt werden.

  • Ernährung: Samojeden sind aktive Hunde, deren Ursprünge in den sibirischen Weiten liegen. Wichtig ist bei einer artgerechten Ernährung, dass sie reich an Vitaminen und Spurenelementen sind, damit der Samojede optimal versorgt wird.

  • Bewegung: Als Wach- und Schlittenhund ist es der Samojede gewöhnt, sehr aktiv zu sein. Entsprechend benötigt er jeden Tag mehrere Stunden Auslauf und Beschäftigung, um sein ausgeglichenes Naturell zu bewahren.

  • Geistige Forderung: Samojeden sind sehr intelligente Hunde, die in ihrer Ursprungsform unter anderem als Arbeitshunde gehalten werden. Diese Eigenschaft ist auch bei den Zucht-Samojeden vorhanden, weshalb die Forderung der grauen Zellen ebenso wichtig ist, wie die körperliche Betätigung.

  • Gewicht: Das optimale Gewicht ist ebenfalls ausschlaggebend für einen gesunden Hund.. Damit es nicht zu Übergewicht kommt, sollte die Futtermenge dem Bewegungsdrang und damit dem Energieverbrauch des jeweiligen Hundes angepasst sein.

  • Stressreduktion: Der Samojede zählt zu den ruhigen Vertretern unter den Hunden, den so schnell nichts aus dem Konzept bringt. Stress ist für ihn also in der Regel kein großes Problem, sollte aber dennoch weitestgehend vermieden werden.

Ernährung

Der Samojede benötigt eine artgerechte Ernährung mit allen Nährstoffen, die er für einen gesunden Organismus benötigt. Dazu zählen unter anderem Vitamine und Mineralien. Wichtig ist die Gabe von hochwertigem Trocken- oder Nassfutter, welches möglichst keine Getreidesorten enthält.

Da es sich beim Samojeden um eine Ursprungsrasse handelt, kann eine Barf-Ernährung sehr sinnvoll sein, da sich diese an den Fressgewohnheiten von Wölfen und Wildhunden orientiert. Sie basiert auf Rohfleisch und Fisch und wird mit allen lebenswichtigen Nähr- und Mineralstoffen sowie Spurenelementen ergänzt, die durch Obst und Gemüse beigesteuert werden.

Wie viel Futter der Samojede täglich braucht, hängt zudem vom Bewegungsdrang des Hundes ab. Generell gilt: Je mehr Bewegung, desto höher dürfen die Futterrationen ausfallen.

Welpen benötigen in der Regel eine andere Ernährung, die reich an Kalzium und Magnesium sowie Proteinen ist, da diese zu einem gesunden Knochen-, Zahn- und Muskelaufbau beitragen.

Haltung & Platzbedarf

Der Samojede ist es gewohnt, in der freien Natur zu leben – zumindest in seiner ursprünglichen Art. Das hat sich auch bei der Zucht nicht geändert. Somit ist diese Rasse nicht für eine kleine Stadtwohnung geeignet, da sie viel Platz und Auslauf benötigt.

Harmonie

Samojeden sind sehr harmoniebedürftige Hunde, die es lieben, Zeit mit ihren Menschen zu verbringen. Aufgrund der Tatsache, dass sie sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen lassen, verstehen sie sich auch mit kleinen Kindern sehr gut. Ebenfalls harmonieren sie mit anderen Haustieren und anderen Hunderassen.

Zeitaufwand

Der Samojede zählt definitiv zu den Hunderassen, die ein hohes Maß an Zeit und Aufmerksamkeit einfordern. Als ehemaliger Arbeitshund ist er es gewohnt, mehrere verschiedene Aufgaben zu übernehmen. Demnach möchte er gerne abwechslungsreich beschäftigt werdenund das jeden Tag. Bekommen sie diese Abwechslung nicht, können sie dazu neigen, auf der Suche nach einer sinnvollen Beschäftigung das Heim ihrer Halter „umzudekorieren“.


Interessant:

Samojeden lieben Hundesportarten wir Agility und Intelligenzspiele.


Samojeden lieben auch lange Ausflüge und Spaziergänge im Freien. Dabei müssen es nicht immer gleich eine Schlittenfahrt oder ein Schlittenhunderennen sein, obwohl diese im Winter durchaus Teil der körperlichen und geistigen Auslastung sein kann. Samojeden haben ebenso viel Spaß daran, mit ihren Haltern zu joggen und zu wandern sowie diese bei ihren Radausflügen zu begleiten.

Erziehung

Eine gute Erziehung ist das A und O in jeder Hundehaltung – so auch beim Samojeden. Bei dieser Rasse ist nicht nur Konsequenz gefragt, sondern auch Fingerspitzengefühl, Durchhaltevermögen und Beharrlichkeit. Der Samojede kann durchaus stur und eigensinnig sein und wird Erziehungsmaßnahmen womöglich schnell hinterfragen.


Gut zu wissen:

Der Samojede ist ein durchaus anspruchsvoller Hund. Da seine Erziehung einiges an Durchsetzungsvermögen erfordert, eignet er sich nicht unbedingt als „Anfängerhund“.


Es ist also notwendig, bereits dem Samojeden-Welpen seine Grenzen aufzuzeigen – selbstverständlich auf liebevolle und geduldige Art. Es empfiehlt sich, mit dem Welpen eine Hundeschule zu besuchen, wo er zudem mit anderen Hunden in Kontakt kommt.

Ebenso wichtig ist eine artgerechte Sozialisierung des Samojeden. Dazu zählen unter anderem die Stubenreinheit, die Leinenführigkeit und die Gewöhnung an sein menschliches Umfeld.

Pflege

Der Samojede hat üppiges, längeres Fell und neigt zum haaren. Daher benötigt diese Rasse sehr viel Fellpflege. Dennoch sollte man die Pflege nicht übertreiben. Schließlich neigt der Samojede nicht dazu, zu riechen. Bäder und Shampoonieren sind dementsprechend nicht notwendig.

Stattdessen genügt es, das Fell regelmäßig auszubürsten und auszukämmen, vor allem auch während des Fellwechsels im Frühjahr.


Wichtig!

Im Sommer sollte darauf geachtet werden, dass es aufgrund des dichten Fells schnell zu einer Überhitzung kommen kann.


Gesundheit

Viele Rassehunde sind anfällig für Krankheiten. Leider macht da auch der Samojede keine Ausnahme. Dies ist aber auch immer von der Zucht abhängig, aus der er stammt. Wird hier jedoch auf einen gesunden Genpool geachtet, gilt diese Hunderasse als äußerst robust.

Bei einer seriösen Zucht werden umfassende Gesundheits-Checks durchgeführt und bereits während der Zucht wird darauf geachtet, dass keines der Elterntiere eine Erbkrankheit hat, die es weitergeben kann. So werden rassetypische Krankheiten kontrolliert und können zum Teil sogar gestoppt werden.

Dennoch gibt es rassetypische Krankheiten, an denen Samojeden leiden bzw. erkranken können. Zu diesen zählen unter anderem:

  • Diabetes mellitus, aufgrund Entzündungen der Bauchspeicheldrüse
  • Fehlentwicklungen des Hüftgelenks/Hüftgelenksdysplasie (HD)
  • Zwergwuchs, in Verbindung mit Fehlbildungen der Augen
  • Pulmonalstenose/Kurzatmigkeit/Herzrhythmusstörungen
  • Progressive Retinaatrophie/PRA
  • Erbliche Nierenentzündungen
  • Taubheit

Gerade Hüftprobleme können an einer falschen Ernährung liegen, aber ebenso in einer genetischen Veranlagung begründet sein und damit zu den Erbkrankheiten gehören.

Kostenpunkt

Ein Samojeden-Welpe aus einer guten Zucht kostet in der Regel circa 1.200 €. Je nach Stammbaum kann dieser Preis aber auch deutlich höher ausfallen und teils Preise erreichen, die um die 3.000 € liegen.

Wer sich also dafür entscheidet, einen reinrassigen Samojeden zu erwerben, sollte diese Zahl zunächst im Hinterkopf behalten.

Hinzu kommen immer auch die Kosten für die Erstausstattung, die bereits vorhanden sein sollte, bevor der Hund einzieht. Neben dem Futter- und Trinknapf zählen dazu unter anderem ein Hundebett, ausreichend Spielzeug, das richtige Futter, Leinen und eine Transportbox.

Ebenfalls darf nicht vergessen werden, dass laufende Kosten anfallen, darunter beispielsweise Kosten für den Tierarzt, Entwurmungen, Impfungen, Hundeversicherung sowie die Hundesteuer. Diese wird von jeder Kommune eigenständig erhoben und auch die Kosten sind hier abhängig von der Gemeinde, in der man lebt. In der Regel beläuft sich die Hundesteuer auf circa 500€ im Jahr.

Welche Überlegungen sind vonnöten, wenn ich mir diese Rasse zulege?

Wer überlegt, sich einen Samojeden anzuschaffen, sollte im Vorfeld eine Liste an Fragen für sich selbst beantworten.

Dazu zählen unter anderem die folgenden:

  1. Bin ich bereit, die Verantwortung für einen Hund zu übernehmen?
  2. Habe ich ausreichend Zeit und Muße, mich jeden Tag mehrere Stunden um meinen Hund zu kümmern?
  3. Bin ich bereit dazu, Kompromisse einzugehen und vielleicht auf den ein oder anderen Urlaub zu verzichten?
  4. Habe ich die finanziellen Mittel, um dem Hund das Leben zu bieten, das er verdient?
  5. Passt der Samojede überhaupt zu mir oder finde ich ihn einfach nur „schön“?

Wer diese Fragen mit einem klaren „Ja“ beantworten kann, kann sich bei einem entsprechenden Züchter nach seinem Samojede-Welpen umschauen. Bei artgerechter Haltung und Ernährung sowie viel Zeit und Aufmerksamkeit zieht mit dieser Rasse ein vierbeiniger Freund fürs Leben ein.

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