Haltung & Platzbedarf
Als Hirtenhund streifte der Kangal Jahrtausende lang selbstständig wochenlang mit einer Schafherde durch die weite Berglandschaft Anatoliens. Dementsprechend eng muss dem Tier das stark bevölkerte und bebaute Mitteleuropa vorkommen. Diese große und starke Hunderasse beansprucht ein großes Revier für sich und benötigt sehr viel Auslauf.
Eine Wohnung ohne Garten oder eine Haltung in der Stadt sind absolut nicht artgerecht. Selbst ein Haus mit Garten auf dem Dorf genügt den Tieren meist nicht. Einzig Menschen, die über ein sehr großes Land verfügen, auf dem der Kangal sich frei bewegen kann, können dem Tier ein artgerechtes Leben bieten. Alle anderen stellt die Rasse in unseren Breitengarden vor unlösbare Herausforderungen, die sich nachteilig auf alle Beteiligten auswirken.
Wissenswertes:
“Anders als viele Artgenossen kann der Kangal problemlos im Freien leben.”
Harmonie
Als Hirte- und Wachhund wird ein Kangal Kinder und die Familie beschützen. Wenn Sie allerdings einen Hund als Spielgefährten suchen, ist dies nicht die ideale Wahl. Während Ihre Kinder spielen, wird das Tier eher die Umgebung beobachten und diese auf mögliche Gefahren analysieren. Außer bei Gefahren bellen die Tiere nur in ihrer Funktion als Wachhunde.
Als Hirtenhunde sind Kangals unterschiedliche Umgebungen gewohnt und können beispielsweise auf einer Wanderung mitgenommen werden. Eine Sightseeingtour in der Stadt wird den Hunden jedoch wenig zusagen. Zudem kann die Größe der Hunde problematisch werden, wenn man ein Hotel mit ausreichend Platz finden möchte oder den Nahverkehr nutzen muss.
Da sich ein Kangal Artgenossen gegenüber dominant verhält, ist ein Zusammenleben mit Haustieren nicht unbedingt einfach und sollte daher von klein an versucht werden. Nutztiere wie Schafe etc. stellen kein Problem dar.
Zeitaufwand
Kangals sind sehr eigenständige Hunde, die sich mit einer sinnvollen Aufgabe selbst beschäftigen können. Die Hirtenhunde sind es gewohnt, teilweise wochenlang von ihrem Menschenrudel getrennt zu agieren und Schafe zu hüten.
Ein Kangal ist extrem pflegeleicht und anspruchslos, wodurch Sie vergleichsweise wenig Zeit für ihn aufwenden müssen, wenn er eine Aufgabe hat. Allerdings benötigt er viel Freiheit und Raum, um sich zu bewegen. Wenn Sie nicht über ein sehr weitläufiges Grundstück verfügen, sind sehr häufige und sehr ausgedehnte Spaziergänge mit diesem großen und aktiven Tier eine Grundvoraussetzung.
Ein weitläufiger umzäunter Garten, den der Kangal bewachen kann, wird ihn erfreuen. Hundesport ist für den großen Hirtenhund nicht ideal, da schnelle konstante Bewegungen die Gelenke zu sehr belasten. Mit turbulenten Spielen kann der Vierbeiner überfordert werden und sich zu sehr aufregen.
Die beste Beschäftigung für die Hunde ist daher das Hüten einer Schafherde. Ist dies nicht möglich, sind ausgedehnte Spaziergänge obligatorisch. Mentale Herausforderungen wie Intelligenz & Schnüffelspiele sind ideal, um die intelligenten Tiere auszulasten.
Erziehung
Kangals sind große und kräftige Tiere mit einem starken Willen, die als eigenständiges Lebewesen wahrgenommen werden möchten. Eine Erziehung sollte daher auf Vertrauen basieren und von Konsequenz und Einfühlungsvermögen geprägt sein. Mit Gewalt kommt man bei diesen selbstständigen Tieren nicht voran. Unabhängig davon sollte eine Erziehung nie mittels Härte durchgesetzt werden.
Ein gut erzogener Kangal ist hörig, trifft dennoch ein Leben lang seine eigenständigen Entscheidungen. Gerade da die Tiere kräftig und selbstbewusst sind, ist eine funktionierende Kooperation und Vertrauen die Basis für eine gelungene Haltung.
Entscheidend für diese intelligenten und unabhängigen Tiere ist darüber hinaus eine gute Sozialisierung. Der Besuch einer Welpengruppe und einer Hundeschule sind notwendig, um früh und konsequent Kontakte zu Artgenossen zu knüpfen. Fehlt dies, können besonders Rüden dominant bis aggressiv auf andere Hunde reagieren.
Pflege
Der Hirtenhund ist sehr pflegeleicht. Bürsten Sie das Fell regelmäßig und vor allem während des Fellwechsels jeden Tag. Darüber hinaus gilt es, die Ohren regelmäßig zu reinigen. Wie bei allen Hunden mit hängenden Ohren wird auch beim Kangal verhindert, dass die Luft im Ohrinneren zirkuliert. Somit entsteht ein warmes und feuchtes Milieu, das sich für die Vermehrung von Bakterien und Pilzen anbietet.
Wenn sich die Krallen des Kangals nicht selbstständig abnutzen und auf harten Untergründen klackern, ist ein Kürzen notwendig. Dieses sollte etwa alle drei Wochen stattfinden. Nach langen Spaziergängen sollten Sie den Kangal auf Parasiten wie Zecken hin untersuchen. Die Zahnpflege sollte ebenfalls nicht zu kurz kommen.
Gesundheit
Kangals wurden nie für ihr Aussehen gezüchtet und erfreuen sich einer hohen Robustheit. Ihr dichtes Fell schützt sie vor Hitze und Kälte und ermöglicht den Aufenthalt im Freien bei jedem Wetter.
Wie alle großen Hunde können Gelenkprobleme auch beim Kangal auftreten. Daher sollten Sprünge und Treppensteigen vermieden werden, um Arthrose und Co. vorzubeugen. Ebenfalls sollten Spiele mit schnellen Bewegungen und eine durchgehende hohe Belastung gemieden werden.
Kostenpunkt
Diese Rasse der Hirtenhunde hat eine robuste Statur und Gesundheit und ist daher kaum anfällig für Krankheiten. Ein Kangal ist in der Regel genügsam und benötigt kein aufwendiges Spielzeug. Bei der Erziehung und zur Sozialisierung ist der Gang zur Welpen- und Hundeschule allerdings obligatorisch.
Zudem benötigen diese Hunde aufgrund ihrer Größe viel Futter. Die Menge von Medikamenten und Prophylaxen sind bei einem Tier dieses Gewichts entsprechend höher als bei einem Schoßhund. Dementsprechend müssen Sie hier auch mit höheren Preisen rechnen.
Hinzu kommen Ausgaben für Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen. Darüber hinaus fällt die Hundesteuer an sowie mögliche Versicherungen. Neben diesen laufenden Kosten ist eine Grundausstattung anzuschaffen, die aus einem Hundekorb, Leine und Halsband, Futter- und Trinknapf, Hundebürste, Krallenschere etc. besteht.
Grundsätzlich können Sie bei großen und gesunden Hunden mit durchschnittlichen Kosten von etwa 200 Euro im Monat rechnen. Bedenken Sie bei der Kalkulation, dass vor allem ältere Hunde häufiger an Gebrechen leiden und die Behandlungs- sowie Medikament-Kosten mit der Zeit steigen können.
Welche Überlegungen sind vonnöten, wenn ich mir diese Rasse zulege?
Der Kangal diente Jahrtausende lang als Hirtenhund in den Weiten Anatoliens, wo er selbstständig über Zeiträume von bis zu mehreren Wochen Schafherden bewachte und vor Bären und Wölfen verteidigte. Dementsprechend selbstständig und wachsam sind die großen eleganten Tiere.
Für eine artgerechte Haltung ist ein sehr großes Grundstück sowie viel Auslauf notwendig. Artgenossen gegenüber verhält sich der Kangal dominant, wodurch er nicht unbedingt mit anderen Haustieren harmoniert. In der Stadt sind die Wachhunde fehl am Platz, da sie ein großes Territorium für sich beanspruchen und auch bei guter Erziehung eigenständig Entscheidungen treffen, wenn sie Gefahr wittern.
Als Wachhund beschützt ein Kangal seine Familie. Er ist liebevoll, anhänglich und loyal. Fremden gegenüber verhält er sich hingegen distanziert bis misstrauisch. Eine konsequente Erziehung auf Augenhöhe und frühe Sozialisation sind wesentlich, um ein dominantes Verhalten zu unterbinden.