Rhodesian Ridgeback

Diese Hunderasse braucht einen sportlich und bewegungsfreudigen Halter an seiner Seite. Der Rhodesian Ridgeback zeichnet sich besonder durch seine Wendigkeit aus, da er früher gern für die Löwenjagd eingesetzt wurde.  Mit der richtigen und frühzeitigen Erziehung lässt sich dieses Verhalten gut kontrollieren. Welche Möglichkeiten es gibt und warum es vorkommen kann, dass der Vierbeiner im Winter friert, erfahren Sie in unserem Hunderassen Portrait.

Steckbrief Rhodesian Ridgeback

  • Rasse: Rhodesian Ridgeback
  • Herkunft: Südafrika
  • Gewicht: Rüde 36,5kg, Hündin 32 kg
  • Größe: Rüde 63 - 69 cm, Hündin 61 - 66 cm
  • Alter: 10 bis 12 Jahre
  • Charakter: freundlich, intelligent, temperamentvoll, ausgeprägter Jagdtrieb, gegenüber Fremden reserviert
  • Fell und Farbe: hell- bis rotweizenfarben
  • Pflege: kurzes und pflegeleichtes Fell
  • Bewegungsdrang: hoch
  • Besonderheiten: Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen

Inhaltsverzeichnis


Herkunft

Schon die Häuptlinge der Hottentotten in Afrika verehrten Hunde mit einem sogenannten „Ridge“ über dem Rückenkamm. Vor allem der Stamm der Khoikhoi schwärmte von der markanten Rückenzeichnung. Sie verbreiteten immer wieder, dass solche Hunde besonders furchtlos seien. Daraufhin kreuzten die Kolonialherren ihre eigenen Rassen mit ein.

Somit wurden die Rhodesian Ridgebacks bereits im 16. Jahrhundert als Schutzhunde für die Siedlungen und dem Vieh eingesetzt. Darüber hinaus wurde er ein wertvoller Helfer für die Jagd. Besonders das Aufspüren von Großwild war seine Leidenschaft.

Spezialisiert hat sich diese Hunderasse auf das Jagen von Löwen. In Afrika bekam er deshalb auch den Zusatznamen „Löwenhund“. Natürlich konnte ein einzelner Rhodesian Ridgeback keinen Löwen allein überwältigen. Aber in der Meute mit anderen Hunden spürte er das Großwild in großer Entfernung auf und trieb die Löwen in die Enge. Vereinzelt attackierten sie auch Großkatzen als Ablenkungsmanöver. Dann warteten sie, bis der Jäger kam und den Rest erledigte.

Im Jahr 1922 wurde der erste Standard des Rhodesian Ridgebacks durch den Briten Francis Richard aufgestellt. Als Vorbild diente damals der Dalmatiner. Daher bildet er zusammen mit dem Rhodesian Ridgeback die einzigen beiden Hunderassen in der FCI-Gruppe 6 (Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen), Sektion 3.


Interessant:

Der Rhodesian Ridgeback hat es als einzige afrikanische Hunderasse in den internationalen Katalog FCI geschafft. Kein anderer Hund aus Afrika ist dort vertreten.

Aussehen

Der Rhodesian Ridgeback stellt ausgewachsen eine imposante Erscheinung dar. Sein Körperbau ist muskulös und von einer tief liegenden Brust geprägt. Der Hals kann lang nach oben gestreckt werden, was diesem Hund ein elegantes Aussehen verleiht.

Die Ohren hängen seitlich am Kopf herunter und sind mit dem sogenannten „Knick“ ausgestattet. Bei einer schnellen Laufbewegung können die Ohren aerodynamisch nach hinten geklappt werden, um weniger Luftwiderstand zu erzielen. Die Fellfarbe ist bis auf wenige Ausnahmen einfarbig. Die Farbtöne reichen von einer hellen Weizenfarbe bis zu einem kräftigen Rotbraun. Augen und Nase müssen laut dem Standard entweder Schwarz oder Leberfarben sein.

Das markanteste Merkmal des Rhodesian Ridgeback ist nach dem Rassestandard aber der „Ridge“ auf dem Rücken. Dabei handelt es sich um einen Fellstreifen, der eine veränderte Wuchsrichtung aufweist. Während das übrige Fell nach hinten wächst, verläuft das Fell des Rückenstreifens nach vorne.

Dieser Rücken darf nicht mit einem herkömmlichen Aalstrich verwechselt werden. Viele Tierarten besitzen lediglich einen Strich in einer anderen Farbe über dem Rücken. Die Haarwuchsrichtung bei einem Aalstrich ist aber gleich.


Mit Liebe für Rhodesian Ridgebacks hergestellt.

Charakter

Die Jagd nach Löwen prägte den Rhodesian Ridgeback enorm. Um erfolgreich mitzuarbeiten, musste er mit einem schnellen Reaktionsvermögen und einer enormen Wendigkeit ausgestattet sein. Schließlich mussten diese Hunde früher permanent den Prankenhieben der Löwen blitzschnell ausweichen.

Das ist bis heute auch so geblieben. Der Rhodesian Ridgeback hat über die Jahrhunderte hinweg seine Leidenschaft für die Jagd behalten. Dabei ist er nicht nur ein Spurjäger, sondern ebenfalls ein Sichtjäger. Der ausgeprägte Jagdtrieb sorgt dafür, dass ihm weder Bewegungsreize noch Spuren im Wald entgehen.

Gleichzeitig ist diese Hunderasse auch sehr intelligent und lernfreudig. Beschäftigungen aller Art mag er sehr gerne. Wenn Sie sich für diese Hunderasse interessieren, sollten Sie auf jeden Fall genauso bewegungsfreudig sein. Im Haus liebt es der Rhodesian Ridgeback gemütlich, doch draußen benötigt er viel Auslauf und Bewegung.

Hat der Löwenhund sein Herrchen oder Frauchen in sein kleines Löwenherz geschlossen, kann derweilen auch sein ausgeprägter Schutztrieb zum Vorschein kommen. Schließlich wurde er früher auch dafür eingesetzt, um das Hab und Gut der Dörfer zu schützen.

Laut dem Rassestandard besitzt diese Hunderasse eine mittlere Reizschwelle. Trotzdem kann er aber blitzschnell und aus dem Nichts heraus seine Präsenz zeigen und bedrohliche Situationen abwenden.

Lebenserwartung

Der Rhodesian Ridgeback hat laut den gängigen Rassebeschreibungen eine Lebenserwartung zwischen 10 und 12 Jahren. Natürlich kommt es auch immer auf den Einzelfall an, weshalb es auch zu Abweichungen kommen kann. . So gab es auch schon Rhodesian Ridgebacks, die durch eine gute Pflege und Auslastung ein Alter von 18 Jahren erreicht haben.

Da diese Hunderasse zu den großen Laufhunden gehört, ist der Ridgeback erst mit ca. drei Jahren vollständig ausgewachsen. Daher sollten Sie beachten, dass auch die Pubertät erst verspätet einsetzen kann. Kleinere Hunderassen erreichen diese Lebensphase wesentlich früher.

 

Ernährung

Der Rhodesian Ridgeback sollte ausgewogen ernährt werden. Grundsätzlich ist es egal, mit welcher Futterart Sie Ihren Hund füttern. Wichtig ist, dass er alle benötigten Nährstoffe bekommt. Achten Sie daher bei Trockenfutter und Nassfutter darauf, dass es sich um ein Alleinfuttermittel handelt. Nur dann müssen Sie keine weiteren Nahrungsergänzungsmittel zufüttern.

Auch die Fütterung mit Rohfutter kann unter bestimmten Umständen infrage kommen. Damit der Vierbeiner mit allen Nährstoffen versorgt wird, sollte sich der Hundehalter aber mit der Kunst des Barfens genau befassen. Es ist nämlich nicht damit getan, dem Hund lediglich rohes Fleisch mit Gemüse zu verabreichen.

Grundsätzlich sollte ein Hund zwei mal am Tag gefüttert werden – idealerweise morgens und abends. Da die Gefahr einer Magendrehung bei großen Hunden erhöht ist, sollte der Hund nach dem Fressen eine Ruhepause einlegen.

Haltung & Platzbedarf

Aufgrund des hohen Bewegungsdrangs des Rhodesian Ridgebacks wird er sich in ländlicher Umgebung wohler fühlen als in der Stadt. Ausgedehnte tägliche Spaziergänge müssen möglich sein. Reine Spaziergänge in der Stadt würden ihn nicht auslasten.

Auch eine kleine Wohnung wäre für diesen großen Hund nicht ideal. Er benötigt einfach Platz und liebt es, verschiedene Körbchen und Orte in seinem Umfeld aufzusuchen. Ein Haus mit Garten, in dem er ausgiebig herumtoben kann, ist auf jeden Fall zu bevorzugen.

Wie jeder Hund möchte auch der Rhodesian Ridgeback immer mit seinen Menschen zusammen sein. Deshalb sollten Sie auch einer reinen Zwingerhaltung im Garten absehen.


Übrigens:

Der erste und gleichzeitig auch älteste Zuchtclub dieser Rasse wurde bereits im Jahr 1976 gegründet und besteht nunmehr seit 45 Jahren. Der RRCD (Rhodesian Ridgeback Club Deutschland) setzt sich dafür ein, dass nur mit gesunden Tieren gezüchtet und der Rassestandard eingehalten wird.

Harmonie

Wird diese Hunderasse mehrmals täglich gut ausgelastet, kann der Rhodesian Ridgeback auch als Familienhund gehalten werden. Vor einigen Jahren gab es deshalb einen regelrechten Boom auf diese Hunderasse. Trotzdem sollten sich zukünftige Hundehalter immer vor Augen halten, welche Hunderasse sie sich ins Haus holen.

Durch den ausgeprägten Jagdtrieb empfiehlt es sich nicht, weitere Kleintiere wie Kaninchen, Meerschweinchen oder auch Katzen im gleichen Haushalt zu beherbergen.

Das Aufeinandertreffen mit Artgenossen kann derweil in einigen Situationen sehr schwierig werden. Grundsätzlich hat der Rhodesian Ridgeback eine mittlere Reizschwelle. Er fährt nicht so schnell aus der Haut, wenn ihm etwas nicht passt. Ist allerdings dieser Punkt überschritten, reagiert er in Sekundenschnelle. Das bedeutet, dass er sich nicht gerne anpöbeln lässt und auch keinem Streit aus dem Weg geht.

Für Artgenossen stellt seine markante Optik oftmals ein Problem dar. Durch den Streifen auf seinem Rücken wirkt er für andere Hunde aggressiv. Sie deuten die verkehrte Wuchsrichtung als einen aufgestellten Kamm und stellen ebenfalls die Nackenhaare hoch. Der Ridgeback wiederum fühlt sich ungerechtfertigt angegriffen und reagiert dementsprechend.

Auch die ausgeprägte Stirnfalte bei einem Rhodesian Ridgeback kann zu Verunsicherung von anderen Hunden führen. In Hundesprache ist dies oftmals in Zusammenhang mit dem Fixieren durch die Augen ein Alarmsignal.

Häufige Fehlinterpretationen von Artgenossen können daher zu einer generellen Aggression des Rhodesian Ridgebacks führen. Sie sollten daher besonders in der wichtigen Sozialisierungsphase darauf achten, dass Ihr Junghund nicht von Artgenossen angegriffen wird.

Zeitaufwand

Durch den hohen Bewegungsdrang des Rhodesian Ridgebacks sollten Sie viel Zeit für den Hund einplanen. Drei Runden täglich um den Block werden dieser Hunderasse nicht ausreichen. Dann kann es auch passieren, dass er sich vor allem im Haus seine eigene Beschäftigung sucht.

Auch der Jagdtrieb sollte nicht unterschätzt werden. Er ist zwar nicht ganz so ausgeprägt wie bei echten Jagdhunden wie beispielsweise einem Deutsch Drahthaar, trotzdem sollten ihm regelmäßig Jagdersatzspiele angeboten werden. Dummy-Training oder Fährtensuche nehmen mehr Zeit in Anspruch als reine Gassigänge.

Laut Rassebeschreibung vom FCI gehört der Rhodesian Ridgeback zu den Laufhunden. Für die körperliche Auslastung sollten Sie daher regelmäßige Fahrradtouren oder Jogging-Runden einplanen.

Wenn seine körperlichen und geistigen Bedürfnisse befriedigt sind, kann der Rhodesian Ridgeback durchaus einige Stunden allein bleiben. Allerdings sollten Sie bedenken, dass grundsätzlich kein Hund acht Stunden lang alleine bleiben sollte.

Erziehung

Grundsätzlich sollte jeder Hund erzogen werden. Doch bei dieser Hunderasse ist die Grunderziehung extrem wichtig. Findet keine Erziehung als Welpe statt, kann dies im Erwachsenenalter zu einem Kräftemessen hinauslaufen. Da diese Hunde sehr muskulös und kräftig sind, könnten Sie dann ein Problem haben.

Bringen Sie daher dem Rhodesian Ridgeback so früh wie möglich ein Laufen an lockerer Leine bei. Die Leinenführigkeit sollte immer wieder sehr konsequent trainiert werden. Auch der Rückruf sollte von Beginn an geübt werden, falls der Hund später einmal ohne Leine laufen soll. Diese beiden Grundkommandos stellen möglicherweise eine Lebensversicherung für den Hund dar.

Vom Rhodesian Ridgeback wird oft behauptet, dass er sehr dickköpfig oder zuweilen sehr stur sein kann. Daher sollten Sie sich immer vor Augen halten, was seine ursprüngliche Aufgabe in Afrika war. Er wurde dafür gezüchtet, selbstständig Entscheidungen zu treffen. Nicht nur bei der Jagd, sondern auch beim Einsatz als Wachhund.

Bei den typischen Kommandos wie „Pfote geben“ oder sonstigen Tricks wird ein solcher Hund dann oftmals streiken. Er muss dann schon sehr gut überzeugt werden, das gewünschte Verhalten zu zeigen. Am besten gelingt es natürlich mit einem guten Futter.

Bei dieser Hunderasse sollten Sie den Besuch einer Hundeschule einplanen. Dabei geht es vor allem darum, dass der Hund andere Hunde kennenlernt und gut sozialisiert wird. Außerdem kann so ein erfahrener Trainer immer wieder über das Mensch-Hund-Team schauen und rechtzeitig eingreifen, wenn Probleme entstehen.

Pflege

Die Pflege eines Rhodesian Ridgebacks ist nicht sehr aufwendig. Bedingt durch das kurze Fell reicht ein gelegentliches Durchbürsten. Dabei sollten Sie natürlich auf die umgekehrte Wuchsrichtung achtgeben. Bürsten Sie auf keinen Fall gegen den Strich.

Nach einem ausgedehnten Spaziergang – vor allem bei schlechterem Wetter – müssen Sie lediglich das Fell von hartnäckigem Schmutz befreien. Da diese Hunderasse als sehr wasserscheu gilt, werden Sie kaum einen völlig verdreckten Hund säubern müssen. Es kann sogar so weit gehen, dass er bei Regenwetter das Haus gar nicht verlassen möchte.

Zwar besitzt der Rhodesian Ridgeback kurzes Fell, trotzdem kann es sein, dass er haart. Die einzelnen Haare wechseln sich selbstständig aus und bleiben überall hängen. Er muss also nicht regelmäßig gezupft oder geschoren werden.

Gesundheit

Die Hunderasse aus Afrika besitzt kein Unterfell und hat deswegen Probleme mit der Kälte. Im Winter sollten Sie daher den Hund gut beobachten, ob er eventuell friert. Das äußert sich in den meisten Fällen durch Zittern. Dann hilft nur Wärme oder eine entsprechende Hundekleidung.

Besonders die Nierengegend sollte geschützt werden. Lassen Sie daher Ihren Hund auf keinen Fall ständig auf einem kalten Untergrund sitzen oder lange Zeit liegen. Die Erkältungsgefahr ist hier zu groß. Manche Ridgebacks bekommen auch leicht eine Entzündung der oberen Atemwege, sodass auch ein Schal um den Hals angebracht sein kann.

Folgende Krankheiten kommen statistisch gesehen gehäuft beim Rhodesian Ridgeback vor:

  • Hüftgelenksdisplasie (HD)
  • Ellbogendisplasie (ED)
  • Immunschwäche
  • Allergien
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Wobler-Syndrom

Kostenpunkt

Hunde kosten Geld. Das ist auch beim Rhodesian Ridgeback nicht anders. Welpen von einem guten Züchter kosten im Durchschnitt zwischen 1.800 und 2.200 €. Das sind aber nur die einmaligen Anschaffungskosten.

Ist der Hund eingezogen, kommen weitere regelmäßige Kosten hinzu:

  • Hundesteuer (je nach Gemeinde zwischen 30 und 200 € pro Jahr)
  • Haftpflicht-Versicherung (im Schnitt zwischen 60 und 100 € pro Jahr)
  • Impfen (im Schnitt 60 € pro Jahr beim Tierarzt)

Die Futterkosten variieren natürlich, je nachdem welches Futter Sie verwenden. Schauen Sie auf jeden Fall auf die Fütterungsempfehlung der verschiedenen Hersteller. Rechnen Sie bei einem großen Hund mit ca. drei Euro pro Fütterung am Tag. Kommen noch spezielle Lekerchen und Trainings-Snacks hinzu, können die Kosten auf ca. 100 € pro Monat steigen.

Welche Überlegungen sind von Nöten, wenn ich mir diese Rasse zulege?

Wenn Sie sehr sportlich und bewegungsfreudig sind, dann kann der Rhodesian Ridgeback der perfekte Hund für Sie sein. Mit ihm werden Sie einen perfekten Begleiter in der Natur haben.

Allerdings setzt das voraus, dass Sie besonders am Beginn viel Zeit in eine gute Erziehung investieren. Die Grundkommandos müssen dem sensiblen Hund geduldig beigebracht werden, damit er später überall mit hingenommen werden kann.

Weiterhin sollten Sie auch Spaß am Hundetraining haben, um diese Hunderasse ihr Leben lang artgerecht auszulasten. Gehen Sie gemeinsam mit dem Hund auf Spurensuche und lassen Sie sich allerlei neue Suchspiele einfallen. Dann werden Sie und Ihr Vierbeiner eine schöne Zeit miteinander verbringen können.

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