Haltung & Platzbedarf
Entgegen seinen Vorfahren benötigt ein American Bulldog nicht unbedingt einen Hof mit Vieh. Für das Leben in der Stadt sind die Tiere trotzdem nicht geeignet. Ideal ist eine ebenerdige Wohnung oder ein Haus mit einem eigenen Garten. Beide kann der Vierbeiner bewachen und sich täglich darin austoben.
Gut zu wissen:
“Ein American Bulldog kann bis zu zwei Meter hoch springen. Dementsprechend sollten Sie Ihre Umzäunung auf die Fähigkeiten des sportlichen Tieres anpassen.”
Harmonie
Anderen Hunden gegenüber verhalten sich die selbstbewussten Bulldoggen sehr dominant. Vor allem innerhalb ihres Reviers zeigt sich ihr Territorialverhalten. Mittels Bellen wird Fremden deutlich gemacht, wenn ihre Anwesenheit nicht erwünscht ist. Dabei gehen die Tiere keinesfalls aggressiv vor, solange die Drohung wahrgenommen wird.
Besonders mit zunehmendem Alter neigen die selbstbewussten Vierbeiner auch außerhalb ihres Reviers dazu, Konfrontation mit anderen Artgenossen einzugehen. Besonders wenn diese das gleiche Geschlecht haben, sollten Sie präventiv handeln. Mit Katzen verstehen sich die Hunde gut, wenn sie bereits im Welpenalter mit den Samtpfoten ausreichend sozialisiert wurden.
Kinder lieben die gutmütigen Vierbeiner sehr und lassen sich vom Anspringen kaum abbringen. Beim Umgang profitieren beide Seiten von der Ausgeglichenheit und hohen Reizschwelle der liebevollen Hunde.
Ein gut ausgelastetes und erzogenes Tier ist innerhalb seines Zuhauses eher ruhig und verhält sich nicht auffällig. Dies ändert sich allerdings, wenn der Geruch nach Essen wahrnimmt oder Fremde den wachsamen Vierbeiner alarmieren.
Bei unzureichender Forderung und Aktivität werden die Tiere ihren Alltag selbst abwechslungsreich gestalten, indem sie Kissen zerbeißen, laut bellen und anderen spannenden Tätigkeiten nachgehen.
Zeitaufwand
Die energiereichen Arbeitshunde fordern eine körperliche und mentale Auslastung von Ihnen. Dementsprechend sollten Sie mehrere Stunden täglich für die Vierbeiner einplanen. Die sportlichen Tiere sind richtige Allrounder und zu diversen Unternehmungen und Tätigkeiten bereit.
Neben den täglichen Spaziergängen bieten sich auch folgende gemeinsame Aktivitäten an:
- Maintrail
- Ausbildung zum Rettungshund, Therapiehund etc.
- Weight Pull
- Begleitung beim Fahrradfahren oder Joggen
- Agility
Lassen Sie die Spätentwickler vor dem ersten Training, das frühestens mit 16 Monaten stattfinden sollte, von einem Tierarzt hinsichtlich Ellenbogen und Hüfte untersuchen.
Der gesellige Hund liebt sein zweibeiniges Rudel. Sie möchten daher nicht gerne allein gelassen werden. Sperren Sie die Tiere den ganzen Tag über allein ein, kann dies zu schweren Verhaltensstörungen führen, die sich in Zerstörungswut, Trennungsangst oder exzessivem Bellen äußern.
Erziehung
Eine konsequente Erziehung ist bei diesen Tieren wichtig. Dabei sollten Sie als Halter eine Balance zwischen der sensiblen und sturen Seite Ihres Vierbeiners finden. Bei der Erziehung müssen Sie geduldig sein, da die Hunde erst mit drei Jahren erwachsen sind.
Als Führungspersönlichkeit müssen Sie souverän auftreten, sodass der Vierbeiner Ihnen vertrauensvoll folgen kann. Übernimmt das Tier selbst die Initiative, kann dies bei seiner Größe und Stärke schwerwiegende Folgen haben.
Mit Härte erreichen Sie bei den sanftmütigen und charakterstarken Tieren nichts. Stattdessen können Sie die Bindung durch häufige Übungen und positive Verstärkungen wie Leckerli, Lob und Spiel stärken. Konsequenz ist ein Muss, denn Schwäche und Unstetigkeit erkennen die Vierbeiner und nutzen diese aus.
Wenn eine Ausbildung nicht konsequent umgesetzt wird, werden die dickköpfigen Vierbeiner frech. Sie leeren Ihren Mülleimer, räumen den Tisch ab und verbreiten Chaos. Bei einer liebevollen Erziehung mit Humor und genügend Forderung, werden die arbeitswilligen und intelligenten Tiere Ihnen hingegen bereitwillig folgen.
Eine frühe Sozialisation ist bei diesen dominanten Hunden wichtig, um Konflikte mit Artgenossen zu vermeiden. Der Besuch einer Hundeschule bietet sich nach der Welpenschule an, um Bekanntschaften zu knüpfen und die gewünschte Erziehung zu erreichen.
Pflege
Ein kurzhaariger American Bulldog ist relativ pflegeleicht. Es reicht, wenn Sie ihn mehrmals wöchentlich bürsten. Hierdurch wird loses Fell entfernt und die Durchblutung der Haut angeregt. Zudem verstärkt die regelmäßige Massage die Bindung zwischen Hund und Herrchen beziehungsweise Frauchen. Bei dieser Tätigkeit bietet es sich an, Ihren Vierbeiner direkt auf Parasiten hin zu untersuchen. Nach Spaziergängen ist das ebenfalls vorteilhaft.
Die Ohren und Augen der Fellnasen sollten Sie ebenfalls regelmäßig kontrollieren. Ebenso sollten Sie regelmäßig eine Pfoten & Krallenpflege durchführen. Wenn die Krallen auf hartem Untergrund zu hören sind, ist ein Kürzen mit einer Krallenschere wichtig. Hierdurch beugen Sie Verletzungen vor.
Vor allen die Augen und Ohren der amerikanischen Bulldoggen neigen zu Entzündungen und bedürfen besonderer Achtsamkeit. Zuckerfreie Zahnpflegeartikel sowie ein tägliches Zähneputzen sind die besten Möglichkeiten, um Karies und Zahnstein zu vermeiden.
Gesundheit
Grundsätzlich sind Amerikanische Bulldoggen sehr robust und verfügen über eine gute Gesundheit. Je nach Aufzucht kann diese aber beeinträchtigt worden sein. Die brachycephale, also kurzköpfige, Rasse, kann bei einer deutlichen Ausprägung unter Atemnot leiden. Aufgrund ihrer Kopfform können die Tiere zum Schnarchen und zu tränenden Augen neigen.
1999 wurde ein Qualzuchtgutachten von der Bundesregierung und dem Deutschen Tierschutzbund erstellt, welches ein Zuchtverbot für extrem kurzköpfige und haarlose Tiere empfiehlt. Verzichten Sie beim Kauf auf Tiere mit einem extremen Körperbau, die beispielsweise eine Wirbelsäulenveränderung, einen sehr langen Rücken, sehr gekrümmte Beine oder ungewöhnlich viel oder langes Fell haben.
Bei einem guten Züchter werden bereits durch die Wahl der Eltern etwaige Risiken ausgeschlossen. Darüber hinaus werden die Tiere hinsichtlich Gefahren von Augenerkrankungen, Ellbogen- oder Hüftdysplasie untersucht.
Wissenswertes:
“Besonders weiße American Bulldogs leiden verstärkt unter Taubheit, Schwerhörigkeit und Allergien.”
Achten Sie bei heranwachsenden Hunden darauf, ihre Gelenke zu schonen. Dies können Sie umsetzen, indem Sie die Länge der Spaziergänge langsam steigern und erst ausgewachsene Tiere zum Joggen oder Radfahren auf größere Distanzen mitnehmen. Darüber hinaus entscheidet auch das Futter über die Beschaffenheit der Gelenke: Hat dieses für heranwachsende Tiere zu viel Energie, wird das Wachstum beschleunigt, wodurch die Gelenke stärker belastet werden.
Bei Hündinnen sollten Sie eine Kastration erst nach der ersten Läufigkeit durchführen lassen. Hierdurch ermöglichen Sie dem Körper, sich vollständig auszubilden. Dies sorgt ebenfalls für einen gesunden Hund.
Kostenpunkt
Ein gesunder mittelgroßer Hund verursacht Kosten von etwa 100 bis 150 Euro im Monat. Jenes setzt sich aus unterschiedlichen Faktoren zusammen. Einen großen Teil macht das Futter aus. Hier gilt es, lieber mehr in hochwertige Kost zu investieren. Darüber hinaus fallen Ausgaben für Tierarztbesuche, Impfungen, Prophylaxen und die Hundesteuer an.
Hinzu kommen gegebenenfalls Rechnungen für die Hundeschule, Freizeitaktivitäten und Versicherungen. Neben diesen laufenden Ausgaben müssen Sie mit den Kosten des Tieres selbst und dessen Erstausstattung rechnen. Hierzu zählen beispielsweise Leine und Halsband, Fressnapf, Schlafplatz, Kauartikeln, Krallenschere, Fellbürste etc.
Gegebenenfalls können bauliche Änderungen am Zaun notwendig sein.
Welche Überlegungen sind vonnöten, wenn ich mir diese Rasse zulege?
Ein American Bulldog ist ein intelligenter und sensibler Hund, der zugleich über einen starken Charakter verfügt. Die ehemaligen Arbeitshunde haben ein hohes Bewegungsbedürfnis und müssen psychisch wie physisch mehrere Stunden täglich gefordert werden. Ein Haus oder eine ebenerdige Wohnung samt Garten sind für die Vierbeiner ideal, um täglich zu toben und ausgelassen spielen zu können.
Allein bleiben wollen die loyalen Hunde nicht. Sozialisierte Vierbeiner lieben Kinder in der Regel und sind aufgrund ihrer hohen Reizschwelle ideale Familienhunde. Achten Sie auf eine seriöse Aufzucht. Unseriöse Vermehrung und Haltung der Tiere trug zu deren schlechtem Ruf und körperlichen Gebrechen bei.
Die Erziehung der sich langsam entwickelnden Rasse ist eine Herausforderung und fordert eine sichere und konsequente Führung sowie die Balance zwischen der sensiblen und selbstbewussten Seite der Fellnase.