Harmonie
Gesellschafts- und Begleithund gilt der Havaneser als sehr freundlicher Familienhund. Er liebt es mit Kindern herumzutollen und zu spielen. Allerdings sollten die Kinder so verständig sein, dass der Hund nicht als Spielzeug benutzt wird. Seine täglichen Ruhepausen müssen eingehalten werden, ohne dass er durch die Kinder gestört wird.
Grundsätzlich gilt der Havaneser als ruhiger Hund, der aber bei bestimmten Situationen richtig aufdrehen kann. Ist er im Spielmodus, findet er oftmals kein Ende. Da sollten die Besitzer darauf achten, dass er es nicht übertreibt. Immerhin schlafen oder dösen Hunde bis zu 18 Stunden am Tag.
Allerdings ist auch der umgekehrte Fall möglich: Der Vierbeiner bekommt zu wenig Abwechslung und langweilt sich. Dann könnte er auch seinen Unmut darin äußern, dass er Haushaltsgegenstände zerstört, um so auf sich aufmerksam zu machen.
Der Havaneser kann grundsätzlich überall mit hingenommen werden. Auch das Autofahren wird er schnell lieben lernen, wenn es immer wieder zu interessanten Ausflugsplätzen geht, die das Hundeherz begehrt. Andere Haustiere stellen für den kleinen Hund in der Regel keine Probleme dar. Da er über sehr wenig Jagdtrieb verfügt, kann er lernen sich auch mit Kleintieren wie Hamster, Vögel oder Katzen zu arrangieren.
„Durch sein Erscheinungsbild könnte der Havaneser allerdings ein Problem für andere Hunderassen darstellen.“
Hunde kommunizieren hauptsächlich durch Körpersprache. Die aufgestellte Rute des Havanesers könnte für andere Hunde imponierend wirken. Durch den langen Haarwuchs am Kopf sind die Augen nicht ersichtlich. Für viele Hunde ist der Augenkontakt sehr wichtig, damit sie das Gegenüber einschätzen können. Außerdem wird der quirlige Hund manchmal auch als Beute angesehen.
Havaneser-Besitzer sollten das berücksichtigen, wenn Kontakte zu Artgenossen stattfinden, und ihren Liebling gegebenenfalls beschützen. Trotz allem ist es äußerst wichtig, dem Havaneser regelmäßig Kontakt zu anderen Artgenossen zu ermöglichen
Zeitaufwand
Auch wenn der Havaneser kein zeitaufwändiger Sporthund ist, sollte sich der Besitzer dennoch jeden Tag ausgiebig mit seinem Liebling beschäftigen. Mindestens dreimal pro Tag ist ein Spaziergang nötig. Wenn die morgendliche Runde zum Lösen kürzer ausfällt, ist dagegen nichts einzuwenden. Doch wenigstens einen längeren Spaziergang pro Tag sollte dem Havaneser ermöglicht werden.
Der Havaneser ist ein intelligenter Hund und liebt neben dem Spaziergang auch die geistige Herausforderung. Somit kann der Vierbeiner sehr gut mit dem Erlernen von Tricks beschäftigt werden. Das lastet ihn aus und ermüdet ihn ebenso wie ein langer Gassigang.
Die Zeit, die sich der Besitzer also mit seinem Havaneser täglich beschäftigen sollte, lässt sich am besten auf mehrere kleinen Einheiten über den ganzen Tag verteilen. So kann der Havaneser ideal in das alltägliche Leben integriert werden. Was allerdings auch der genügsame Havaneser nicht möchte, ist jeden Tag viele Stunden lang allein zu bleiben.
Erziehung
Manch ein Kleinhundebesitzer erzieht seinen Hund wenig, weil er glaubt, dass von ihm selten Gefahr ausgeht. Schließlich könnte der Havaneser aufgrund seines geringen Gewichtes von einem erwachsenen Meschen normalerweise an der Leine festgehalten werden, selbst wenn er noch so sehr zieht. Auch könnte er schnell auf den Arm gehoben werden, wenn Gefahr droht. Doch diese Notfallmaßnahmen sollten niemals eine gute Erziehung ersetzen.
Erzogen werden sollte also jeder Hund, egal ob groß oder klein – und zwar von Anfang an. Insbesondere für Ersthundebesitzer empfiehlt sich daher der Besuch einer Hundeschule. Bereits für die ganz jungen Hunde gibt es in Hundeschulen spezielle Welpengruppen, die ideal zur Sozialisierung des heranwachsenden Havanesers geeignet sind.
Später können in der Hundeschule die Grunderziehung trainiert sowie richtiges Verhalten bei Hundekontakten und Begegnungen geübt werden. Der Besuch einer Hundeschule ist also auch für den Havaneser ideal, damit er schnell die Grundkommandos erlernt. Alle Kommandos sollten jedoch nicht nur in der Hundeschule, sondern auch zuhause, beim Spaziergang sowie unter Ablenkung weiter geübt werden.
Ist die Grundausbildung abgeschlossen und der Hund alt genug, können in einer Hundeschule auch Hundesportarten wie Agility oder DogDancing betrieben werden. Die Erziehung eines Hundes sollte immer auf positiver Verstärkung beruhen. Um dem kleinen Havaneser das Leckerli als Belohnung für das erwünschte Verhalten zu geben, muss sich der Besitzer jedoch weit zu seinem Hund herunterbücken. Das ständige Bücken kann jedoch sehr mühsam sein.
Besonders hilfreich ist daher das sogenannte Klicker-Training. Der Vorteil des Klicker-Trainings ist, dass die positive Bestärkung unabhängig von der Position des Besitzers zum Hund und zeitgenau gegeben werden kann. Beim Klicker-Training lernt der Hund, dass ein Klick-Geräusch die Ankündigung für eine Belohnung ist.
Die Belohnung kann dem Hund nach dem Klick z.B. auch auf den Boden geworfen werden, wodurch sich der Besitzer nicht zu seinem Hund herunterbücken muss. Zum Thema Klicker-Training gibt es zahlreiche Bücher und auch viele Hundeschulen bieten Kurse an. Ebenfalls kann ein Hund mittels Klicker-Training auf einen Target-Stick konditioniert werden.
Beim Target-Stick handelt es sich um eine Art Zeige-Stock, den der Hund mit seiner Schnauze berühren soll. Mit diesem Hilfsmittel kann ein Zwerghund vom Besitzer durch viele Situationen geführt werden, ohne dass er sich bücken muss.
Pflege
Havaneser sind bedingt durch das lange Haar sehr pflegeintensiv. Um Verfilzungen vorzubeugen, müssen sie täglich gebürstet werden. Das sollte von Welpenalter an trainiert werden, da diese Prozedur den Hund sein Leben lang begleiten wird.
Ist der Besitzer nachlässig geworden und sind bereits einige Stellen verfilzt, hilft oftmals nur noch die Schere. Knoten und Verwirrungen im Fell gehen oft bis auf die Haut . Solch eine Filzstelle verhindert die Luftzirkulation und die darunterliegende Haut kann in Mitleidenschaft gezogen werden. Außerdem schmerzen unbehandelte Filzstellen nach kurzer Zeit.
Im Handel gibt es viele Produkte zu kaufen, die das Durchkämmen des Fells erleichtern. Sie wirken ähnlich wie der Conditioner für das menschliche Haar. Da der Havaneser kaum Unterwolle besitzt, ist das tägliche Bürsten ausreichend. Das Fell muss nicht getrimmt oder permanent nachgeschnitten. Ein Fellwechsel im Frühjahr und im Herbst findet übrigens nicht statt.
Auch die Augenpflege sollte bei einem Havaneser nicht zu kurz kommen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den langen Stirnhaaren, die die Augen bedecken oder sogar in die Augen fallen. Havaneser-Besitzer, die die Stirnhaare nicht kürzen möchten, benutzen dafür eine Haarspange, damit die Augen immer frei liegen.
Gesundheit
Grundsätzlich gilt der Havaneser als robust und gesund. Typische Rassekrankheiten sind nicht bekannt. Käufer dieser Hunderasse sollten sich aber die Gesundheitszeugnisse der Elterntiere vom Züchter zeigen lassen. Das ist zwar keine Garantie für die Gesundheit des Welpen, aber zumindest ein Anhaltspunkt.
Trotzdem gibt es einige Krankheiten, die vermehrt bei Havanesern auftauchen:
- Patellaluxation: Hierbei handelt es sich um das krankhafte Herausspringen der Kniescheibe an den Hinterbeinen. Es kann erblich bedingt sein, aber genauso häufig ist eine falsche Ernährung im Welpenalter die Ursache. In vielen Fällen bessert sich der Zustand im ersten Lebensjahr selbstständig. Andernfalls sollte die Patellaluxation im jungen Erwachsenenalter vom Tierarzt operiert werden.
- Grauer Star: Einige Havaneser sind anfällig für Augenkrankheiten. Besonders der Graue Star kommt häufig vor. Deshalb sollte bei dieser Hunderasse neben der Fellpflege auch die Augenpflege im Vordergrund stehen. Bei tränenden oder entzündeten Augen ist auf jeden Fall ein Tierarzt zurate zu ziehen.
Kostenpunkt
Ein reinrassiger Havaneser-Welpe mit Zuchtpapieren von einem guten Züchter kann bis zu 2.000 Euro kosten. Ohne Zuchtpapiere liegt der Preis bei ca. 1.000-1.200 Euro. Manchmal findet sich auch im Tierheim ein echter Havaneser, der aus unterschiedlichen Gründen sein Zuhause verloren hat. Dann liegt der Preis zwischen 300 und 500 Euro.
Allerdings ist es mit den Anschaffungskosten nicht getan. Für den Unterhalt und die artgerechte Haltung fallen zusätzliche Kosten an:
- Leine und Halsband: zwischen 20 und 50 Euro je nach Verarbeitung
- Spielzeug: ab 10 Euro nach Bedarf
- Körbchen & Decke: zwischen 30 und 100 Euro je nach Ausstattung
- Hundefutter: zwischen 20 und 50 Euro pro Monat
- Fellpflege: zwischen 10 und 20 Euro pro Monat je nach Marke und Hersteller
- Hundesteuer: ab 50 Euro je Gemeinde im Jahr
- Haftpflichtversicherung: zwischen 60 und 80 Euro pro Jahr
- Tierarzt: jährliches Impfen liegt bei 50 Euro, bei Unfällen und Krankheit dementsprechend mehr
Welche Überlegungen sind von Nöten, wenn ich mir diese Rasse zulege?
Hunde sind als Hobby zu sehen. Sie sollten nur angeschafft werden, wenn ausreichend Zeit vorhanden ist. Havaneser sind Allround-Talente, die sehr leicht und gut zu erziehen sind. Weiterhin machen sie durch ihre vielfältigen Interessen großen Spaß. Sie sind normalerweise nicht aggressiv und haben keinen bis wenig Jagdtrieb.
Dadurch stehen viele Freizeitmöglichkeiten offen, in denen der Vierbeiner unbeschwert und oftmals sogar ohne Leine sein Leben genießen kann.