Haltung & Platzbedarf
Als ehemaligen Hofhund sind ein Haus mit Garten, die es zu bewachen gilt, die idealen Räumlichkeiten für den Hovawart. Allerdings benötigt er neben seiner Tätigkeit die stetige Nähe zu seinem menschlichen Rudel und sollte nicht stundenlang ausgesperrt oder gar im Zwinger gehalten werden oder generell allein sein.
Ein großer Garten stellt keine Alternative zur täglichen gemeinsamen Bewegung und Beschäftigung dar. Planen Sie viel Zeit ein und bringen Sie die Motivation mit, gemeinsame Aktivitäten mit Ihrem Vierbeiner zu starten. Neben gezieltem Training können dies Ausflüge in die Natur, Wanderungen, Joggen etc. sein.
Harmonie
Hovawarts sind gesellige Tiere, die ein großes Rudel bevorzugen und die Nähe der Familienmitglieder suchen. Innerhalb der Familie fühlen sich die Vierbeiner wohl und sind zugleich um das Wohlergehen der Einzelnen besorgt. Die neugierigen Tiere lassen sich leicht begeistern und wollen bei jeglichen Aktivitäten mitmischen.
Artgenossen gegenüber verhalten sich die selbstbewussten Hunde nicht immer freundlich. Hier kann es schon mal vorkommen, dass der angeborene Schutzinstinkt für Haus, Hof und Herrchen in aggressives Verhalten umschlagen kann. Vor allem Rüden positionieren sich auf imponierende Weise, die kleine Hunde abschrecken soll. Jenen gegenüber verhalten sich die Hovawarts in der Regel tolerant.
Wussten Sie schon?
“dass die Tiere auch bekannte Wege häufig als Revier betrachten? Beim Spazierengehen lohnt sich daher Abwechslung bei der Routenwahl, um Streitigkeiten unter benachbarten Rüden zu vermeiden.”
Zeitaufwand
Körperliche und geistige Herausforderungen und abwechslungsreiche Beschäftigungen mit neuen Tätigkeiten sind maßgeblich für ein harmonisches Zusammenleben mit den ehemaligen Schutzhunden.
Heute können beispielsweise klassische Fährtenarbeit und Mantrailing den Hofhund fordern und dessen Eigenschaften fördern. Auch sollte jeder Hovawart wenigstens die Begleithundeprüfung erfolgreich absolvieren.
Darüber hinaus kann Dummytraining, Obedience oder eine Ausbildung zum Begleit- oder Rettungshund die gelehrigen und aktiven Vierbeiner auslasten und der Gebrauchshunderasse gerecht werden. Dementsprechend sollten Sie für Erziehung, Auslauf und Training mehrere Stunden täglich für Ihren Vierbeiner einplanen.
Obwohl die Tiere selbstständig sind, ist ihnen Bindung wichtig. Dementsprechend sollten Sie auch diesen Hund nie länger als sechs Stunden am Stück allein lassen, wobei es sich um die Ausnahme und nicht die Regel handeln sollte.
Erziehung
Die intelligenten Tiere sind lernwillig, wodurch eine Erziehung gut möglich ist. Wichtig ist dabei ein kompetentes, selbstbewusstes und sicheres Herrchen oder Frauchen, dem der wachsame Vierbeiner vertrauen und folgen kann.
In der Regel wird der charakterstarke Vierbeiner zuerst austesten, ob sein Halter die Position des Rudelchefs zu Recht hat. Ist dies nicht der Fall, übernimmt der selbstständige Hofwächter die Führung.
Dank seiner Intelligenz und einer hohen Bereitschaft zu lernen, können die Tiere gut erzogen werden, wenn sich ihr Halter als würdig erweist. Ideal ist ein geduldiges und einfühlsames Herrchen oder Frauchen, das über Humor und Rückgrat verfügt.
Der Besuch einer Welpen- sowie Hundeschule kann sich anbieten, damit das Tier nicht die Herrschaft im Haus übernimmt und Zurückhaltung fehlinterpretiert. Mit Aggressivität und Härte kommen Sie bei den dickköpfigen Hunden hingegen nicht weit. Die Ausbildung sollte daher immer auf positiver Verstärkung beruhen.
Hovawarts lernen am besten durch Erfolg und ein Umfeld, das viele positive Anreize bietet. In Kombination mit einer artgerechten Haltung lassen sich die angeborenen Schutzinstinkte gut lenken. Somit wird der treue Hund zu einem verträglichen Familienmitglied, das sich gut mit Kindern versteht.
Pflege
Zwar sieht dieser Gebrauchshund nicht so aus, aber das seidige Haarkleid benötigt nicht so viel Pflege. Die wenige Unterwolle neigt nicht zum Verfilzen. Wie bei vielen anderen Hunden genügt es, wenn Sie den Vierbeiner ein- bis zweimal wöchentlich ordentlich bürsten. Somit entfernen Sie alte Haare, regen die Durchblutung der Haut an und verstärken die Bindung zu Ihrem Tier.
Nach Spaziergängen im Freien ist es vor allem in den warmen Monaten wichtig, Ihren Hund nach Parasiten abzusuchen. Hinzu kommt die tägliche Zahnreinigung. Kontrollieren Sie die Ohren Ihres Hundes sowie dessen Krallen mindestens einmal wöchentlich. Wenn die Krallen auf Holz- oder Beton klappern, sind sie zu lang und müssen mit einer Krallenschere gekürzt werden.
Gesundheit
Diese deutsche Hunderasse ist für ihre Größe relativ langlebig und robust. Dennoch besteht die Gefahr einiger Krankheiten. Zu diesen gehören:
- die Hüftgelenkdysplasie
- eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
- eine Gefäßmissbildung der Leber (Lebershunt)
Sollte eine Kastration erforderlich sein, ist es wie bei allen Hunderassen vorteilhaft, die Kastration erst vorzunehmen, wenn die Tiere ausgewachsen sind und die Hündin mindestens die erste Läufigkeit hinter sich hat. Somit geben Sie dem Körper Zeit und die nötigen Hormone, um sich vollständig zu entwickeln.
Gerade bei der Hündin kann eine Kastration jedoch auch negative Einflüsse auf das Verhalten haben, weshalb diese immer im Einzelfall entschieden werden muss.
Zudem sollten Sie die Gelenke Ihres Jungtieres schonen, indem Sie weiche Untergründe nutzen und das Laufpensum nach und nach erhöhen. Hierdurch geben Sie den Muskeln und Gelenken Zeit, sich den steigenden Anforderungen anzupassen. Zugleich beugen Sie einer Überlastung vor.
Treppensteigen sowie Springen kann den Gelenken beim Heranwachsen ebenfalls schaden. Mit Gelenk-belastenden Sportarten wie Agility und Flyball etc. sollten Sie warten, bis die Tiere mit etwa 18 Monaten ausgewachsen sind.
Aufgrund der hängenden Ohren besteht ein erhöhtes Risiko einer Ohreninfektion. Jene können Sie durch regelmäßige Ohrenpflege und Kontrolle vorbeugen.
Kostenpunkt
Grundsätzlich sind Hovawarten pflegeleichte und genügsame Vierbeiner. Nähe, Zuwendung und viel Bewegung macht sie glücklicher als teures Spielzeug oder extravagantes Fressen. Dementsprechend fallen die Kosten nicht exorbitant aus. Wie die meisten Hunde freuen sich auch diese Fellnasen über das ein oder andere Hundespielzeug, was aber nicht im Vordergrund steht.
Neben solchen Spielereien müssen Sie mit Erstanschaffungen wie Leine, Halsband, Hundekorb, Krallenschere, Bürste, Zahnbürste etc. rechnen. Dazu gesellen sich laufende Kosten. Hier fällt bei größeren Hunden vor allem das Futter ins Gewicht.
Hinzu kommen die Hundesteuer, Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen und Prophylaxen. Des Weiteren können Ausgaben für Freizeitaktivitäten, die Hundeschule oder Versicherungen anfallen.
Insgesamt können Sie bei einem gesunden mittelgroßen Hund mit Ausgaben zwischen 150 und 200 Euro monatlich rechnen. Zum Vergleich: Bei kleinen Artgenossen können die Kosten bei etwa 30 Euro pro Monat liegen.
Welche Überlegungen sind vonnöten, wenn ich mir diese Rasse zulege?
Als Hof- und Gebrauchshunde liegt Hovawarten das Beschützen und Bewachen in den Genen. Ideal ist für sie ein Haus mit Garten, die sie bewachen können. Dennoch wollen die treuen und liebevollen Hunde nicht allein im Freien bleiben, sondern sehnen sich nach Nähe und Gesellschaft innerhalb einer großen Familie.
Neben ausreichend Zuwendung ist viel Bewegung bei den aktiven Vierbeinern obligatorisch. Unterschätzen sollten Sie die charakterstarken Tiere nicht. Sie bedürfen einer konsequenten Führung von einem selbstbewussten und selbstsicheren Halter, dem sie vertrauen und folgen können. Ist dies nicht der Fall, treffen die Hunde wichtige Entscheidungen selbst.