Dalmatiner

Zu einer der auffälligsten Hunderassen darf sich der Dalmatiner zählen. Das liegt am sogenannten Dalmatiner-Syndrom. Was genau das ist und wie Sie anhand der Lefzen sein Wohlbefinden erkennen können, erfahren Sie hier.

Steckbrief Dalmatiner

  • Rasse: Dalmatiner
  • Herkunft: Kroatien
  • Gewicht: Rüde: 27 - 32 Kilogramm, Hündin: 24 - 29 Kilogramm
  • Größe: Rüde: 56 - 62 cm Widerrist, Hündin: 45 - 60 cm Widerrist
  • Alter: 10 bis 13 Jahre
  • Charakter: aktiv, lebhaft, intelligent und freundlich, sensibel, verspielt, energisch und kontaktfreudig, freundlich
  • Fell und Farbe: Kurzes glattes hartes Fell, Weiß mit schwarzen oder braunen Flecken (Punktehund) oder vollkommen schwarz
  • Pflege: pflegeleichtes Fell, regelmäßige Kontrolle und Reinigung von Ohren, Zähnen, Krallen und Augen
  • Bewegungsdrang: hoher Bewegungsdrang mit viel Auslauf und Beschäftigung
  • Besonderheiten: teilweise unterschiedliche Augenfarben, lieben Wasser

Inhaltsverzeichnis


Herkunft

Dalmatiner gehören scheinbar zu einer der ältesten heute bekannten Hunderassen. Bis heute haben sie Ihr Aussehen kaum verändert. Die Herkunft des Dalmatiners kann in den Mittelmeerraum nach Kroatien zurückverfolgt werden. Dort stammen die Tiere aus Dalmatica.

Über das Meer kamen die Hunde nach Indien und wurden dort von Offizieren nach Großbritannien mitgenommen. Im viktorianischen Zeitalter war die elegante Rasse ein Modehund. Sie lebten in Pferdeställen und begleiteten Kutschen. Noch heute sind die aktiven Tiere bei Pferdeliebhabern äußerst gern gesehen.

In den USA begleiteten Dalmatiner die von Pferden gezogenen Feuerwehrwagen als lebendige Sirenen. Zugleich fiel ihnen die Aufgabe zu, streunende Tiere von den Rettungskräften fernzuhalten. Bis heute hat die Feuerwehr aus den Staaten Dalmatiner als Maskottchen.

Dalmatiner eignen sich neben sportlichen Begleitern auch als Turniersporthund, Rettungs- sowie Sanitätshunde.

Aussehen

Dalmatiner sind elegante, schlanke und muskulöse Hunde mit langen Beinen. Der schmale gerade Rücken verstärkt den eleganten Eindruck. Die mittelgroßen Hängeohren liegen dicht am Kopf an.

Farblich sind Dalmatiner in der Regel weiß und haben braune oder schwarze Punkte, die sich gleichmäßig auf dem Fell verteilen. An den Läufen sind die Tupfen kleiner als an den anderen Körperteilen. Einige Hunde sind auch vollkommen schwarz.


Wussten Sie schon?

"Dalmatinerwelpen sind vollkommen weiß. Die charakteristischen Flecken bilden sich erst beim Heranwachsen ab einem Alter von 10 bis 14 Tagen. Im Alter von etwa 1 Jahr ist die Fleckenbildung abgeschlossen und bleibt für den Rest des Lebens erhalten.”


Grundsätzlich haben Dalmatiner mit schwarzen Flecken dunkelbraune Augen. Dalmatiner mit braunen Punkten haben Augen mit der Farbe von Bernstein.

Immer wieder kann ein sogenannter Schönheitsfehler vorkommen, bei dem der Dalmatiner über ein oder zwei blaue Augen verfügt. Diese Welpen werden von der Zucht ausgeschlossen, genauso wie Welpen, die bereits mit sogenannten Platten (also Flecken) geboren werden. Dalmatiner gehören zur FCI-Gruppe 6: Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen.


Für die Belohnung zwischendurch:

Charakter

Ein Dalmatiner ist aktiv und sprüht voller Energie. Diese Hunderasse ist voller Tatendrang und ein wahrer Laufhund. Sein treuer, verschmuster und anhänglicher Charakter kommt vor allem innerhalb der Familie zum Vorschein.

Bei unbekannten Personen hingegen reagieren Dalmatiner eher neutral oder zurückhaltend. Die Familie wird von dem mittelgroßen Hund beschützt. Zu aggressivem Verhalten neigt er allerdings nicht.

Das Laufen liegt dem Dalmatiner im Blut. Daher wird er zum idealen Begleiter, wenn es um Spaziergänge, Joggen, Radfahren oder Reiten geht. Körperlich und mental gut ausgelastet ist der Dalmatiner Zuhause ruhig und ein guter Familienhund, der sehr kinderfreundlich ist. Zudem verträgt er sich gut mit anderen Haustieren, wenn er gut sozialisiert wurde.

Zugleich ist der aktive Hund sensibel. Stress macht ihm zu schaffen. Die intelligenten und aufmerksamen Tiere merken sich inkonsequente Erziehungsmaßnahmen. Hier sollten sich die Halter absprechen.


Gut zu wissen!

"Der Dalmatiner verfügt über eine ausgeprägte Mimik. Wenn er seinen Kopf leicht senkt und die Lefzen dabei weit nach hinten zieht, sodass der Fang zu sehen ist, fletscht er nicht die Zähne, sondern lacht.”


Nach hinten gezogenen Lefzen können aber auch auf Stress hinweisen. In diesem Fall bilden sich im Maulwinkel zwei oder mehr Falten. Lacht der Hund einfach nur, kann in der Regel maximal eine Falte im Maulwinkel beobachtet werden.

Lebenserwartung

Dalmatiner haben eine durchschnittliche Lebenserwartung zwischen 10 bis 13 Jahren. Dabei gibt es diverse Faktoren, auf die man keinen Einfluss hat: Zum einen variiert das Alter anhand der Gene, zum anderen werden große und schlanke Hunde in der Regel älter als massivere Rassen. Mithilfe der Vorfahren kann man den Hund aber auch auf genetische Erkrankungen hin untersuchen.

Darüber hinaus spielt der Eintritt der Geschlechtsreife eine Rolle hinsichtlich der Lebenserwartung. Jene setzt bei mittleren und großen Rassen relativ spät ein. Gerade in den ersten Monaten ihres Lebens wachsen die Tiere rasant. Dies kann zu Problemen mit einer ausbalancierten Entwicklung des Bewegungsapparates führen. Ausgewachsen sind Dalmatiner im Alter von zwei bis drei Jahren.

Der Züchter ist ebenfalls für die Lebenserwartung der Rasse verantwortlich. Ist ein Tier überzüchtet, hat es eine geringere Lebenserwartung. Wenn Erbkrankheiten nicht durch eine Auslese vermindert werden, können jene die Ursache eines kürzeren Lebens sein.

Allerdings kann man selbst viel zu einem langen, glücklichen und gesunden Leben des Vierbeiners beitragen. Durch hochwertige Nahrung, einen guten Anschluss an die Familie und eine gute medizinische Versorgung legt man einen Grundstein. Zugleich ist eine geistige und körperliche Auslastung der aktiven Tiere wichtig.

Ernährung

Wie auch der Mensch sollten Hunde gesund, ausgewogen und abwechslungsreich ernährt werden, um Mangelerscheinungen vorzubeugen. Da die Rasse dazu neigt, Harnsteine zu entwickeln, kann eine Spezialdiät mit purinarmer Nahrung notwendig sein. Darüber hinaus ist es wichtig darauf zu achten, dass Dalmatiner ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen.

Einige Spezialfutter sind extra für Dalmatiner zusammengestellt. Grundsätzlich sollte man ein Hundefutter auswählen, welches als Alleinfutter deklariert ist.

Dieses sollte folgende Merkmale aufweisen:

  • niedriger Rohaschegehalt
  • keine Geschmacksverstärker, Farbstoffe oder Zucker
  • nicht zu viel Calcium und Phosphor
  • offene und nachvollziehbare Deklaration
  • nicht zu viele Zutaten enthalten

Eine offene Deklarierung gibt beispielsweise an, dass es sich um Mais im Futter handelt. Eine geschlossene Deklarierung hingegen spricht von Getreide. Um welches es sich dabei handelt, ist unklar. Eine übersichtliche Anzahl an Zutaten ist hilfreich, falls der Vierbeiner eine Unverträglichkeit hat. Dann ist es leichter, auf ein Futter mit anderen Inhaltsstoffen zu wechseln.

Grundsätzlich sollten kleine bis große Hunderassen zweimal täglich gefüttert werden. Befindet sich der Welpe im Wachstum, ist ein Fütterung dreimal täglich zu festen Zeiten ideal.

Haltung & Platzbedarf

Als Laufhund benötigt ein Dalmatiner viel Bewegung. Grundsätzlich ist ein Haus oder ein eigener Garten für Hunde ideal. Wenn man mit seinem Vierbeiner aber mehrmals täglich nach draußen geht und diesen sportlich auslastet, ist das Leben in einer Wohnung ebenfalls möglich, solange diese nicht zu klein ist.

Für das Leben im Freien oder Zwingern ist die Rasse aufgrund des dünnen Fells und Bewegungsdranges ungeeignet. Ein Aufenthalt im Garten kann den Laufdrang des Tieres nicht stillen.

Zudem benötigt ein Dalmatiner allein aufgrund seiner Körpergröße einen gewissen Raum, um sich auszubreiten und bewegen zu können. Da Dalmatiner viel Auslauf benötigen, bietet sich eine Haltung auf dem Land an. Aber auch das Leben am Stadtrand mit Zugang zu großen Grünflächen ist möglich.

Harmonie

Dalmatiner sind bei ausreichend körperlicher und mentaler Auslastung sehr kinder- und familienfreundliche Tiere. Der Vierbeiner beschützt seine eigene Familie und verhält sich ihnen gegenüber verschmust, verspielt und zudem freundlich.

Durch ihre Verspieltheit und hohe Anpassungsfähigkeit gilt die Rasse als idealer Familienhund. Allerdings sollten Kinder die sensiblen Tiere nicht als Spielzeug betrachten und behandeln.

Wenn Dalmatiner ausreichend ausgelastet sind, kommt die Rasse auch gut mit anderen Haustieren wie Hunden oder Katzen zurecht. Beachten sollte man den großen Bewegungsdrang der Laufhunde. Wird man diesem nicht gerecht, kann sich die überschüssige Energie des aktiven Tieres beispielsweise beim Spiel bemerkbar machen.

Als ehemaliger Sirenen Ersatz der Feuerwehr neigen Dalmatiner bei Unsicherheiten sowie Auffälligkeiten zum Bellen. Jene Verhaltensweisen kann man mit einem gezielten Training entgegenwirken.

Da Dalmatiner sensibel auf Stress reagieren, sollte man eine Reise im Vorfeld planen und Stolpersteine beseitigen. Routinen, bekannte Gerüche und das gewohnte Essen können in der neuen Umgebung Sicherheit schaffen. Wenn die Stressfaktoren vermindert sind, wird der Dalmatiner die gemeinsame Zeit sehr genießen.

Zeitaufwand

Dalmatiner sind Laufhunde die viel Auslauf benötigen. In der Vergangenheit begleiteten die Tiere Kutschen über mehrere Tage hinweg. Selbst wenn man über einen großen Garten verfügt, bietet dieser keine Alternative zu täglichen Spaziergängen.

Jene sollten idealerweise mehrere Stunden betragen und den Vierbeiner fordern. Nachdem die Tiere ausgewachsen sind, können sie zu idealen Partnern beim Joggen, Radfahren, Wandern, Reiten etc. werden.

Mental wollen die intelligenten Dalmatiner ebenfalls gefordert werden:

  • Hundesportarten
  • Suchspiele
  • Klickertraining
  • Dog Dance
  • Ausbildung zum Rettungshund
  • Agility
  • Vieles mehr

Grundsätzlich mögen es Hunde nicht, wenn sie allein gelassen werden. Daher sollte sichergestellt werden, dass auch ein Dalmatiner nicht regelmäßig mehr als sechs Stunden allein zu Hause verbringen muss. Wichtig ist zudem, dass man Dalmatinern einen Job gibt. Die aktiven Tiere benötigen eine Aufgabe, welche sie auslastet.

Erziehung

Zwar neigen Dalmatiner nicht sehr zu Aggressivität, dennoch ist eine gute Erziehung wichtig. Dalmatiner haben einen starken Charakter und sind intelligent. Wenn sie keine klare Führung erkennen, können sie eigenwillig werden. Zieht man als Familie bei der Erziehung nicht an einem Strang, können die Tiere jede Abweichung ausnutzen oder damit beginnen, ihre eigenen Regeln aufzustellen.

Ein autoritärer Führungsstil oder aversives Training sind bei dieser sensiblen Rasse tabu. Stress und Druck sowie Bestrafungen wirken kontraproduktiv. Klare Kommandos sowie regelmäßige Trainingseinheiten und eine transparente Erziehung hingegen bieten dem Tier Sicherheit und zugleich Lob. Mit Freude lernen die wissbegierigen Hunde und folgen deutlichen Anweisungen bereitwillig.

Wichtig ist Gehorsam auch, da Dalmatiner als Jagdhunde eingesetzt wurden. Nur wenige Tiere dieser Rasse können Wild widerstehen.

Pflege

Dalmatiner sind relativ pflegeleicht. Sie haben kurzes glattes und glänzendes Haar ohne Unterwolle. Eine Pflege gestaltet sich daher einfach. Zugleich kann man den Vierbeiner dabei auf Parasiten absuchen.

Dennoch haart die Rasse das ganze Jahr über. Ein tägliches Bürsten entfernt alte Haare und verhindert deren Verbreitung in der Wohnung. Aufgrund der hängenden Ohren kann ein Dalmatiner Ohrenentzündungen bekommen. Jenen beugt man durch eine Reinigung der Ohren vor, welche zweimal wöchentlich stattfinden sollte.

Durch das lange und häufige Laufen können die Dalmatinerpfoten wund oder rissig werden. Auch hier sollte man vorbeugende Pfotenpflege ergreifen. Zu lange Krallen können den Vierbeinern Schmerzen beim Laufen bereiten und zu Verletzungen führen. Das regelmäßige Schneiden verhindert dies.

Gesundheit

Typische Krankheiten bei Dalmatinern sind beispielsweise das Dalmatiner-Syndrom. Dieser Stoffwechseldefekt wird auch als Hyperurikosurie bezeichnet. Beim Abbau der Harnsäure fehlt ein Transportprotein. Somit neigen die Tiere vermehrt zu Harnsteinen, Nierensteinen oder Blasensteinen.

Eine spezielle Diät sowie genügend Flüssigkeitszufuhr helfen den Tieren und können als präventive Maßnahme dienen. Zudem sollte eine regelmäßige pH-Untersuchung des Urins oder tierärztliche Kontrollen von Sedimenten im Urin erfolgen.


Interessant:

 Sogenannte LUA-Dalmatiner sind Backcross-Züchtungen, die nicht von dem Dalmatiner-Syndrom betroffen sind.


Manche Tiere haben aufgrund des Gendefekts, welche das weiße Fell erzeugt, eine erblich bedingte Taubheit. Darüber hinaus neigt die Rasse zu Ausschlägen auf der Haut sowie Allergien.

Durch die Hängeohren kann keine Luft zirkulieren. Bei warmem und feuchtem Klima kann dies zu Entzündungen der Ohren führen. Wie viele andere große Hunderassen ist auch der Dalmatiner von einer erblich bedingten Hüftgelenkdysplasie sowie Gelenkproblemen betroffen.

Wenn man das Tier während der Wachstumsphase schont und Ruhepausen einfordert, kann man Verletzungen und einem frühzeitigen Verschleiß der Gelenke entgegenwirken.

Kostenpunkt

Neben den Anschaffungskosten eines Dalmatiners fallen weitere Kosten für diesen an. Neben Spezialfutter, das aufgrund des Dalmatiner-Syndroms fällig werden kann, gehören:

  • Tierarzt
  • Versicherung
  • Ausstattung
  • Hundesteuer
  • ggf. Hundeschule

Somit fallen laufende jährliche Kosten von beispielsweise etwa 400 Euro bei einer preiswerten Haltung ohne Urlaub bis hin zu 550 Euro bei einer exklusiven Ausstattung mit Urlaub, Krankenversicherung, Kastration, hochwertigerem Futter etc. an.

Falls ein Dalmatiner im Alter zu Hüft- oder Gelenkproblemen neigt, können die Operationen und Behandlungen ebenfalls kostspielig werden. Abgesehen davon frisst ein ausgewachsener Dalmatiner deutlich mehr als ein kleiner Schoßhund. Je nach Wahl des Futters können sich die Kosten jährlich zwischen 200 Euro und 1.800 Euro belaufen.

Welche Überlegungen sind vonnöten, wenn ich mir diese Rasse zulege?

Wer sich einen Dalmatiner zulegen möchte, sollte dessen lebhafte und aktive Art unterstützen und bereit sein, täglich mehrere Stunden mit dem Vierbeiner im Freien zu verbringen. Idealerweise gibt man einem Dalmatiner eine Aufgabe, um ihn körperlich wie geistig zu fordern.

Idealerweise verfügt die geräumige Wohnung über einen Garten sowie eine grüne Umgebung, die gemeinsam entdeckt werden will. Die als kinderfreundlich geltende Rasse kommt sowohl mit Familien als auch mit anderen Haustieren gut aus, wenn sie genügend Bewegung hat.

Beachten sollte man, dass einige Dalmatiner zu Taubheit neigen. Um dem Dalmatiner-Syndrom (Hyperurikosurie) vorzubeugen, eignet sich spezielles purinarmes Futter und eine ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit. Obwohl Dalmatiner sehr sportlich sind, gilt es, deren Gelenke während der Wachstumsphase zu schonen. Die Tiere sollten nicht körperlich überfordert werden, um Gelenk- und Hüftproblemen im Alter vorzubeugen.

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